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Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss

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fahrungen werden auf die Behandlung bei Fibromyalgie übertragen. Zusätzlich „gehört die<br />

Erkrankung zu jenen innerhalb der Rheumatologie, welche bislang am schlechtesten definiert<br />

und erforscht sind und deren therapeutische Beeinflussbarkeit als vergleichsweise unbefrie-<br />

digend eingestuft werden muß“ (Neeck, 2001, S. 1110). „Infolge der Komplexität (...) ist sie<br />

<strong>eines</strong> jener rheumatologischen Krankheitsbilder, welches besonders des interdisziplinären<br />

Ansatzes bedarf“ (ebda.). Es soll im Folgenden ein kurzer Abriss zu Begriffen und Modellen<br />

der Schmerzforschung gegeben werden. Danach werden Behandlungsansätze spezifisch bei<br />

Fibromyalgie gesondert nach den Aspekten, die die Ansatzpunkte zur Behandlung darstellen,<br />

und ihre Wirksamkeit betrachtet.<br />

2.2.1. Kurzer Abriss Begriffe und Modelle der Schmerzforschung<br />

Gemäß der Definition der International Association for the Study of Pain (IASP) konzentriert<br />

sich die Schmerzforschung auf Schmerz als ein körperliches Phänomen, das von emotionalen<br />

Aspekten begleitet wird und dem eine Gewebeschädigung aktuell oder potentiell zugrunde<br />

liegt (Definition vom IASP Subcommitee on Taxonomy, 1979). Damit wurde festgelegt, dass<br />

einer Schmerzempfindung nicht notwendigerweise eine Gewebsverletzung vorausgehen muss<br />

und dass eine Schmerzempfindung an bestimmte gefühlsmäßige Wertungen gekoppelt ist. Der<br />

Begriff Schmerz wurde so um eine kognitiv-emotionale Komponente erweitert, die Grundlage<br />

für neuere Ansätze in der Schmerzbehandlung bietet. Diese Definition trifft allerdings keine<br />

Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Schmerzempfinden, welches in der<br />

Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen und zur Beurteilung ihrer Erfolge eine<br />

wichtige Rolle spielt. Hierfür liefern verschiedene Autoren Ansätze, in denen vor allem der<br />

zeitlichen Komponente, dass heißt dem Andauern einer Schmerzempfindung, ein besonderer<br />

Stellenwert zu kommt. Meist spielt bei den Definitionen darüber hinaus eine Rolle, ob ein<br />

Auslöser für die Schmerzempfindung bekannt ist oder nicht sowie die Eindeutigkeit der<br />

Lokalisierbarkeit des Schmerzes. Außerdem lassen sich auf zentralnervöser Ebene unter-<br />

schiedliche Reaktionen des Körpers auf akuten bzw. auf chronischen Schmerz feststellen<br />

sowie Unterschiede in der emotional-kognitiven Verarbeitung, die bei chronischen Schmerzen<br />

aufgrund der Besonderheiten der Belastungen meist zu erhöhter psychischer Belastung führt<br />

(nach Kröner-Herwig, 2004b). In Ergänzung zu der IASP-Definition des Schmerzes kann<br />

noch angemerkt werden, dass Schmerz auf der Verhaltensebene je nach Umweltbedingungen<br />

zu Rückzugsverhalten oder aggressiven Reaktionen führt. Die beobachtbaren Zeichen des<br />

Schmerzerlebens <strong>eines</strong> Schmerzpatienten können als Schmerzverhalten bezeichnet werden<br />

(nach Flor, 1991).<br />

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