30.12.2012 Aufrufe

Kritische Theorie der Krise - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Kritische Theorie der Krise - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Kritische Theorie der Krise - Rosa-Luxemburg-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

neuen Typus von Ideologie, das sich heute aufdrängt: nach einer Ideologie nämlich, die handhabbar<br />

ist – und die handhabbar macht –, die in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> ›nüchternen Tatsachen‹ das<br />

praktische Handeln selbst anleiten soll, mit einem Wort: nach einer aktivistischen Ideologie.<br />

Denn die Bedürfnisse, allem voran <strong>der</strong> Kapitalverwertung, gebieten, daß die Menschen durch<br />

Tätigkeit zur Selbstidentifikation mit den fremdgesetzten Zwecken, denen sie dienen sollen,<br />

gebracht werden.« 71<br />

Dem autoritären ordoliberalismus fehlte eine aktivierende Ideologie. Unter an<strong>der</strong>em deshalb<br />

konnten Studentenbewegung und außerparlamentarische opposition gegen ihn zumindest<br />

teilweise erfolgreich sein. Der gegenwärtige Neoliberalismus dagegen verfügt über eine<br />

solche aktivierende Ideologie. Wir sind ihm gegenüber auch deswegen in einem »ideologischen<br />

Rückstand« geraten, weil die von Teilen <strong>der</strong> <strong>Kritische</strong>n <strong>Theorie</strong> vollzogene kantianische<br />

Wende ihm diese Ideologeme erst zur Verfügung gestellt hat. Eine Voraussetzung politischer<br />

Handlungsfähigkeit ist die Dekonstruktion dieser neoliberal gewordenen Ideologeme.<br />

71 Werner Hofmann: Abschied vom Bürgertum, Frankfurt am Main 1970, S. 61 f.<br />

116

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!