Bremen bewegt 2019
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<strong>Bremen</strong> <strong>bewegt</strong> mehr als die Region<br />
Zwei Städte,<br />
ein Staat:<br />
das Bundesland <strong>Bremen</strong><br />
Two cities,<br />
one state:<br />
the Federal State of <strong>Bremen</strong><br />
Anne-Katrin Wehrmann<br />
6<br />
Die Weser ist die Lebensader <strong>Bremen</strong>s – und die Ver -<br />
bindung zum 60 Kilometer flussabwärts gelegenen<br />
Bremerhaven.<br />
Das kleinste der 16 deutschen Bundesländer ist zugleich das<br />
einzige, das nicht über ein zusammenhängendes Staats -<br />
gebiet verfügt – und darüber hinaus auch das mit dem zweitgrößten<br />
deutschen und dem viertgrößten europäischen<br />
Universalhafen. Allein diese kurze Zusammenstellung macht<br />
deutlich, welche Bedeutung die Weser für den Standort hat:<br />
Sie „überbrückt“ rund 60 Kilometer Niedersachsen, eröffnet<br />
<strong>Bremen</strong> den Zugang zum Meer und damit zum weltweiten<br />
Handel und ist letztlich der Grund dafür, dass es das Bundesland<br />
in seiner heutigen Form überhaupt gibt. Denn ohne<br />
Seehäfen hätte es Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Kaisen<br />
kaum gelingen können, die amerikanische und britische<br />
Militärregierung von der 1947 proklamierten Eigenständigkeit<br />
des Zwei-Städte-Staats zu überzeugen. Immerhin war<br />
damals eines seiner stärksten Argumente, dass <strong>Bremen</strong> eine<br />
überregionale Bedeutung und eine Sonderaufgabe für den<br />
gesamten deutschen Staat habe, da ein funktionierender<br />
Überseehandel ohne den Standort an der Weser nicht denkbar<br />
sei.<br />
Die Ursprünge der einzigartigen Verknüpfung von <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven gehen zurück auf das 19. Jahrhundert.<br />
Schon während des Mittelalters war die Weser mit ihren<br />
damals engen Windungen und zahlreichen Nebenarmen<br />
für die meisten Seeschiffe zu seicht, eine direkte Anfahrt der<br />
Hanse- und Handelsstadt <strong>Bremen</strong> von der Nordsee aus für<br />
große Schiffe nicht möglich. Stattdessen wurde Fracht von<br />
Übersee in Elsfleth oder Brake auf kleinere Boote umge -<br />
laden, die – je nach Windverhältnissen – bis <strong>Bremen</strong> segelten<br />
oder getreidelt wurden. Nach dem Bau des Vegesacker<br />
Hafens, der bei seiner Fertigstellung 1622 Deutschlands erste<br />
künstlich angelegte Hafenanlage war, konnten auch Seeschiffe<br />
auf Bremer Gebiet festmachen. Doch die Versandung<br />
der Weser machte ihnen zunehmend zu schaffen, daher<br />
The river Weser is <strong>Bremen</strong>’s lifeline – and its link with<br />
Bremerhaven, 60 kilometres downriver.<br />
The smallest of Germany’s 16 federal states is also the only<br />
one that does not have a cohesive state territory. On the other<br />
hand, it is home to the second largest universal port in<br />
Germany which at the same time is Europe’s fourth largest<br />
universal port. This brief summary alone clearly indicates the<br />
significance of the river Weser. It “bridges” around 60 kilo -<br />
metres of Lower Saxony, gives <strong>Bremen</strong> access to the sea and<br />
thus to global trade, and in the end is the reason why the<br />
federal state exists at all in its current state. For it was surely<br />
the sea ports that helped the post-war mayor Wilhelm Kaisen<br />
to convince the American and British military government of<br />
the independence of the two-city state proclaimed in 1947.<br />
After all, one of his strongest arguments focused on <strong>Bremen</strong>’s<br />
supra-regional significance and its special role for Germany<br />
as a whole, claiming that functional overseas trade was<br />
simply inconceivable without the ports on the river Weser.<br />
The origins of the unique link between <strong>Bremen</strong> and Bremerhaven<br />
date back to the 19th century. Back in the Middle Ages,<br />
the river Weser was characterised by narrow meanders and<br />
numerous tributaries that made it too shallow for most large<br />
ocean-going vessels to sail directly between the North Sea<br />
and the Hanseatic and Trading City of <strong>Bremen</strong>. Instead, overseas<br />
cargoes were transferred to smaller boats in Elsfleth or<br />
Brake and sailed or hauled to <strong>Bremen</strong>, depending on the<br />
wind. After Vegesack Port was completed as Germany’s first<br />
man-made port facility in 1622, ocean-going ships could then<br />
be moored in <strong>Bremen</strong> itself. But problems were increasingly<br />
caused by the river Weser silting up, so that a new solution<br />
had to be found. Following tough negotiations, in 1827<br />
<strong>Bremen</strong> succeeded in purchasing a plot of land measuring<br />
covering roughly 90 hectares at the mouth of the river Weser.<br />
This was the dawn of “Bremer Haven”, which was later<br />
renamed as Bremerhaven.