Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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haben sich in mehreren Studien vor allem trizyklische Antidepressiva gegenüber einer<br />
Plazebobedingung (Alarcón & Bradley, 1998; Carette, McCain, Bell & Fam, 1986, Carette,<br />
Bell, Reynolds et al., 1994, nach Lammers & Gallhofer, 1999). Allerdings scheinen die<br />
positiven Effekte des Amitriptylins nur sehr kurzfristig zu bestehen (Alarcón & Bradley,<br />
1998). Trizyklische Antidepressiva oder auch Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer werden<br />
derzeit häufig in der Behandlung der Fibromyalgie eingesetzt. Vor allem für Amytryptilin<br />
konnte in zahlreichen Studien ein Effekt nachgewiesen werden, der sich zum Teil in einer<br />
Schmerzverminderung, vor allem aber in einer Schlafverbesserung zeigt. In einigen Studien<br />
konnte allerdings die Wirksamkeit von Antidepressiva nicht nachgewiesen werden. Ein dauer-<br />
hafter Effekt scheint zudem nicht gewährleistet (nach Müller, Stratz & Tolk, 2003). Dennoch<br />
empfehlen z.B. Müller, Stratz und Tolk (2003) in der hausärztlichen Praxis immer einen<br />
Versuch mit trizyklischen Antidepressiva oder Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern durch-<br />
zuführen, wenn mit anderen Substanzen (Analgetika, nichtsteroidale Antiphlogistika oder<br />
5-HT3-Rezeptor-Antagonisten) kein Effekt auf die Schmerzsymptomatik erzielt werden kann<br />
bzw. stärkere depressive Verstimmungen bei den Patienten bestehen. Sie empfehlen ein vier-<br />
schrittiges Therapieschema für die medikamentöse Therapie, das auch eine <strong>Evaluation</strong> der<br />
einzelnen Schritte nach bestimmten Zeitspannen (5 Tage bis zu 6 Wochen, je nach Substanz)<br />
vorsieht (ebda.). <strong>Weiss</strong> (2000) weist darauf hin, dass die empfohlene Dosierung von Antide-<br />
pressiva, die im Rahmen der Behandlung bei Fibromyalgie zum Einsatz kommen, wesentlich<br />
niedriger ist als im Rahmen der Behandlung von Depressionen. Zur Gabe von Benzodiaze-<br />
pinen bei Fibromyalgie konnten in einer Studie von Russell et al. (1991) keine erfolgreichen<br />
Veränderungen der untersuchten Variablen zwischen verschiedenen Behandlungsgruppen<br />
nachgewiesen werden, wobei besonders bemerkenswert ist, dass diese Medikamentengruppe<br />
stark suchterzeugend ist und in einer Studie über einen Zeitraum von 7 Jahren (Wolfe,<br />
Anderson, Harkness et al., 1997) in mehreren rheumatologischen Zentren 43% aller Patienten<br />
auf Benzodiazepine eingestellt worden waren (nach Lammers & Gallhofer, 1999).<br />
Aspekt: Operative Eingriffe<br />
Mehrere Studien haben gezeigt, dass an Fibromyalgie-Betroffenen oft im Laufe ihrer<br />
Krankengeschichte ein, häufig sogar mehrere operative Eingriffe als Folge der Schmerz-<br />
symptomatik vorgenommen wurden. Dabei zeigen Fibromyalgie-Patienten im Vergleich zu<br />
anderen Patientengruppen mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises deutlich<br />
erhöhte Operationshäufigkeiten (Wolfe, Anderson, Harkness et al., 1997, nach Müller,<br />
Hartmann & Eich, 2000) und das, obwohl in diesem Bereich operative Eingriffe in der Regel<br />
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