Bremen bewegt 2019
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<strong>Bremen</strong> <strong>bewegt</strong> Menschen<br />
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Ursprünglich war das Museum als Touristenattraktion in<br />
Bremerhaven mit engem Bezug zur Stadtgeschichte gedacht.<br />
Längst hat sich das Haus aber zu weit mehr entwickelt<br />
und ist auf dem besten Wege zur Anerkennung als nationales<br />
Migrationsmuseum. „Deutschland braucht ein solches<br />
Museum, das diesen Teil der Geschichte zeigt und auch die<br />
internationalen Bezüge herstellt“, ist Dr. Eick überzeugt. Die<br />
aktuelle Entwicklung in der Republik, in der die Stimmung<br />
binnen kurzer Zeit von einer überraschenden Willkommenskultur<br />
in das Gegenteil umschlug, unterstreicht dies. Die<br />
weltweit hohe Anerkennung für das Bremerhavener Haus<br />
liegt auch an der fundierten wissenschaftlichen Arbeit, die<br />
hier geleistet wird. Das im Vergleich zu großen universitären<br />
Einrichtungen kleine Team von Simone Eick ist nicht so<br />
„Deutschland braucht ein solches<br />
Museum, das diesen Teil der<br />
Geschichte zeigt und auch die<br />
internationalen Bezüge herstellt.“<br />
(Dr. Simone Eick, Direktorin Deutsches Auswandererhaus)<br />
vermessen, sich an die grundsätzliche historisch-theore -<br />
tische Auseinandersetzung mit der Migrationsgeschichte zu<br />
begeben. Vielmehr erforschen die Bremerhavener Wissenschaftler<br />
in erster Linie Biografiegeschichten, also das<br />
persönliche Schicksal von Migranten, deren Beweggründe<br />
und Verhalten vor, während und nach der Aus- oder Einwanderung.<br />
Die Quellen dazu bekommen die Forscher ganz<br />
häufig frei Haus geliefert: Immer wieder stiften Auswanderer<br />
oder deren Nachfahren der Sammlung wertvolle Erinnerungsstücke<br />
wie Briefe und Tagebücher. Die Ergebnisse der<br />
wissenschaftlichen Arbeit geben auch Anregungen für neue<br />
Programmangebote. Seit der Eröffnung des Museums<br />
können Besucher des Hauses in verschiedenen Daten -<br />
banken die Migrationsgeschichte der eigenen Familie<br />
recherchieren. Im Zuge des bundesweiten Pilotprojektes<br />
„museum4punkt0“ wird das Deutsche Auswandererhaus<br />
bald eine Internet-Plattform einrichten, auf der Besucher<br />
museum. “Germany needs such a museum to show this part<br />
of its history and also illustrate the international aspects”, says<br />
Dr. Eick with conviction. This is underlined by current<br />
developments in Germany where the mood flipped from a<br />
surprising welcome culture to the exactly opposite in nextto-no<br />
time. The German Emigration Centre in Bremerhaven<br />
“Germany needs such a museum<br />
to show this part of its history<br />
and also illustrate the international<br />
aspects.”<br />
(Dr. Simone Eick, Direktorin Deutsches Auswandererhaus/<br />
German Emigration Centre)<br />
enjoys a high global reputation, due also to the meticulous<br />
scientific work pursued here. Simone Eick’s team is small<br />
compared to the large academic establishments and doesn’t<br />
presume to tackle the fundamental theoretical aspects of<br />
migration history. Instead, the specialists in Bremerhaven<br />
focus primarily on actual biographies, on the personal fate of<br />
migrants, their motives and their behaviour before, during<br />
and after emigration or immigration. The corresponding<br />
resources often arrive unsolicited: time and again, emigrants<br />
or their descendants donate valuable mementos such as<br />
letters and diaries to the collection. The research results also<br />
act as the inspiration for extending the range of activities<br />
provided. Since the museum opened, visitors can use various<br />
databases to research the migration history of their own<br />
family. As part of the national pilot project “museum4point0”,<br />
the German Emigration Centre will be setting up an internet<br />
platform where visitors can tell the museum their family’s<br />
migration story. “After they’ve been reviewed, the stories will<br />
then be presented online and in the museum”, promises<br />
Simone Eick. In the long term, she’d like to link the museum’s<br />
collection with the archive of told stories, the online family<br />
archive and the results of visitors surveys to produce a<br />
“migration dialogue”.