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Bremen bewegt 2019

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<strong>Bremen</strong> <strong>bewegt</strong> Menschen<br />

182<br />

Ähnlich traditionell ist die Eiswette, auch sie dient dem guten<br />

Zweck. Im Ursprung wettete 1828 eine Gruppe Bremer Kaufleute<br />

bei einem ihrer regelmäßigen Treffen aus einer Laune<br />

heraus, ob die „Weser geiht oder steiht“, sprich ob sie zugefroren<br />

war oder nicht. Die Verlierer finanzierten ein Kohlessen<br />

bei einem der nächsten Treffen. Seit der großen Weser -<br />

korrektion, die 1883 begonnen wurde, kann die Weser nicht<br />

mehr zufrieren. Aber die Wette ist bis heute geblieben und<br />

zu einer Institution geworden. 100 Jahre nach der ersten<br />

Wette bekam die Veranstaltung eine Ergänzung: An jedem<br />

6. Januar wird ein 99 Pfund schwerer Schneider mit heißem<br />

Bügeleisen zu dem Versuch los geschickt, trockenen Fußes<br />

über die Weser zu kommen – es soll der vom „Notarius<br />

publicus“ beurkundete Beweis sein, ob die Weser gefroren<br />

ist oder nicht. Nasse Füße braucht der Schneider nicht zu<br />

fürchten – er wird von den Seenotrettern im Boot auf die<br />

Weser gebracht. Denn seit 1918 kommt der Erlös der Eiswette<br />

der in <strong>Bremen</strong> ansässigen und ausschließlich aus Spenden<br />

finanzierten Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff -<br />

brüchiger zugute.<br />

Weniger bekannt, aber genauso traditionell ist die „Januargesellschaft“.<br />

Jedes Jahr Anfang Januar trifft sich unter<br />

diesem Begriff die Bremer Kaufmannschaft zu einem ihrer<br />

wichtigsten Feste des Jahres. Offiziell heißt die Runde<br />

„Januargesellschaft der Wittwen- und Statutenkasse der<br />

Handelskammer <strong>Bremen</strong>“. Ihre Wurzeln reichen bis in das<br />

16. Jahrhundert zurück. Ihr gehören die amtierenden und<br />

früheren Mitglieder des Handelskammer-Plenums an. Mit<br />

dieser „Introductions-Mahlzeit“ werden die neuen Plenar -<br />

mitglieder in die „Wittwen- und Statutenkasse“ eingeführt.<br />

Traditionen müssen im Land <strong>Bremen</strong> aber nicht unbedingt<br />

ins Mittelalter zurückreichen, um besondere Veranstal -<br />

tungen zu begründen. Beispielsweise gibt es seit 1920 den<br />

„Stammtisch Unterweser“. Er geht auf ein regelmäßiges<br />

Treffen von Mitarbeitern der Unterweser Reederei GmbH<br />

URAG zurück, die zu den ältesten Schifffahrtsunternehmen<br />

Deutschlands zählt. Über die Jahrzehnte entwickelte sich das<br />

Treffen, bei dem es stets Aal zu essen gibt, zu einer der größten<br />

Firmenstammtische zumindest in Norddeutschland mit<br />

zeitweise mehr als 400 Gästen. Mittlerweile wird der Stammtisch<br />

von einem kleinen Kreis früherer URAG-Mitarbeiter<br />

fortgesetzt und am Leben gehalten und ist mit der Ver -<br />

anstaltung in das maritime Herz des modernen Bundes -<br />

landes <strong>Bremen</strong>, nach Bremerhaven, umgezogen.<br />

Weser was frozen or not. The losers funded a cabbage meal<br />

at one of the next meetings. Since the major corrections to<br />

the river Weser beginning in 1883, it is no longer possible for<br />

the river to freeze over. The wager however still exists and has<br />

become an institution. An addition was made 100 years after<br />

the first wager: ever year on 6 January, a tailor weighing<br />

99 pounds and carrying a hot iron is sent to try and cross the<br />

river with dry feet. This is supposed to provide proof certified<br />

by the “notarius publicus” as to whether the river is frozen or<br />

not. The tailor doesn’t need to worry about getting wet feet:<br />

sea rescuers bring him across the river in a boat! Since 1918,<br />

the proceeds of the ice wager have gone to the German<br />

Maritime Search and Rescue Service which is based on<br />

<strong>Bremen</strong> and funded solely from donations.<br />

A less well-known tradition is the “January Meeting”. Every<br />

year in early January, <strong>Bremen</strong>’s merchants come together<br />

for the most important celebration of the year. Officially<br />

the event is called the “January Meeting of the Survivors’<br />

Fund (Wittwen- und Statutenkasse) of <strong>Bremen</strong> Chamber of<br />

Commerce”. Its roots go back to the 16th century and it is<br />

made up of officiating and former members of the Chamber<br />

of Commerce Plenary Assembly. The January Meeting is<br />

an introduction meal for new plenary members in the<br />

“Wittwen- und Statutenkasse”.<br />

However, <strong>Bremen</strong>’s traditions can give rise to special events<br />

without necessarily going right back to the Middle Ages For<br />

example, the “Lower Weser Meeting" has been held since<br />

1920. It goes back to a regular meeting for employees of one<br />

of Germany’s oldest shipping companies called Unterweser<br />

Reederei GmbH URAG. Over the years, the meeting, where<br />

eel is always served, became one of the largest company<br />

meetings of its kind, at least in North Germany. Meanwhile<br />

the tradition is upheld by a small group of former URAG<br />

members and has been moved to Bremerhaven as the<br />

maritime heart of the modern federal state of <strong>Bremen</strong>.<br />

The maritime traditions meanwhile also include the Captains’<br />

Day. Initiated by a decision of <strong>Bremen</strong> Senate in 1965, the<br />

event held every September in the upper hall of the old town<br />

hall originally served the purpose of thanking captains on<br />

behalf of their crews moored in <strong>Bremen</strong>’s ports on that day<br />

for calling at <strong>Bremen</strong>. Today the ships only remain in the<br />

ports for hours instead of days. This has changed the char -<br />

acter of the event and the participation of captains. But

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