<strong>Berliner</strong> <strong>Bildungsprogramm</strong> für <strong>die</strong> <strong>offene</strong> <strong>Ganztagsgrundschule</strong>, Entwurf vom 6.3.2007 30<strong>Berliner</strong> <strong>Bildungsprogramm</strong> für <strong>die</strong> Bildung,Erziehung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungenbis zu ihrem SchuleintrittRahmenlehrplan Grundschule, Berlin 2004Ich-Kompetenzmeint, sich seiner selbst bewusst sein; den eigenenKräften vertrauen; für sich selbst verantwortlich handeln;Unabhängigkeit und Eigeninitiative entwickelthaben.Soziale Kompetenzmeint, soziale Beziehungen aufnehmen und so zugestalten, dass sie von gegenseitiger Anerkennungund Wertschätzung geprägt sind; soziale und gesellschaftlicheSachverhalte erfassen; im Umgang mitanderen verantwortlich handeln; unterschiedlicheInteressen aushandeln.Sachkompetenzmeint, sich <strong>die</strong> Welt aneignen, <strong>die</strong> sachlichen Lebensbereicheerschließen, sich theoretisches undpraktisches Wissen und Können (Fähigkeiten undFertigkeiten) aneignen und dabei urteils- und handlungsfähigwerden, Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeitentwickeln.Personale Kompetenzgründet auf Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, auf wachsendeemotionale Unabhängigkeit und Zutrauen in <strong>die</strong> eigenen Stärken.Zunehmend können Schülerinnen und Schüler eigene Stärken undSchwächen erkennen, eigene Erfolge wahrnehmen und genießen,aber auch Misserfolge verkraften und mit Ängsten umgehen. Es gelingtihnen immer besser, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und jenach Situation der Jüngere oder der Ältere, der Stärkere oder derSchwächere zu sein. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständig,planen eigene Handlungen und prüfen sie kritisch. Sie fällenEntscheidungen, begründen und verantworten sie und übernehmenVerantwortung für <strong>die</strong> eigene Gesundheit.Soziale Kompetenzzeigt sich in der Fähigkeit des Einzelnen, in wechselnden sozialenSituationen Ziele erfolgreich im Einklang mit sich und anderen zu verfolgen.Zunehmend können sich Schülerinnen und Schüler in andereeinfühlen, auf Argumente eingehen und Konflikte lösen. Sie vereinbarenRegeln, halten sich daran und tragen so Verantwortung für <strong>die</strong>gemeinsame Sache.Sachkompetenzentwickeln <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler in der Auseinandersetzungmit Inhalten, Aufgaben und Problemen. Kenntnisse, Fähigkeiten undFertigkeiten werden systematisch aufgebaut und in vielfältigen Handlungszusammenhängenerweitert.Schülerinnen und Schüler verstehen zunehmend Inhalte und erkennenOrdnungen bzw. Strukturen in den verschiedenen Wissensbereichen.Dabei lernen sie, sich Informationen zu erschließen und Wichtiges vonNebensächlichem zu unterscheiden. Sie beschreiben Sachverhalteund Phänomene mit fachlichen Begriffen, nehmen sie zur Grundlageweiterer Auseinandersetzung und stellen Zusammenhänge her. Dazugehört auch, dass sie Fragen stellen und eigene Lösungsansätzefinden, Kritik an der Sache formulieren und vortragen.Lernmethodische KompetenzMethodenkompetenzmeint ein Grundverständnis davon, dass man lernt,was man lernt und wie man lernt; <strong>die</strong> Fähigkeit, sichselbst Wissen und Können anzueignen, Wichtigesvon Unwichtigem unterscheiden; <strong>die</strong> Bereitschaft,von anderen zu lernen.schließt ein, fachbezogene und fachübergreifende Lernstrategien,Verfahrensweisen und Arbeitstechniken anwenden zu können. DieSchülerinnen