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Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss

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der individuellen Behandlung durch den Arzt den Vorteil des Erfahrungsaustausches unter<br />

Betroffenen. Der Betroffene kann die wichtige Erfahrung machen, mit seiner Leidens-<br />

geschichte nicht allein zu sein (Keel, 1999), findet Mitgefühl und Verständnis, dass von der<br />

gesunden Umgebung oft nicht in gleichem Ausmaß gegeben werden kann, erfährt womöglich<br />

für die eigene Behandlung nützliche Behandlungs- oder Versorgungshinweise etc. Erfolg-<br />

reiche Patienten können darüber hinaus als Modell für andere dienen und dadurch<br />

motivationsfördernd wirken (Keel, 1998). Für Betroffene, die sich aufgrund der Erkrankung<br />

aus dem Erwerbsleben und/oder dem sozialen Leben zurückziehen, stellt eine Gruppen-<br />

therapie bzw. die Teilnahme an Selbsthilfegruppen zudem eine Erweiterung und Stützung des<br />

Sozialen Umfeldes dar. Zusätzlich fördert die Darbietung von Programminhalten in Gruppen,<br />

dass diese Informationen besser behalten werden (s. auch 2.3.4.). Als begleitende Maßnahme<br />

im Rahmen der Behandlung von Fibromyalgie wird daher oft auch die Teilnahme an Selbst-<br />

hilfegruppen empfohlen (z.B. Berg, 1999b).<br />

2.3. Verhaltensmedizinische Intervention: Das 12-Wochen-Programm<br />

Das 12-Wochen-Programm (<strong>Weiss</strong>, 2000) ist als strukturiertes Selbsthilfeprogramm<br />

insbesondere für Fibromyalgie-Patienten konzipiert. Es kann den verhaltensmedizinischen<br />

Interventionen zugerechnet werden, da dem Programm eine bio-psycho-soziale Perspektive<br />

auf das Krankheitsbild Fibromyalgie zugrunde liegt. Es stellt somit auch ein Beispiel für eine<br />

multidimensionale Intervention bei Fibromyalgie dar, da auf verschiedenen Ebenen gleich-<br />

zeitig in der Behandlung angesetzt wird. Mithilfe von einzelnen Maßnahmen (wie z.B. Er-<br />

nährungsumstellung, spezifischen Gymnastikübungen etc.) werden den Teilnehmern verteilt<br />

auf zwölf Wochen Verhaltensweisen vermittelt, die zu einer besseren Schmerz- und Krank-<br />

heitsbewältigung führen sollen. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von aktiven Be-<br />

wältigungsstrategien. Detaillierte Beschreibungen des 12-Wochen-Programms finden sich bei<br />

Schmidt (2003) und Franetzki (2003) bzw. im Handbuch für Gruppenleiterinnen (<strong>Weiss</strong>,<br />

2000) oder dem Buch „Das Fibromyalgie-Programm“ (<strong>Weiss</strong>, 2000). Hier sollen Durch-<br />

führung und Bausteine des Programms nur kurz beschrieben werden.<br />

2.3.1. Hintergrund und Zielsetzungen<br />

Das 12-Wochen-Programm kann aufgrund seiner multimodalen, interdisziplinären Zu-<br />

sammensetzung der Inhalte der Verhaltensmedizin zugeordnet werden. Gymnastik- und Ent-<br />

spannungsübungen setzen an der körperlichen Problematik der bestehenden Schmerz-<br />

symptomatik mit der Gefahr der Schonung und Dekonditionierung an und sind Versuche,<br />

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