Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Patienten ihre eigene Selbstwirksamkeit zu demonstrieren wichtiger sei, als Patienten von der<br />
Wirksamkeit der Verhaltensweisen zu überzeugen. Dieses Ergebnis weist noch einmal darauf<br />
hin, wie wichtig es ist, bei der Anleitung der Interventionselemente nicht nur auf die Effek-<br />
tivität der Maßnahmen hinzuweisen, sondern, wie im Rahmen des 12-Wochen-Programms<br />
geschehen, wie wichtig die tatsächliche Teilnahme und Durchführung gemäß des jeweiligen<br />
Gesundheitszustandes während der Programmdurchführung sind.<br />
Eine Auswertung der Schmerztagebücher könnte weiteren Aufschluss über alltägliche Bewäl-<br />
tigungsstrategien, aber auch über die Akzeptanz der durch das Programm angeregten Haus-<br />
aufgaben bieten. Im Rahmen dieser Arbeit ist ein zusätzliches Einbeziehen auch dieser Daten<br />
jedoch des Umfangs wegen nicht möglich. Eine kurze Durchsicht der Schmerztagebücher der<br />
Teilnehmerinnen des 12-Wochen-Programms ergab, dass vielfach Angaben in der Art ‚Musik<br />
hören’, ‚Stadtbummel’ etc. gemacht werden, also Angaben, die nicht direkt in Zusammenhang<br />
mit auslösenden oder aufrechterhaltenden Bedingungen des Krankheitsbildes gebracht werden<br />
können bzw. die in ihrem Wirksamkeitspotential nicht direkt an der vorherrschenden<br />
Schmerzsymptomatik ansetzen. Es handelt sich grob betrachtet um Aktivitäten, die zu dem<br />
Bereich der psychischen Bewältigung durch Ablenkung / Schmerzdefokussierung gerechnet<br />
werden können oder als Entspannungsmaßnahmen zum Einsatz gebracht werden. Hier wäre<br />
eine weitere Auswertung wünschenswert, da die verschiedenen Verhaltensweisen, die zur Ab-<br />
lenkung eingesetzt wurden, teilweise explizit durch das 12-Wochen-Programm angeregt<br />
wurden und als solche nicht in dem Fragebogen erfasst wurden.<br />
Patientenschulung kann als systematische und geplante Intervention für chronisch Kranke<br />
aufgefasst werden, die dem Erwerb von gesundheitsbezogenen Informationen, Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen, zur Verbesserung des Gesundheits-<br />
zustandes, psychosozialen Status, der Lebensqualität und der Selbsteffizienz und der Inan-<br />
spruchnahme von Gesundheitsleistungen dient (Burckhardt, Lorig, Moncur et al., 1994; Lorig<br />
& Visser, 1994; nach Genth, 2000). „Unklar ist (...) der optimale Mix aus krankheitsspezifi-<br />
schen Themen wie Selbstbeurteilung von Krankheitssymptomen, spezifischen Therapie- und<br />
Rehabilitationsformen und krankheitsunspezifischen Themen wie Schmerz- oder Stressbewäl-<br />
tigung oder Verbesserung von Selbsteffizienz für bestimmte Zielgruppen oder auch der Ein-<br />
satz von anderen Berufsgruppen (...), Laien oder Patienten als Schuler“ (ebd., S. 218). „Noch<br />
erhält nur ein kleiner Teil der Patienten mit chronischen rheumatischen Krankheiten eine<br />
Patientenschulung in dieser Form“ (ebd., S. 219) Eine Verbreitung vorhandener Schulungs-<br />
programme insbesondere im ambulanten Bereich hält der Autor für wünschenswert. In diesem<br />
119