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Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss

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keiten bei der Vermittlung der eigenen Situation konfrontiert und fühlen sich oft dabei allein<br />

gelassen. Hinzu kommen Situationen psychischer Belastung und Anspannung durch Unklar-<br />

heiten bzgl. der Ätiologie und Behandlung, Unzufriedenheit mit der ärztlichen Betreuung<br />

bzw. weiteren medizinischen Versorgungssystemen, Einschränkung oder Verlust der Er-<br />

werbsfähigkeit und Rückzug aus dem sozialen Leben etc. (s. Aspekt: Kognitiv-emotionale<br />

Ansätze). Die Fähigkeit, psychisch wie körperlich trotz Schmerzerkrankung entspannen zu<br />

können, kann damit als ein wesentlicher Faktor einer gelingenden Krankheitsbewältigung bei<br />

Fibromyalgie angesehen werden. Die muskuläre Entspannung ist dabei ein wesentliches Ziel<br />

im Rahmen der Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen am Bewegungsapparat als<br />

Voraussetzung des Vermeidens von Schonhaltung und Dekonditionierung mit allen daraus<br />

resultierenden schmerzverstärkenden Folgen. Entspannungsverfahren sind dazu geeignet, vom<br />

Schmerz abzulenken und in Stresssituationen eine Tonuserhöhung der Muskulatur entweder<br />

zu verringern oder sogar zu verhindern (Keel, 1999). Im Rahmen einer erfolgreichen<br />

Muskelentspannung gehen zudem auch andere Anzeichen körperlicher Unruhe und Erregung<br />

zurück, so dass muskuläre Entspannung auch einen Beitrag zur Verringerung seelischer<br />

Anspannung leistet (Basler, 2001). Auch im Rahmen der Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

Fibromyalgie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) wurde 2001<br />

Entspannungstraining als ein als wesentlich erachteter Teil der Behandlung aufgeführt.<br />

Entspannungsverfahren werden häufig als ein Behandlungsmodul im Rahmen multimodaler<br />

Behandlungsprogramme bei Fibromyalgie eingesetzt (Blumenstiel, Bieber & Eich, 2004).<br />

Aspekt: Verhaltensmedizinische Ansätze:<br />

„In der Yale-Konferenz zur Verhaltensmedizin (...) wurde die Verhaltensmedizin als ein<br />

interdisziplinäres Gebiet definiert, dem es um die Integration der Verhaltens- und der<br />

biomedizinischen Wissenschaft bei der Erforschung von Krankheit und Gesundheit und der<br />

Behandlung von Krankheiten geht.“ (Flor, 1991; S. 2). Die behaviorale Perspektive auf<br />

chronischen Schmerz wird also mit den biophysiologischen und medizinischen Erkenntnissen<br />

verbunden. Verhaltensorientierte Verfahren im Rahmen psychologischer Schmerztherapie<br />

haben allgemein „die Steigerung bzw. Modifikation von sozialer Kompetenz, Belastbarkeit,<br />

Kondition und Aktivität“ zum Ziel (Ruoß, 1998; S. 133). Schmerzkompatible Verhaltens-<br />

weisen wie Schonhaltungen, Vermeidungsverhalten oder Klagen, sollen abgebaut werden und<br />

im Gegenzug schmerzinkompatible Verhaltensweisen wie die Steigerung sozialer und<br />

körperlicher Aktivitäten aufgebaut werden (Ruoß, 1998). Ein weiteres Ziel ist die Reduktion<br />

der Medikamenteneinnahme (Flor, 1991). Zu den verhaltensmedizinischen Behandlungs-<br />

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