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Bremen bewegt 2019

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<strong>Bremen</strong> <strong>bewegt</strong> Menschen<br />

Auf der Suche nach<br />

Glück und Hoffnung<br />

Searching for hope<br />

and happiness<br />

Wolfgang Heumer<br />

Deutsches Auswandererhaus thematisiert mit einzig -<br />

artiger Ausstellung ein aktuelles Thema.<br />

A unique exhibition at the German Emigration Centre highlights<br />

a current issue.<br />

146<br />

Dr. Simone Eick redet leise und ohne Pathos. Gerade durch<br />

diese unaufgeregte Anteilnahme, mit der sie über große<br />

Zusammenhänge und kleine Aspekte des Stichwortes<br />

Migration spricht, betont die Historikerin die Gefühle, die<br />

Millionen von Menschen auf der Suche nach dem Glück in<br />

der Fremde oder die Flucht vor Not und Vertreibung, Krieg<br />

und Gefahr begleitet haben. Auch wer niemals seine Heimat<br />

aufgeben würde, kann seit 2005 im Deutschen Auswan -<br />

dererhaus in Bremerhaven die Wechselbäder aus Hoffnung<br />

und Verzweiflung, Angst und Mut, Ohnmacht und Kraft<br />

hautnah spüren, die Menschen beim Aufbruch in die<br />

Fremde durchleben. „In unserem Haus können die Besucher<br />

alle Facetten einer Auswanderung ohne die Angst durch -<br />

leben, selbst eine so grundlegende Entscheidung fällen zu<br />

müssen“, sagt Dr. Eick, die das in Deutschland einzigartige<br />

Migrationsmuseum leitet.<br />

Mehr als sieben Millionen Europäer sind zwischen der Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts und den 1970er-Jahren über Bremer -<br />

haven in eine Neue Welt – zumeist nach Nordamerika – aufgebrochen.<br />

Damit war die Seestadt der größte Auswan -<br />

dererhafen des Kontinents. Die großen Migrationswellen insbesondere<br />

zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahr -<br />

hunderts trugen wesentlich dazu bei, dass sich Bremerhaven<br />

und <strong>Bremen</strong> zu den heutigen international bedeutsamen<br />

maritimen Standorten entwickelt haben. Das Deutsche<br />

Auswandererhaus ist aber weit mehr als ein Denkmal dieser<br />

bewegenden und bis heute nachwirkenden Zeit der Stadtgeschichte.<br />

Die Ausstellung lässt ihre Besucher hautnah an<br />

den Schicksalen einzelner Auswanderer teilhaben – die Gäste<br />

schlüpfen in die Identität eines Migranten, begleiten ihn an<br />

Bord des Auswandererschiffes, fühlen sein Hoffen und<br />

Bangen bei der Einwanderungskontrolle auf Ellis Island vor<br />

den Toren New Yorks und folgen ihm dann auf den Weg in<br />

ein neues Leben, der aber nicht in jedem Fall ins Glück führte.<br />

Dr. Simone Eick talks quietly without pathos. But it is exactly<br />

through her calm approach in talking about the bigger<br />

pictures and smaller details of migration that the historian is<br />

able to emphasise the emotions felt by millions of people<br />

searching for happiness in a strange place or fleeing from<br />

hardship and displacement, war and danger. Since 2005, the<br />

German Emigration Centre in Bremerhaven makes it pos -<br />

sible for even those people who would never leave their<br />

home countries to feel for themselves the emotional roller<br />

coaster of hope and despair, fear and courage, impotence<br />

and strength experienced by those setting out for a foreign<br />

country. “The centre lets visitors experience all the facets of<br />

emigration without the fear of actually having to take such a<br />

fundamental decision”, says Dr. Eick who runs Germany’s<br />

only migration museum.<br />

Between the mid 19th century and the 1970s, more than<br />

seven million Europeans set out from Bremerhaven to find<br />

a New World, usually in North America. In those days,<br />

Bremerhaven was the largest emigration port on the continent.<br />

The huge waves of migration particularly at the end of<br />

the 19th and start of the 20th century played a major role in<br />

turning Bremerhaven and <strong>Bremen</strong> into the internationally<br />

significant maritime places they are today. But the German<br />

Emigration Centre is more than just a monument to this<br />

moving period of the city history which still has its rever -<br />

berations even now. The exhibition gives visitors a hands-on<br />

experience of the fate of individual migrants. They assume<br />

the identity of a migrant, accompany him on board the<br />

emigrant ship, feel his hopes and fears faced with the emigration<br />

controls on Ellis Island just outside New York and then<br />

follow him on his way to a new life, which didn’t always lead<br />

to happiness. The effect is amazing. Even youngsters arriving<br />

on a school trip making a noisy, listless entrance to the ex -<br />

hibition emerge obviously affected after the two- to three-

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