Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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Krankengymnastik gegensätzlich entwickelt haben: Die ehemaligen Teilnehmerinnen des 12-<br />
Wochen-Programms nehmen weniger, die der Traditionellen Gruppen mehr Krankengymnas-<br />
tik in Anspruch. Dies könnte zum Beispiel damit zusammenhängen, dass die Teilnehmerinnen<br />
der 12-Wochen-Gruppen im Rahmen des Programms spezifisch für Fibromyalgie-Betroffene<br />
entwickelte gymnastische Übungen erlernt haben, die sie auch in einem hohen Maße nach der<br />
Programmdurchführung anwenden, so dass der Bedarf an Krankengymnastik gesunken ist.<br />
Dies kann aber nur vermutet werden, da die Betroffenen gleichzeitig angeben, dass sich ihre<br />
Termine beim Krankengymnasten nicht spürbar verringert haben. Die Auswirkung scheint<br />
sich also eher darauf zu beziehen, dass entweder die Anwendung der Krankengymnastik im<br />
häuslichen Rahmen gesunken ist oder aber dass von den ehemaligen Programmteilnehme-<br />
rinnen kein Bezug zwischen der Abnahme der Inanspruchnahme von Krankengymnastik und<br />
dem 12-Wochen-Programm gesehen wird. Für die Inanspruchnahme von Psychotherapie zeigt<br />
sich kein Messzeitpunkteffekt, aber ein signifikanter Effekt für die Gruppe. Die Interaktion<br />
der beiden Gruppen wird zudem hoch signifikant: Die ehemaligen Teilnehmerinnen des Pro-<br />
gramms nehmen ein Jahr nach der Durchführung des 12-Wochen-Programms deutlich mehr<br />
psychotherapeutische Hilfe in Anspruch, während die ehemaligen Teilnehmerinnen der Tra-<br />
ditionellen Gruppen gleichzeitig deutlich weniger als im Vorjahr in Anspruch für sich neh-<br />
men, so dass Teilnehmerinnen beider Gruppen zum Katamnesezeitpunkt annähernd gleich oft<br />
das Angebot psychotherapeutischer Hilfe nutzen. Für die Inanspruchnahme anderer Therapien<br />
zeigen sich keine statistisch bedeutsamen Haupteffekte für die Faktoren Gruppe und Mess-<br />
zeitpunkt. Die Interaktion der beiden Faktoren wird jedoch hoch signifikant, da zum 3. Mess-<br />
zeitpunkt deutlich weniger Teilnehmerinnen der 12-Wochen-Gruppen noch andere Therapien<br />
nutzen, während der Prozentsatz in der Vergleichsgruppe deutlich gestiegen ist. Für die<br />
offenen Nennungen von Massage zeigt sich ein signifikanter Effekt für den Faktor Mess-<br />
zeitpunkt. Für den Faktor Gruppe und die Interaktion der beiden Faktoren zeigen sich keine<br />
statistisch bedeutsamen Effekte: in beiden Gruppen nehmen die Teilnehmerinnen das Ange-<br />
bot von Massage weniger wahr. In der Bewertung der Maßnahmen außerhalb der Rheuma-<br />
Liga zu t3 unterschieden sich die Gruppen jeweils nicht, d.h. die Bewertungsunterschiede, die<br />
noch zu t2 bestanden haben, sind nun ausgeglichen. Diese Veränderungen in der Nutzung von<br />
verschiedenen Behandlungsangeboten weist darauf hin, dass die Zusammenhänge im Inan-<br />
spruchnahmeverhalten bei Fibromyalgie komplex zu sein scheinen und Auswirkungen von<br />
Behandlungsmaßnahmen evtl. schwieriger als bei anderen rheumatischen Erkrankungen über<br />
eine einfache Verringerung im Inanspruchnahmeverhalten gemessen werden können. Die<br />
Frage nach bestehenden Ausgangswertunterschieden in diesem Bereich bei den beiden Unter-<br />
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