Bremen bewegt 2019
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<strong>Bremen</strong> <strong>bewegt</strong> Güter<br />
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die Kühlung verwendet – Trockeneis ließe sich zwar einfacher<br />
handhaben, doch trocknet es das empfindliche Fischfleisch<br />
zu schnell aus. Auch an den weiteren Stationen in der Ver -<br />
arbeitung, vom Versand bis zum Verkauf muss die Kühlkette<br />
lückenlos eingehalten werden. Das internationale ATP-<br />
Abkommen für den grenzüberschreitenden Kühlverkehr<br />
schreibt vor, die Transporttemperatur lückenlos zu kon -<br />
trollieren und zu dokumentieren. Die Logistiker in der Fischwirtschaft<br />
bedienen sich dabei des HACCP-Konzeptes, das<br />
1959 für die sichere Lebensmittelversorgung der amerika -<br />
nische Raumfahrer entwickelt wurde und kritische Punkte<br />
in der Kühlkette sichtbar machen soll.<br />
Die gesamte Branche achtet mit Argusaugen auf die Ein -<br />
haltung aller Qualitätskriterien. Schließlich ist nicht nur der<br />
Fisch empfindlich, sondern auch der Verbraucher. Anders als<br />
die Fleisch- und Eierindustrie hat die Fischwirtschaft seit<br />
Jahrzehnten keine Schlagzeilen wegen irgendwelcher<br />
Qualitätsprobleme gemacht. Trotz der lückenlosen Kette von<br />
Sensoren und Datenloggern sind die menschlichen Sinne in<br />
diesem System unverzichtbar: An nahezu allen Stationen der<br />
Logistikkette prüfen erfahrene Fischmeister zusätzlich zu<br />
den mikrobiologischen Untersuchungen im Labor durch<br />
Sicht-, Geruchs- und Tastkontrolle die Beschaffenheit der<br />
Ware – im Zweifelsfall lassen sie lieber eine ganze Charge zu<br />
viel als einen Fisch zu wenig zurückgehen.<br />
Der Zeitplan in der Produktion wird<br />
von den Kunden diktiert.<br />
Rund 35 000 Kunden in Gastronomie und Handel sowie im<br />
Onlineverkauf auch zunehmend Endverbraucher beliefert<br />
die Deutsche See. Wenn die Kunden ihre Bestellungen<br />
abgegeben haben, beginnt für die Logistiker der Wettlauf<br />
mit der Zeit. Egal woher die Ware kommt – was morgens im<br />
Handel sein soll, muss am Tag zuvor am frühen Morgen mit<br />
Schichtbeginn in der Verarbeitung sein, keine Sekunde<br />
früher (dann wäre die Standzeit zu lang), keine Sekunde<br />
später – dann käme der Produktionsplan aus den Fugen. Der<br />
Zeitplan in der Produktion wird von den Kunden diktiert: Um<br />
die Geschäfte auch im tiefsten Binnenland rechtzeitig zu<br />
erreichen, müssen die Lastzüge bis zu einer bestimmten Zeit<br />
und nach einem ausgeklügelten Fahrplan den Hof in<br />
Bremerhaven verlassen haben. In den großen Vertriebs -<br />
zentren überall in Deutschland warten die Kleinlaster, die die<br />
Lieferungen direkt zum Kunden bringen.<br />
experts in the fish industry use the HACCP concept which<br />
was developed in 1959 for safe food supplies for American<br />
astronauts and is intended to reveal any critical points in the<br />
cold chain.<br />
Compliance with all quality criteria is monitored closely in the<br />
whole branch. After all, consumers are also sensitive as well<br />
as the actual fish. In contrast to the meat and egg industry,<br />
for decades now the fish industry has kept out of the headlines<br />
as far as quality problems are concerned. Despite the<br />
complete chain of sensors and data loggers, the human<br />
senses are a simply indispensable part of this system. In<br />
addition to microbiological tests in the lab, at nearly every<br />
station in the logistics chain experienced fish specialists<br />
perform visual, olfactory and tactile checks to ascertain the<br />
quality of the goods – if in any doubt, it’s better to reject a<br />
whole batch instead of missing just one dicey fish.<br />
Deutsche See supplies around 35,000 customers in the<br />
catering industry and retail sector, as well as increasing numbers<br />
of online consumers. Once the customers have sub -<br />
mitted their orders, the logistics teams begin their race<br />
against time. No matter where the fish comes from, if it has<br />
It is the customer who dictates the<br />
production time plan.<br />
to be in the shop next morning then it must be ready for processing<br />
first thing when the shift begins on the day before –<br />
not a second earlier (or it would be waiting too long) and not<br />
a second later, otherwise the whole production plan would<br />
be thrown out of sync. It is the customer who dictates the<br />
production time plan. To get to the shops in time, even those<br />
that are miles away in the heart of the country, the trucks<br />
must have left the yard in Bremerhaven by a certain time<br />
and according to a sophisticated timetable. Delivery vans are<br />
then waiting at the major distribution centres throughout<br />
Germany to bring the goods straight to the customer.<br />
The possibility for final consumers to order fresh fish online<br />
directly from Deutsche See generates another logistics<br />
challenge. Basically, goods ordered on the internet take the<br />
same journey as fish for bulk consumers. But picking takes<br />
place at headquarters in Bremerhaven. The dimensions<br />
assumed by online sales meanwhile exceed the capacities of