Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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grunde liegt. Als Ziel bei der Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen wird heute im<br />
Allgemeinen nicht mehr die vollständige Schmerzfreiheit, sondern die subjektive Besserung<br />
durch Erlernen von effektiven Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem Schmerz,<br />
angesehen. Multidimensionale und interdisziplinäre Ansätze werden diesbezüglich als am<br />
effektivsten und langfristig stabilsten in ihren positiven Auswirkungen angesehen (Flor,<br />
Fydrich & Turk, 1992).<br />
2.2.2. Behandlungsansätze bei Fibromyalgie und deren Wirksamkeit<br />
Im Rahmen der Behandlung bei Fibromyalgie scheint eine Orientierung an einem Modell, das<br />
mehrere unterschiedlichen Ebenen als mit beeinflussend betrachtet, der Komplexität der<br />
Erkrankung und des Krankheitsverlaufs bis zur Ausbildung des Vollbildes am ehesten gerecht<br />
zu werden (Neeck, 2001). Meist wird in diesem Zusammenhang von einer biopsychosozialen<br />
Perspektive oder Modellvorstellung gesprochen (Masi, 1998). Dies trifft insbesondere für so<br />
genannte Diathese-Stress-Modelle zu (z.B. Keel, 1995). Auch die Konzepte der Gelernten<br />
Hilflosigkeit (Seligman, 1975) und der Selbsteffizienz (Bandura, 1977) lenken die Aufmerk-<br />
samkeit auf in Zusammenhang mit einer erfolgreichen Krankheitsbewältigung wichtige<br />
Aspekte, die in kognitiv-behavioralen und kognitiv-emotionalen Ansätzen zur Behandlung bei<br />
Fibromyalgie eine Rolle spielen (z.B. Nicassio, Schumann, Radojevic & Weisman, 1999). Im<br />
Rahmen der Bewältigung der Schmerzsymptomatik spielen auch ältere rein behaviorale An-<br />
sätze mit den Konzepten des operanten und respondenten Lernens in sofern eine Rolle, als<br />
durch gezieltes Erlernen von Entspannungsmechanismen dem Ausbilden oder Aufrechter-<br />
halten <strong>eines</strong> „Teufelskreises“ von Schmerz und Spannung Entspannung und damit ein Durch-<br />
brechen dieses Kreises entgegen gesetzt werden soll. Verfahren aus den jeweiligen Bereichen<br />
bilden daher die Bausteine für multimodale Behandlungsprogramme bei Fibromyalgie.<br />
In den bereits vorangegangen im Projekt entstanden Diplomarbeiten von Schmidt (2003) und<br />
Franetzki (2003) wurden vor allem die zu dem Zeitpunkt vorliegenden multimodalen Studien<br />
im Vergleich zum 12-Wochen-Programm betrachtet. Dagegen werden hier auch die Ergeb-<br />
nisse monotherapeutischer Ansätze bzw. zusätzlich neuere Studien mit ausschließlich Fibro-<br />
myalgie-Patienten stärker mit berücksichtigt, um im Weiteren die Zusammensetzung des 12-<br />
Wochen-Programms in seinen Bestandteilen und in Hinsicht auf ihren möglichen Nutzen in<br />
der Behandlung von Fibromyalgie-Patienten diskutieren zu können. Es werden nacheinander<br />
einzelne Aspekte, die für die Behandlung bei Fibromyalgie eine Rolle spielen, betrachtet.<br />
Anschließend werden diejenigen schmerztherapeutischen Ansätze, die sich bei der Behand-<br />
lung der Fibromyalgie bisher besonders bewährt haben, je gesondert samt bisherigen Er-<br />
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