und Schüler lernen, Zusammenhänge herauszufindenund herzustellen. Sie können zunehmend mit verschiedenen Me<strong>die</strong>numgehen, sich selbstständig Informationen aus Me<strong>die</strong>n beschaffen,sammeln, sachbezogen aufbereiten und ordnen. Dabei wenden sieLernstrategien an und setzen fachspezifische Arbeitsweisen zielorientiertein. Sie können Annahmen begründen und überprüfen, Argumenteerkennen, formulieren und beurteilen. Die Schülerinnen und Schülerlernen, <strong>die</strong> Zeit einzuteilen und dabei planvoll und zielgerichtet zuarbeiten. Sie nutzen Lesestrategien als Basis für das gesamte Lernen.Tabelle: Gemeinsame Bildungsziele von Kindergarten und Grundschule in Form vonKompetenzbeschreibungen
<strong>Berliner</strong> <strong>Bildungsprogramm</strong> für <strong>die</strong> <strong>offene</strong> <strong>Ganztagsgrundschule</strong>, Entwurf vom 6.3.2007 31Die Aufzählung der genannten Bildungsbereiche macht deutlich: Die Bildungsangeboteder Schule und <strong>die</strong> Lernerfahrungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder in <strong>die</strong>senAngeboten machen können, berühren immer <strong>die</strong> ganze Person undlassen sich nicht sinnvoll in vormittägliche und nachmittägliche Bildungsprozesseaufspalten. Denn <strong>die</strong>s würde bedeuten, <strong>die</strong> Kinder selbst in vormittägliche„Unterrichts -“ und nachmittägliche „Betreuungskinder“ zu zerteilen.Weil das nicht geht und auch nicht wünschenswert wäre, folgt aber zwingend:Die vormittäglichen und nachmittäglichen Bildungsangebote müssenimmer aufeinander bezogen werden und <strong>die</strong> mit den Kindern arbeitendenBerufsgruppen immer zusammen arbeiten – und zwar auch dort, wo <strong>die</strong>nachmittägliche Bildung und Betreuung der Kinder von externen Kooperationspartnern,z.B. Schülerläden, durchgeführt wird. Wenn sie ihren eigentlichenZweck nicht verfehlen will, ist <strong>die</strong> Bildungsarbeit in der <strong>offene</strong>n<strong>Ganztagsgrundschule</strong> immer Teamarbeit.In einem solchen, unterrichtliche und unterrichtsergänzende Bildungsangeboteimmer gemeinsam in den Blick nehmenden Verständnis des Auftragsder <strong>offene</strong>n <strong>Ganztagsgrundschule</strong> wird zugleich <strong>die</strong> populäre Zuweisungunterschiedlicher Verantwortungsfelder für <strong>die</strong> Angehörigen der verschiedenenmit den Kindern arbeitenden Berufsgruppen in gewissem Maße hinfällig.Die pädagogische Verantwortung für <strong>die</strong> optimale Entwicklung jedeseinzelnen Kindes ist nämlich grundsätzlich unteilbar: Alle in pädagogischenEinrichtungen arbeitenden Fachkräfte sind in gleichem Maße für <strong>die</strong> Bildungund das Wohlergehen der Kinder verantwortlich, und <strong>die</strong>se Verantwortungist nicht von der Besoldungsgruppe abhängig, der <strong>die</strong> einzelnen Pädagoginnenund Pädagogen ausbildungs- und tarifrechtlich bedingt angehören.Wenn es gleichwohl – bei gleicher Verantwortung! – unterschiedliche Zuständigkeitsbereichefür Angehörige unterschiedlicher Berufsgruppen gibt,sind letztere dennoch jederzeit zur produktiven und konstruktiven Zusammenarbeitverpflichtet. Dies gilt für Pädagoginnen und Pädagogen in <strong>offene</strong>n(und gebundenen) <strong>Ganztagsgrundschule</strong>n in gleicher Weise wie fürBesatzungen von Schiffen oder Flugzeugen, Projektentwicklungsteams inWissenschaft und Industrie oder <strong>die</strong> Mitglieder eines Orchesters. Hierauf