Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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gebessert hatte seit der Diagnosestellung bzw. es ihnen gut bis sehr gut gehe (d.h. dass trotz<br />
des Andauerns der Symptome eine verbesserte Einschätzung des Allgemeinzustandes wahr-<br />
genommen wurde). Auch in einer englischen Studie konnten Ledingham et. al 1993 ähnliche<br />
Ergebnisse vorweisen: nach 4 Jahren hatten 97% der Untersuchten noch Symptome. 85%<br />
erfüllten noch stets die Kriterien einer Fibromyalgie (nach Kennedy & Felson, 1996). Eine<br />
schwedische Untersuchung erbrachte teils widersprechende Ergebnisse: Auch hier berichteten<br />
bis auf eine Ausnahme alle Patienten weiterhin von Schmerzen. 25% der Befragten be-<br />
richteten, dass sich ihr allgemeiner Zustand verbessert hat. 15% gaben zumindest die Ver-<br />
besserung einiger Symptome an (Muskelschmerz, muskuläre Erschöpfbarkeit und Schlaf).<br />
Allerdings gaben hier 50% der Befragten eine Verschlechterung der Symptomatik an (nach<br />
Kennedy & Felson, 1996). Als Kritik an den Untersuchungen zum natürlichen Verlauf der<br />
Fibromyalgie geben Kennedy und Felson 1996 an, dass diese maximal einen Zeitraum von<br />
5 Jahren betrachten würden oder nur ein Patientenkontingent erfassen würden, das eine be-<br />
stimmte klinische Behandlung über einen längeren Zeitraum bezieht, wobei diejenigen aus<br />
dem Untersuchungskontingent ausscheiden, die diese im Verlauf der Untersuchung nicht<br />
mehr in Anspruch nehmen. Die Personengruppe in ihrer Studie ist daher unabhängig von<br />
einer bestimmten Behandlung rekrutiert und wieder erhoben worden (allerdings handelt es<br />
sich um eine kleine Gruppe: 39 Ersterhobene, 29 in der Nachbefragung verbliebene Per-<br />
sonen). Auch Nöller und Sprott kommen 2003 in einer Studie an 48 Fibromyalgie-Patienten,<br />
die nach einem Zeitraum von 2 Jahren insbesondere über die in der Zwischenzeit erhaltene<br />
Behandlung befragt wurden (v.a. zur Behandlungszufriedenheit), zu dem Schluss, dass die<br />
Betroffenen im Allgemeinen keine Verbesserungen der Symptomatik (z.B. wahrgenommene<br />
Schmerzintensität) aufwiesen und zwar unabhängig von der Art und Zusammensetzung der<br />
erhaltenen Therapie. Auch in dieser Studie konnte aber eine Verbesserung der allgemeinen<br />
Lebenszufriedenheit, der Zufriedenheit mit dem Gesundheitszustand und der familiären<br />
Situation gefunden werden.<br />
Allgemein werden Wolfe et al. (1997) darin zitiert, dass die Symptome nach Ausbildung des<br />
Vollbilds der Erkrankung unverändert bleiben (z.B. nach Worrel, Krahn, Sletten & Pond,<br />
2001). Einige Autoren berichten allerdings von einer merklichen Besserung der Symptomatik<br />
nach dem 60. Lebensjahr (vgl. Müller & Lautenschläger, 1990, dort wird angegeben, dass<br />
Fibromyalgie wesentlich seltener anzutreffen sei nach dem 60. Lebensjahr, was auf eine<br />
Symptombesserung schließen läßt; <strong>Weiss</strong>, 2001). Zudem korrelieren in verschiedenen Studien<br />
eine kürzere Krankheitsdauer und ein geringerer Schweregrad der Erkrankung mit einer<br />
besseren Prognose und scheinen ein „gering ausgeprägtes Krankheits- und Inanspruch-<br />
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