Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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Einführung in Band 2<br />
Wenn in <strong>der</strong> erziehungswissenschaftlichen Literatur von Didaktik die Rede ist,<br />
dann geht es meist um das Begründen von Lehrzielen o<strong>der</strong> um inhaltliche Komponenten<br />
des Methodischen. <strong>Erwachsenenbildung</strong> hat sich an dieser Diskussion<br />
kaum beteiligt. Ihr war das Reden von Didaktik zu sehr mit Betonen <strong>der</strong> Lehre<br />
verbunden, was für die Arbeit mit Erwachsenen nicht angemessen erschien.<br />
Dies gilt auch noch für die beiden umfassenden didaktischen Konzepte, die<br />
in den 60er Jahren das Denken über Unterrichtsgestaltung bestimmten. So<br />
blieb sie von <strong>der</strong> idealistischen Anziehungskraft <strong>der</strong> bildungstheoretischen<br />
Didaktik genauso unberührt wie von <strong>der</strong> Handlichkeit einer lerntheoretischen.<br />
Erst als die didaktische Reflexion den Horizont des Unterrichtlichen überschritt,<br />
wie es mit dem Denkmodell <strong>der</strong> didaktischen Handlungsebenen von Flechsig<br />
und Haller geschah, erwachte ein Interesse. Mit diesem Entwurf eines vielschichtigen<br />
Bedingungsrahmens wurde <strong>der</strong> Blick auf die Fel<strong>der</strong> erweitert, die<br />
für das Was und Wie des Planungshandelns <strong>der</strong> Mitarbeiter in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
bestimmend sind. Dabei konnte dann sowohl die makrodidaktische<br />
als auch die mikrodidaktische Dimension zur Geltung kommen. So läßt<br />
sich jetzt sagen, daß die meisten Darstellungen erwachsenendidaktischer<br />
Probleme von dem Modell <strong>der</strong> didaktischen Handlungsebenen als Zuordnungshilfe<br />
ausgehen (Raapke/Siebert/Tietgens und, mit Abwandlung, Jütting). Nicht<br />
zuletzt die „Einführung in das Studium <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>“ von Weinberg<br />
bedient sich dieser Handlungsebenen als Glie<strong>der</strong>ungsraster.<br />
Auch in dem ersten Beitrag dieses Bandes, „Sozialisationstheorie, Sozialwissenschaften<br />
und Didaktik <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>“ von Jochen Kaltschmid,<br />
sind die didaktischen Handlungsebenen schon zu Anfang zitiert. Hier an den<br />
Anfang gestellt wurde <strong>der</strong> Text aber aus an<strong>der</strong>en Gründen. Vor allem greift<br />
er in geraffter Form Realitäten und Gedanken wie<strong>der</strong> auf, die im ersten Band<br />
im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Interpretation von Sozialisationsprozessen eine<br />
große Rolle gespielt haben. Dabei wird von Kaltschmid ausdrücklich auf Forschungsergebnisse<br />
zurückgegriffen. Sie zeigen die Komplexität dessen an,<br />
was wir gemeinhin unter Lernen subsumieren und was zu beachten Aufgabe<br />
einer „reflexiven Didaktik“ ist. Dabei kommt dann zur Sprache, wie Alltagswelt<br />
und Lernwelt aufeinan<strong>der</strong> bezogen sind. Und Didaktik will in diesem Kontext<br />
zum einen als Analyse <strong>der</strong> Bedingungen und zum an<strong>der</strong>en als Handlungstheorie<br />
verstanden sein. Mehrere Schaubil<strong>der</strong> zur Erläuterung des Textes können die<br />
Komplexität des Thematisierten bewußt halten und die Verarbeitung erleichtern.<br />
Zudem ist hier beson<strong>der</strong>s reichhaltig auf vorausgesetzte und weiterführende<br />
Literatur Bezug genommen.<br />
Hinsichtlich des Didaktik-Verständnisses knüpft <strong>der</strong> Aufsatz von Wilhelm Ma<strong>der</strong><br />
„Der Beitrag <strong>der</strong> Sozialwissenschaften für eine Didaktik <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>“<br />
unmittelbar an den ersten Text an, wenn vom Inhalt <strong>der</strong> Didaktik als<br />
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