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Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule [pdf]

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<strong>Berliner</strong> <strong>Bildungsprogramm</strong> für <strong>die</strong> <strong>offene</strong> <strong>Ganztagsgrundschule</strong>, Entwurf vom 6.3.2007 76„Das Gute ist, dass wir uns <strong>die</strong> Zeit selbst einteilen können!“Schüler reden über <strong>die</strong> Regeln für den Tag mitEs ist Pause in der Stammgruppe 2.1 in der Neuköllner Peter-Petersen-Grundschule. DieViert- bis Sechstklässler sitzen in ihren Tischgruppen und lesen, manche vertieft, anderemit dem Kopf auf dem Tisch kurz vor dem Einschlafen. „Das ist Lesepause“, erklärt Jonasund Melanie ergänzt: „Das hilft uns runter zu kommen und zugleich werden wir zum Lesenangeregt.“ Auf jedem Gruppentisch stehen Bücherkisten und zu den beiden aktuellen, fächerübergreifendenProjekten der Stammgruppe – Märchen und Ägypten – finden sieLektüre in den Regalen. „Als wir noch kleiner waren, hatten wir nach der Hofpause unsereRuhepause“, erinnert sich Melanie. „Da lief leise Musik und wir legten unseren Kopf auf einKissen.“ Im Rahmen eines ökologischen Schulversuchs hatten <strong>die</strong> Kinder und ihre Lehrerinnenund Lehrer den Umgang mit sich selbst thematisiert und <strong>die</strong>se Entspannungsphaseeingeführt, als erste Zäsur am Tag.„Nach dem ersten Unterrichtsblock haben wir 45 Minuten Pause“, erklärt Jonas. „Das Guteist, dass wir uns <strong>die</strong> Zeit einteilen können.“ Zuerst isst <strong>die</strong> Stammgruppe gemeinsam mitder Lehrerin Frühstück. „Danach können wir uns überlegen, was wir machen wollen“, soJonas weiter. Dienstags und donnerstags öffnen Eltern in der Pausenzeit auch <strong>die</strong> Bibliothek.„Ich lese zwar gern. Aber nach zwei Stunden Sitzen muss ich mich bewegen. Meistspiele ich auf dem Hof Fangen mit meinen Freunden oder Fußball. “Auch für das freie Spiel auf dem Hof hat das Schülerparlament klar Regeln ausgearbeitet.Immer eine der sechs Stammgruppen der Großen wacht darüber, dass <strong>die</strong>se eingehaltenwerden. Am Freitag tragen sich <strong>die</strong> Schüler für den Hof<strong>die</strong>nst der nächsten Woche ebensofreiwillig ein, wie für den Tafel<strong>die</strong>nst oder <strong>die</strong> Pflege der Blumen in den Zimmern, im Hausflurund auf den kleinen Beeten vor der Schule. Immer vier Schüler sind Hofaufsicht und anihren orangefarbenen Westen zu erkennen. Ihr Wort gilt wie das der Lehrer/innen, vondenen zwei immer in der Nähe sind.„Nach den langen Hofpausen und der kurzen Lesephase fällt es den Schüler/innen leichter,wieder etwas aufzunehmen“, bemerkt Anne Albrecht, eine der Klassenlehrerinnen der2.1. Als sie vor zwei Jahre an <strong>die</strong> Peter-Petersen-Schule kam, gab es <strong>die</strong>sen Stundenplanbereits. Er war für <strong>die</strong> verlässliche Halbtagsschule entwickelt worden und ergänzt sich miteinem anderen Wechsel: dem von Arbeiten und Feiern, Gespräch und Spiel, wie er für <strong>die</strong>Jenaplanschule nach Peter Petersen typisch ist. Anne Albrecht genießt es, dass <strong>die</strong> Stundennicht dicht gedrängt aufeinander folgen und sie nicht durch den Tag hetzen muss. DiePausen geben ihr <strong>die</strong> Gelegenheit, allerlei Kleinigkeiten zu erledigen und doch kurz auszuruhen.Zwei von <strong>die</strong>sen längeren, „aktiven Hofpausen“, <strong>die</strong> erste 25, <strong>die</strong> zweite 20 Minutenlang, gibt es am Vormittag. Nach der zweiten Hofpause ist 12.15 Uhr Lunchtime in denStammgruppen. Die Kinder packen dazu ihre von zu Hause mitgebrachten Brote aus.Raum für eine Küche gibt es in dem Ende des 19. Jahrhundert gebauten Ziegelbau undauch auf dem Gelände nicht. Den Schulhof und <strong>die</strong> Turnhalle teilen sich <strong>die</strong> Peter-Petersen-Schuleund <strong>die</strong> benachbarte Konrad-Aghad-Schule und sie stimmten den Rhythmusaufeinander ab. Deshalb ist Unterrichtsbeginn an der Peter-Petersen-Schule 8.20 Uhr.Bereits ab 7.30 Uhr betreut eine Erzieherin im „Mäuseklub“, wie der gemütlich eingerichteteFreizeit- und Spielraum in der ersten Etage etwas kindertümelnd heißt, <strong>die</strong> Frühstarter.In <strong>die</strong>ser Zeit finden auch <strong>die</strong> ersten Fördereinheiten statt.Melanie und Jonas kommen kurz nach acht und <strong>die</strong> Schüler/innen holen sich selbst denSchlüssel für ihren Klassenraum. „Montagfrüh treffen wir uns zuerst im Morgenkreis. Dortbereden wir, was wir im Wochenplan aufhaben und was Thema in <strong>die</strong>ser Woche ist“, berichtetJonas. Dann startet der Stammgruppenunterricht. Für <strong>die</strong> Großen – <strong>die</strong> Jahrgangsstufenvier, fünf und sechs – stehen drei Blöcke von je anderthalb Stunden auf den Plan.Eine Klingel ertönt nicht. Dafür gibt es in jedem Klassenraum eine Funkuhr. „Außerdemkriegt man allmählich ein Zeitgefühl“, meint Melanie - für den Rhythmus des Tages undwie <strong>die</strong> Projektarbeit. In Deutsch, Musik und Kunst beschäftigen sich <strong>die</strong> Neun- bis Zwölfjährigengerade mit Märchen. Zum Beginn des Unterrichtsblocks berichten alle Tischgruppen,wie weit sie mit ihren Aufträgen gekommen sind. Sie sind es gewohnt, kurz Auskunftzu geben, wo sie stehen und ihren nächsten Schritt zu benennen, ehe sie selbständigPraxis Praxis Praxis Praxis Praxis Praxis

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