Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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myalgie nicht der Fall ist. Auch besteht häufig eine Kontrollgruppe, sofern eine erhoben wird,<br />
aus Patienten mit anderen, meist ebenfalls dem rheumatischen Formenkreis zugerechneten Er-<br />
krankungen. Dass hier eine Vergleichsgruppe mit ebenfalls von Fibromyalgie Betroffenen er-<br />
hoben wurde, verbessert die Aussagekraft gegenüber anderen Studien. Als schwierig müssen<br />
eventuelle mögliche inhaltliche Überschneidungen bei der Durchführung der Selbsthilfe-<br />
gruppen eingestuft werden, da die Inhalte der so genannten Traditionellen Gruppen nicht im<br />
Detail erfasst wurden. Zwar ist nicht anzunehmen, dass bewusst Inhalte des 12-Wochen-<br />
Programs in den Traditionellen Gruppen aufgegriffen wurden, jedoch kann nicht ausgeschlos-<br />
sen werden, dass einige Gruppen programmähnliche Maßnahmen, beispielsweise Gymnastik,<br />
integrierten.<br />
Auf eine biomedizinische Diagnostik wurde im Rahmen der Studie verzichtet, obwohl sie<br />
ursprünglich anders angelegt war (s. Schmidt, 2003). Auf der organisch-physiologischen<br />
Ebene hätte die Verringerung der Anzahl der aktiven <strong>Dr</strong>uckschmerzpunkte als ein Erfolgsmaß<br />
geprüft werden können. Da davon ausgegangen werden kann, dass eine <strong>Evaluation</strong> der kör-<br />
perlichen Symptomatik nicht valider als über andere Schmerzmasse erfolgen kann (s. 2.1.10),<br />
wird dieser Aspekt ähnlich wie schon bei Schmidt (2003) als nicht die Ergebnisse in Frage<br />
stellend angesehen, sollte aber trotzdem bei Verallgemeinerungen der Interpretationen der<br />
Ergebnisse bzw. dem Vergleich mit anderen Studien mit berücksichtigt werden.<br />
In neuerer Zeit wird außerdem empfohlen, als störungsübergreifendes und unspezifisches<br />
Maß die „Lebensqualität“ mit zu erheben. Dazu ist anzumerken, dass die Operationalisierung<br />
des Konstrukts „Lebensqualität“ noch nicht standardisiert ausgereift ist. Da viele Lebens-<br />
qualitätsfragebögen diese quasi mit umgekehrten Vorzeichen, also über vorhandene Mängel,<br />
Defizite und Belastungen erfassen, kann zumindest der Belastungs- und Einschränkungs-<br />
bereich als in dieser Studie erfasst gelten. Statt visueller Analogskalen, die sich inzwischen im<br />
Rahmen der Schmerzdiagnostik bei Fibromyalgie als nützlich erwiesen haben (s. 2.1.10.),<br />
wurden in der vorliegenden Studie numerische Ratingskalen verwandt. Zumindest prinzipiell<br />
kann davon ausgegangen werden, dass die Erfassung der Schmerzintensität durch diese<br />
verschiedenen Methoden ähnlich zufrieden stellend erfolgt (Kröner-Herwig, 2004a). Die<br />
Verwendung einer numerischen Ratingskala von 0-10 erscheint zudem ausreichend sensitiv<br />
und ist einfacher auszuwerten (Jensen & McFarland, 1993; nach Kröner-Herwig, 2004a).<br />
Positiv ist außerdem anzumerken, dass bei der Vermittlung der Programminhalte verschie-<br />
dene Medien (Gruppenleiterin, Handbuch, Programmheft, CD / Video, Informationsblätter)<br />
zur Verfügung gestellt werden konnten und können, da so eine abwechslungsreiche, aber<br />
dennoch standardisierte Form der Vermittlung ohne Verfälschung oder Weglassen bestimmter<br />
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