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Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule [pdf]

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<strong>Berliner</strong> <strong>Bildungsprogramm</strong> für <strong>die</strong> <strong>offene</strong> <strong>Ganztagsgrundschule</strong>, Entwurf vom 6.3.2007 116Nicht ohne <strong>die</strong> Eltern!Wie ein spendabler Verein und eine kreative Aushandlungsgruppe Schule bereichernSonnabendmorgen im Speiseraum der Grundschule im Grünen. Vier Dutzend klebrigeErwachsenenhände kneten eine zähe Masse in zwei Dutzend bunten Schüsseln. Dazwischenquirlen Kinder, <strong>die</strong> mal Mehl mahlen oder von dem Teig naschen wollen. Über denTisch fliegen Gesprächsfetzen: ‚Ich möchte, dass mein Kind hier eingeschult wird.’ ‚Ach,Sie sind eine Erzieherin?’ ‚Was erzählt Ihr Kind von der Schule?’ Es ist Brotbacktag an derSchule in Hohenschönhausen – eine Gelegenheit für <strong>die</strong> Eltern mit ihren Kindern gemeinsametwas zu unternehmen und für <strong>die</strong> künftigen Schulanfänger <strong>die</strong> Chance, <strong>die</strong> Schulevon Innen kennen zu lernen. Eingeladen hat der Verein „Malchower Grashüpfer e.V.“, derFörderverein der Schule. 1991 wurde er von einer Reihe von Enthusiasten gegründet. Siewollten, dass <strong>die</strong> Kinder an der Schule praktisch den verantwortungsvollen Umgang mit derNatur lernen. Heute unterhält der Schulverein <strong>die</strong> Knirpsenfarm mit 160 großen und kleinenTieren, beschäftigt zwei Tierpfleger und hat einen Knipsengarten gepachtet. Außerdemorganisiert er eine Reihe von vor allem sportlichen Arbeitsgemeinschaften und Aktionenwie den Brotbacktag und unterstützt insgesamt <strong>die</strong> weitere Ausgestaltung der <strong>offene</strong>nGanztagsschule. „Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt 100 000 Euro ausgegeben –für <strong>die</strong> Farm und viele Aktivitäten der Schule“, berichtet Kerstin Zimmer, <strong>die</strong> als Stellvertreterindem Verein vorsteht. Der Bezirk Hohenschönhausen fördert den freien Trägermit derzeit 150 000 € jährlich. Er selbst wirbt um Sponsoren. Doch vor allem um Eltern.405 Mitglieder zählt der Förderverein der Schule. 24 € beträgt der Mitgliedsbeitrag. Dochlängst nicht alle Eltern sind bereit, <strong>die</strong>sen Beitrag zu leisten, um <strong>die</strong>ses breite Angebot derSchule zu erhalten. „Manche Eltern denken, dass muss so sein und kommen gar nicht auf<strong>die</strong> Idee, dafür etwas zu tun“, beobachtet <strong>die</strong> Erzieherin Kathrin Kormannshaus. Sie hattedeshalb auf der Sitzung des Fördervereins vorgeschlagen, einen Vertrag mit den Eltern zuschließen. Darin könnte sie sich verpflichten, vier, fünf Stunden in den sechs Schuljahrenfür <strong>die</strong> Schule tätig zu sein. „Das hat der Vorstand sich nur mit Räuspern angehört.“ DerVerein baut auf Freiwilligkeit. Über seine Kartei wird erfasst, wer welche Leistungen derSchule anbieten könnte, wer z.B. Fliesen legen oder eine Bastelgruppen leiten kann. Nachjedem Einsatz und für jede Spende gibt es ein Dankeschön auf der Webseite und in denGrashüpfer-Infos, dem Rundbrief des Vereins. Dieses Feedback motiviert Heike Platen.Aber, gibt sie zu bedenken, nicht alle Eltern fühlen sich durch <strong>die</strong> Sitzungen der eingeschworenenVereinstruppe zur Mitarbeit eingeladen. „Wir müssen stärker signalisieren,dass wir offen für neue Ideen sind“, ist <strong>die</strong> 42jährige überzeugt. „Nur dadurch kann <strong>die</strong>Lebendigkeit der Schule erhalten und entwickelt werden. “Kinder und Eltern setzen sich stärker dafür ein, woran sie beteiligt sind, ist <strong>die</strong> Erfahrungvon Kerstin Beyer, der Lehrerin aus der grünen Gruppe der Grundschule im Grünen. Sowie sie heute das Lernen mit den Jüngsten individualisiert, ist sie nicht nur darauf angewiesen,dass <strong>die</strong> Eltern ihre Arbeit verstehen. Sie braucht auch deren Unterstützung. Geradehat sie keine „Lesemuttis“ in der Anfängerklasse. Alle sind berufstätig. Für <strong>die</strong> Lesenachtim Sommer, den Wandertag oder andere langfristige Projekte aber melden sichimmer Eltern, <strong>die</strong> sie bei Angeboten unterstützen. Auch sie sind neugierig, ihr Kind in derKlasse zu erleben. „Voraussetzung ist natürlich, dass ich mit dem Eltern im Gespräch bin“,betont <strong>die</strong> Lehrerin. Zu Beginn des Schuljahres lud sie gemeinsam mit der Erzieherin zueinem Eltern-Kind-Nachmittag ein, um sich kennen zu lernen. Neben den offiziellen Elternabendenfinden drei, vier Treffen am Grill auf der Knirpsenfarm statt. Dadurch finden auch<strong>die</strong> Eltern mit ihren Fragen und Nöten an der Schule einen Platz.Ortswechsel. Fichtelgebirge Grundschule in Berlin Kreuzberg. Hier können <strong>die</strong> Eltern keine100 000 Euro im Jahr für den Förderverein aufbringen. Dennoch setzen auch sie sich in<strong>die</strong>sem Brennpunktkiez konkret für ihre Schule ein. Am späten Nachmittag sitzen einigeMütter und Väter, Pädagoginnen und Pädagogen, etliche Schülerinnen und Schüler, dazu<strong>die</strong> Sozialarbeiterin der Schulstation sowie <strong>die</strong> Vertreterin vom Quartiermanagement in derMensa der Schule zusammen. Seit 2003 treffen sie sich regelmäßig in <strong>die</strong>sen Aushandlungsrunden.In einem moderierten Prozess überlegen sie, wie sich <strong>die</strong> Schule entwickelnsoll. Ihr Thema <strong>die</strong>smal: Konflikte auf dem Schulhof. Immer wieder kommt es zu Streit undRangeleien zwischen Schülergruppen. Seit der letzten Aushandlungsrunde sammelten <strong>die</strong>Praxis Praxis Praxis Praxis Praxis Praxis

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