Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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Unsicherheiten (teilweise Uneinigkeit in den medizinischen Fachkreisen, inwiefern Fibro-<br />
myalgie als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt werden soll, mit allen sich daraus<br />
ergebenden Konsequenzen für die sozialmedizinische Einordnung, Unklarheit der Ätiologie,<br />
Individualität der Beschwerdevielfalt, Frage nach der Wirksamkeit der Therapie chronischer<br />
Schmerzerkrankungen / Fibromyalgie im allgemeinen) den Betroffenen möglichst viele Be-<br />
handlungsperspektiven eigenverantwortlich an die Hand gibt, erscheint ratsam.<br />
2.1. Forschungsstand zum Krankheitsbild<br />
Im Folgenden soll ein Einblick in den derzeitigen Stand der Forschung zum Krankheitsbild<br />
Fibromyalgie gegeben werden, insbesondere auch in Hinblick auf eine Einordnung bzw.<br />
Einschätzung von möglichen Veränderungen oder Verbesserungen der Symptomatik in Folge<br />
einer Behandlung. Sowohl die Komplexität des Krankheitsbildes (z.B. in seinem Verlauf) als<br />
auch die vielen verschiedenen Ansatzpunkte möglicher Interventionen sollen dabei aufgezeigt<br />
werden.<br />
2.1.1. Begriff<br />
Der Begriff Fibromyalgie (abgekürzt: FM oder FMA), der sich in der angloamerikanischen<br />
Literatur zunehmend für das darunter zu verstehende Krankheitsbild durchgesetzt hat, stammt<br />
von Hench (1977) (Müller & Lautenschläger, 1990) bzw. wird als Wortschöpfung Yunus<br />
zugeschrieben (Neeck, 1998). Abgeleitet aus den Wörtern „fibra“ (lat. Faser), „mys“ (griech.<br />
Muskel), „algos“ (griech. Schmerz) und „ia“ (griech. Zustand) lässt er sich in etwa als<br />
„Muskelfaserschmerzzustand“ ins Deutsche übersetzen und beschreibt somit das Leit-<br />
symptom der Erkrankung (<strong>Weiss</strong>, 2001). Andere Bezeichnungen sind das Fibromyalgie-<br />
Syndrom (abgekürzt: FS oder FMS) (zurückgehend auf Yunus), die Generalisierte<br />
Tendomyopathie (in den 70er Jahren für den deutschsprachigen Raum durch Müller geprägt<br />
(Neeck, 1998)), polytope Insertionstendomyopathie (aufgeführt in Späth & Pongratz, 1999),<br />
syndrome polyalgique idiopathique diffus (Houvenagel, 1994; nach Raspe, Kaluza & Eich,<br />
1999) und im deutschen Sprachraum auch der Begriff Weichteilrheumatismus. Als veraltet<br />
gilt die Bezeichnung Fibrositis (geprägt von Gowers bereits 1904), da dieser fälschlicherweise<br />
auf entzündliche Prozesse in den betroffenen Teilen des Bewegungsapparates schließen lässt<br />
(Müller & Lautenschläger, 1990).<br />
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