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Bremen bewegt 2019

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<strong>Bremen</strong> <strong>bewegt</strong> Menschen<br />

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Die Wirkung ist verblüffend. Selbst Jugendlichen, die auf<br />

dem Schulausflug eher lärmend und lustlos die Ausstellung<br />

betraten, wirken am Ende der zwei- bis dreistündigen Reise<br />

durch die Zeit berührt, nachdenklich und sensibel für das<br />

Thema, das auch heute noch das Schicksal von Millionen<br />

Menschen weltweit ist. Das Geheimnis dieses Erfolges? „Die<br />

Warmherzigkeit, die Gestaltung der Ausstellung mit vielen<br />

Originalexponaten, und vor allem, dass wir das Thema hier<br />

wirklich leben“, sagt die Direktorin nach kurzem Überlegen.<br />

Unter den 64 Beschäftigten des Hauses sind 13 Nationen<br />

vertreten.<br />

Mit dem im April 2012 eröffneten Erweiterungsbau hat das<br />

Deutsche Auswandererhaus sein Themenspektrum um<br />

einen insbesondere für die deutschen Gäste wesentlichen<br />

Aspekt ergänzt. Im Mittelpunkt steht die Einwanderung<br />

nach Deutschland, die sich immer noch im Begriff „Gast-<br />

arbeiter“ spiegelt und derzeit wieder so aktuell ist wie seit<br />

Langem nicht. Während die Reise in die Neue Welt des<br />

ersten Teils am New Yorker Bahnhof Grand Central Terminal<br />

und mit der Weichenstellung ins Glück oder Unglück endet,<br />

beginnt der zweite Teil mit Symbolen für das Wirtschaftswunder<br />

im Nachkriegsdeutschland. Ein Kiosk mit einer<br />

faszinierenden Vielfalt an Original-Zeitungen und -Zeitschriften<br />

aus den 1950er- und 1960er-Jahren, ein typisches Einkaufszentrum<br />

der beginnenden Wohlstandsära mitsamt<br />

Foto laden, Reisebüro, Modeschaufenster und Supermarkt<br />

symbolisiert die Zeit des wirtschaftlichen Aufbruchs in der<br />

Bundesrepublik. Allein mit ihren deutschen Beschäftigten<br />

hätte die Wirtschaft damals der wachsenden Konsumentennachfrage<br />

nicht nachkommen können. Insbesondere im<br />

südlichen Europa wurden Arbeitskräfte angeworben.<br />

„Deutschland ist schon seit Langem ein Migrationsland. Das<br />

ist Teil unserer Geschichte, auch wenn das bis in die 2000er-<br />

Jahre hinein nicht in den Schulgeschichtsbüchern stand“,<br />

stellt die Museumsdirektorin unmissverständlich fest. In<br />

einem Punkt unterscheidet sich die Bundesrepublik von<br />

klassischen Einwanderungsländern wie den USA, Australien<br />

oder den Niederlanden: „Wir sind Auswanderungs- und<br />

Einwanderungsland zugleich“, sagt Simone Eick. Jährlich<br />

kommen nicht nur Tausende nach Deutschland: „Noch<br />

immer wandern jährlich gut 100 000 Deutsche aus beruf -<br />

lichen Gründen oder für immer aus.“ Das Deutsche Aus -<br />

wandererhaus zeigt beide Seiten.<br />

hour journey back in time: they have become reflective and<br />

sensitive to the issue which is still the fate of millions of people<br />

world-wide to this day. What’s the secret behind this success?<br />

“The warm-heartedness, the way the exhibition is designed<br />

with many original exhibits and, above all, the way we make<br />

the whole issue come alive”, says the director after pausing<br />

for a moment’s thought. The 64 employees come from 13<br />

different countries.<br />

In April 2012, the German Emigration Centre opened its new<br />

extension wing with a focus on Germany as a country of<br />

immigration, an aspect of particular interest for German<br />

visitors. Attitudes to immigration in Germany are still<br />

reflected by the word “guest worker” and the whole issue is<br />

currently more topical than it has been for a long time. While<br />

the first section finishes the journey to the New World at New<br />

York’s Grand Central Station with the points set for happiness<br />

or sadness, the second section begins with the symbols for<br />

Germany’s post-war economic miracle. A kiosk with a fas -<br />

cinating variety of original newspapers and magazines from<br />

the 1950s and 1960s visualises the period of economic<br />

re covery in the Federal Republic, together with a typical<br />

shopping centre from the early days of prosperity with a<br />

photo shop, travel agency, fashion shop windows and a<br />

supermarket. The economy would never have been able to<br />

meet the growth in consumer demand with the German<br />

workforce alone. Workers were recruited particularly in<br />

Southern Europe. “Germany has been a migration country<br />

for a long time now. This is part of our history, even if it was<br />

new millennium before it was mentioned in school history<br />

books”, says the museum director quite categorically. One<br />

point that makes Germany stand out from the traditional<br />

immigration countries such as the USA, Australia or the<br />

Netherlands: “We are both an emigration and an immi -<br />

gration country”, says Simone Eick. It is not just that<br />

thousands come to Germany every year. “There are still a<br />

good 100,000 Germans who emigrate every year for pro -<br />

fessional reasons or forever.” The German Emigration Centre<br />

shows both sides.<br />

Originally, the museum was intended as a tourist attraction<br />

in Bremerhaven with its clear links to the city’s history. But<br />

meanwhile it has become much more than that and is on its<br />

way to being acknowledged as the national migration

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