Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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6.3.2. Diskussion der Angaben der Angehörigen<br />
Die Angaben der Angehörigen zum Zeitpunkt der Katamnese zur weiteren Durchführung von<br />
Programmmaßnahmen bestätigen die von den ehemaligen Teilnehmerinnen gemachten Aus-<br />
sagen: in keinem Fall weichen die Aussagen der Angehörigen statistisch bedeutsam von<br />
denen ihrer betroffenen Partnerinnen ab.<br />
Bei der Beurteilung der Gesamtbewertung des 12-Wochen-Programms wurden die Angehö-<br />
rigen gebeten, die Auswirkungen des Programms auf die Teilnehmerinnen einzuschätzen. Der<br />
Mittelwert liegt im leicht positiven Bereich. Es zeigt sich kein Unterschied in der Gesamtein-<br />
schätzung des Programms für diejenigen, die an dem Partnertreffen teilgenommen haben oder<br />
nicht. Es werden nur Angaben im Bewertungsbereich „keine Wirkung“ bis „sehr positive<br />
Wirkung“ vergeben. Der Vergleich der Gesamtbewertungen für die gepaarten Gruppen ergibt<br />
einen signifikanten Unterschied: Die Angehörigen bewerten das Programm im Durchschnitt<br />
weniger deutlich positiv als die ehemaligen Teilnehmerinnen. Die Beurteilungen von Ange-<br />
hörigen und Teilnehmerinnen korrelieren dabei hoch signifikant. Dies bedeutet, dass die An-<br />
gaben der Angehörigen die Selbstaussagen der ehemaligen Teilnehmerinnen in der Richtung,<br />
nicht aber in der Höhe stützen. Der Vergleich der Beurteilung der Auswirkungen des 12-<br />
Wochen-Programms auf die gemeinsame Partnerschaft bzw. Familie zeigt dagegen keinen<br />
statistisch bedeutsamen Unterschied: die Angehörigen schätzen die Auswirkungen des Pro-<br />
gramms auf die gemeinsame Partnerschaft bzw. Familie in der Nachuntersuchung ähnlich ein<br />
wie die ehemaligen Teilnehmerinnen. Die Beurteilungen korrelieren signifikant. Die Beurtei-<br />
lung der Auswirkung des Partnertreffens ist in beiden Gruppen dem Bereich „keine Wirkung“<br />
zuzuordnen. Es zeigt sich kein Unterschied zwischen Angehörigen, die an dem Partnertreffen<br />
teilgenommen haben und denen, die nicht teilgenommen haben. Somit bestätigen die Anga-<br />
ben der Angehörigen diejenigen der Teilnehmerinnen zu den Auswirkungen des Programms<br />
auf die gemeinsame Beziehung.<br />
Zur Beurteilung der Angaben der Angehörigen zur Programmbewertung wäre eine Überprü-<br />
fung der Ähnlichkeit der Angaben zur Einschätzung des Krankheitszustandes der Betroffenen<br />
vorweg wünschenswert gewesen, da davon ausgegangen werden muss, dass die Wahrneh-<br />
mung der körperlichen und psychischen Befindlichkeit der Betroffenen das Referenzkriterium<br />
für die Beurteilung der Wirksamkeit des Programm darstellt. Dies ist im Rahmen der vor-<br />
liegenden Arbeit jedoch aufgrund des Umfangs nicht leistbar. Eine abweichende Einschät-<br />
zung des Krankheitszustandes der Betroffenen durch die Angehörigen könnte zum Beispiel<br />
erklären, dass die Angehörigen das Programm insgesamt weniger positiv bewerten als die<br />
Teilnehmerinnen.<br />
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