Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss
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6.4. Fazit / Ausblick<br />
Behandlungsprogramme, selbst wenn sie auf jahrelangen Erfahrungen der sie anwendenden<br />
Ärzte oder anderen Anbieter beruhen, werden häufig nicht evaluiert. In sofern stellt bereits die<br />
erste <strong>Evaluation</strong> des 12-Wochen-Programms einen Ansatz zur Umsetzung der Forderung nach<br />
einer Bewertung von Maßnahmen im Gesundheitswesen dar. Die Nachuntersuchung soll<br />
ermöglichen, die Stabilität der Effekte über einen längeren Zeitraum beurteilen zu können.<br />
Die Aufrechterhaltung bzw. Veränderung von Effekten im körperlichen bzw. psychischen<br />
Bereich ist Gegenstand der Arbeiten von Kadura (2004) und Roock (voraussichtlich 2005).<br />
Dabei hat sich für den körperlichen Bereich im Rahmen der Nachuntersuchung gezeigt, dass<br />
hinsichtlich bestimmter Schmerzparameter auch ein Jahr nach der Programmdurchführung<br />
Verbesserungen aufrechterhalten werden und auch im Bereich der funktionellen Beschwer-<br />
den, die besonders typisch bei Fibromyalgie zu sein scheinen, noch signifikant positive<br />
Effekte gegenüber der Ausgangssituation erzielt werden (Kadura, 2004). Die Arbeit zu der<br />
Aufrechterhaltung bzw. Veränderung von Effekten im psychischen Bereich steht noch aus<br />
(Roock, voraussichtlich 2005).<br />
Die Zusammensetzung des 12-Wochen-Programms entspricht der Forderung nach einem<br />
multidimensionalen Behandlungskonzept bei Fibromyalgie (Strobel, Wild & Müller, 1998).<br />
Als zum Zeitpunkt seiner Konzeption neu bzw. besonders am 12-Wochen-Programm kann die<br />
Ernährungsumstellung angesehen werden. Den aktiv weiter durchführbaren Maßnahmen des<br />
Programms kann durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit eine hohe Akzeptanz im Sinne<br />
einer weiteren Durchführung über einen längeren Zeitraum bescheinigt werden. Dies wird<br />
durch die Angaben von Angehörigen bestätigt. Die ehemaligen Teilnehmerinnen bewerten<br />
zudem fast alle der weiter durchführbaren Programmelemente vergleichbar positiv wie in der<br />
ersten <strong>Evaluation</strong>. Die subjektive Wirksamkeitseinschätzung des gesamten Programms fällt<br />
auch ein Jahr nach der Durchführung positiv aus. Wünschenswert wären Informationen dazu,<br />
warum Maßnahmen aufgegeben wurden bzw. wie diese von denjenigen bewertet werden, die<br />
sie nicht weiter durchführen. So muss angenommen werden, dass die hohe Weiterführung der<br />
Maßnahmen mit den positiven Bewertungen derselben zusammenhängen, ohne dass dieser<br />
Zusammenhang anhand der vorliegenden Daten tatsächlich geprüft werden kann. Jensen,<br />
Turner und Romano (1991) fanden in einer Untersuchung von Patienten mit chronischen<br />
Schmerzen unterschiedlichen Typs, „dass die persönliche Meinung, verschiedene Verhaltens-<br />
weisen ausführen zu können, besser vorhersagt, was eine Person tun wird, als Überzeugungen<br />
darüber, wie effektiv diese Verhaltensweisen sind“ (nach Ruoß, 1998; S. 110). Sie folgern<br />
daraus, dass die Instruktion von Patienten, Übungen wirklich durchzuführen und damit den<br />
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