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Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss

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Befundkonstellation kommen kann, die zur Diagnose Fibromyalgie führt und die z.B. die<br />

Bildung von Untergruppen innerhalb der Gruppe der Fibromyalgie-Erkrankten rechtfertigt,<br />

entsprechende Befunde erklärt und eine spezifische Behandlung erforderlich macht.<br />

Die durchschnittliche Dauer der Erkrankung bis zur Diagnosestellung beträgt 7 (<strong>Weiss</strong>, 1999)<br />

bis ~9 Jahre (Mau & Raspe, 1990). Die Diagnose selbst ist derzeit eine der am häufigsten<br />

gestellten innerhalb der Rheumatologie (Neeck, 2001).<br />

Die Unsicherheit bei der Diagnosestellung ohne unterstützende apparative Diagnostik<br />

kommentierten Späth und Neeck 2003 folgendermaßen: “(...) solange eine Objektivierung des<br />

Schmerzes in der Routinediagnostik schwierig bzw. nicht möglich ist, bleibt sowohl im<br />

klinischen Bereich der Versorgung als auch in der sozialmedizinischen Bewertung allein die<br />

klinische Erfahrung der Dimension Schmerz durch den untersuchenden Arzt“ (S. 300).<br />

Unklar ist außerdem, ob derzeit eine Diagnosestellung noch zu vorsichtig erfolgt, z.B. auf-<br />

grund mangelnder Informiertheit von Ärzten bzw. weil auch in Fachkreisen das Vorhanden-<br />

sein der Krankheit als eigene Entität von verschiedenen Seiten lange bezweifelt wurde (z.B.<br />

Block, 1999, nach Wallace, 1999; Egle, Derra, Nix & Schwab, 1999; Block, 1993, nach<br />

Ehrlich, 2003). Auch 2003 gibt es „Gegner“ des Fibromyalgie-Konzepts bzw. ihrer Diagnose<br />

(z.B. Ehrlich, 2003), was die immer noch bestehende deutliche Unsicherheit auch auf<br />

Expertenseite zum Ausdruck bringt. Andererseits berichten Wolfe und Hawley 1998 von<br />

einer „Überdiagnostizierung“ der Fibromyalgie (mit Verweis auf Wolfe, 1997), da sich unter<br />

dieser Diagnose leicht Erscheinungsformen schwer zu fassender muskuloskelettaler Krank-<br />

heitsbilder oder diejenigen Personen mit entsprechenden Krankheitsbildern und zusätzlichen<br />

psychischen Problemen unterbringen ließen.<br />

2.1.7. Differentialdiagnose<br />

Die Abgrenzung bei der klinischen Diagnosestellung zu anderen Erkrankungen ist aufgrund<br />

der Vielfalt der Symptome, die sich für die Diagnosestellung erschwerenderweise erst im Ver-<br />

lauf von Monaten bzw. Jahren zum Vollbild der Fibromyalgie entwickeln, dringend er-<br />

forderlich. Überschneidungen im Symptombild kann es bei entzündlichen Erkrankungen des<br />

Bewegungsapparats sowie anderen entzündlichen Erkrankungen (insbesondere Kollagenosen<br />

(Neeck, 2001)) geben, bei Infektionskrankheiten, Muskelerkrankungen (vor allem auch bei<br />

Myopathien, die ebenfalls mit abnormer Ermüdbarkeit einhergehen (Späth & Pongratz,<br />

1999)), bei Myofaszialem Schmerzsyndrom, Chronischem Müdigkeitssyndrom, Multiche-<br />

mischer Sensibilität, anderen chronischen Schmerzsyndromen und Schmerzstörungen (z.B.<br />

anhaltender somatoformer Schmerzstörung) und weiteren geben. Die Diagnose einer Fibro-<br />

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