Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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genommenen Symptomen beeinflussen, aber auch wahrgenommene Symptome können Angst<br />
hervorrufen (Leventhal, Diefenbach & Leventhal, 1992, nach Weber, 1994). Auf diesen Sach-<br />
verhalt zielen Behandlungsmaßnahmen, die dazu geeignet sind, bestehende Kognitionen und<br />
Emotionen bezüglich der Erkrankung in günstiger Weise zu beeinflussen, so dass eine bessere<br />
Krankheitsbewältigung wahrscheinlicher wird. In diesen Bereich gehören beispielsweise<br />
Ansätze der Information über die Erkrankung und ihre Begleit- und Folgeerscheinungen,<br />
edukative Elemente, in denen eine veränderte Selbstwahrnehmung geschult wird usw.<br />
Kognitive Strategien können beispielsweise daraufhin überprüft werden, ob ihnen für die<br />
Schmerzbewältigung günstigere Reaktionen folgen könnten, um in Folge der veränderten<br />
kognitiven Strategie das Gefühl der Selbstkontrolle zu erhöhen (Keel, 1999). Zentrale Kenn-<br />
zeichen der Situation, in der sich von Fibromyalgie Betroffene befinden (unbekannte<br />
Krankheitsursachen, unklare Behandlung, Schwierigkeit im Rahmen der sozialen Vermittlung<br />
und Auseinandersetzung bezüglich des Krankheitsbildes und Stellenwerts der Erkrankung,<br />
sich nicht ernst genommen fühlen etc.) führen meist zum Erleben von Kontrollverlust bzw.<br />
Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit und können zu erhöhter Ängstlichkeit bzw.<br />
Depression führen (Offenbaecher, Glatzeder & Ackenheil, 1998). Innerlich haben die Be-<br />
troffenen oft mit Schuld- und Scham-Konflikten zu tun bzw. neigen zu Selbstentwertung<br />
(Eich, 1998). Im Rahmen von Behandlungsansätzen bei Fibromyalgie wurde zudem früh<br />
durch Ergebnisse einiger Studien nahe gelegt, dass es sich bei den Betroffenen um Personen<br />
mit in dieser Hinsicht ungünstigen Persönlichkeitszügen handeln könnte: Einige Autoren<br />
konnten innerhalb der von ihnen untersuchten Fibromyalgie-Patienten eine Neigung zum<br />
Perfektionismus, hoher Leistungsmotivation und ähnlicher Merkmale feststellen (Keel, 1999;<br />
Houdenhove, Neerinckx, Onghena et al., 2001). Auch wenn diese Persönlichkeitsmerkmale<br />
heute nur für einen Teil der Betroffenen in überdurchschnittlichem Ausmaß zuzutreffen<br />
scheinen, könnte für eine solche Untergruppe an Betroffenen das Erlernen von veränderten<br />
Strategien im Umgang mit Anforderungen besonders hilfreich sein. Für einen erfolgreichen<br />
Umgang mit einer chronischen Erkrankung ist es unumgänglich, dass die Betroffenen lernen,<br />
trotz der Tatsache der Erkrankung - für Fibromyalgie-Betroffene sogar trotz ungeklärter Ur-<br />
sachen und ungünstiger Prognose - die Lebensqualität steigern zu können durch das Erlernen<br />
günstigerer Einstellungen, veränderter kognitiver Strategien und einer Erweiterung oder<br />
Veränderung des Bewältigungsverhaltens. Berg führte bereits 1999 Entspannungstechniken<br />
als begleitende Maßnahmen mit besonderem Hinweis auf Stressbewältigung, zum Beispiel<br />
über das Erlernen, häufiger Nein zu sagen, auf. Andere Autoren weisen ausdrücklich darauf<br />
hin, wie wichtig es für Fibromyalgie-Betroffene ist, sich selbst im Rahmen <strong>eines</strong> Behand-<br />
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