Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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1. Künftige Relevanz von Schlüsselqualifikationen<br />
Diskussionsbedürftig scheint zunächst die Frage, ob <strong>der</strong> technische Fortschritt<br />
tatsächlich zukünftig eine Favorisierung von Schlüsselqualifikationen impliziert.<br />
Erinnert sei nur an die langjährigen intensiven Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
um die sog. „Dequalifizierungsthese“, wonach dem technologischen Wandel<br />
eher eine Entwertung <strong>der</strong> beruflichen Qualifikation und Absenkung gefor<strong>der</strong>ter<br />
Qualifikationsprofile für breite Beschäftigtengruppen unterstellt wurde.<br />
Entsprechende Aussagen scheinen heute allerdings nur noch vertreten zu<br />
werden, wenn die Perspektive von Rationalisierungseffekten auf spezielle und<br />
isolierte Verrichtungssequenzen in Produktion und Verwaltung fokussiert o<strong>der</strong><br />
auf „soziale“ Dequalifizierungsprozesse, etwa in Form intensiverer Leistungskontrollen<br />
usw., rekurriert wird (19). Autoren, die die Analyse auf breitere Tätigkeitsspektren<br />
erweitern, modifizieren die These in ihrer einfachen Form doch<br />
erheblich und halten zukünftig für größere Arbeitnehmergruppen verstärkt<br />
„Produktionsintelligenz“ für erfor<strong>der</strong>lich (20).<br />
Dieser Trend scheint auch für den Verwaltungs- bzw. Angestelltenbereich valide.<br />
Speziell in marktbezogenen Funktionsbereichen soll es u.a. „... zur Erhöhung<br />
<strong>der</strong> inhaltlichen Komplexität <strong>der</strong> Tätigkeiten ...“ kommen; erfor<strong>der</strong>lich werden<br />
„... gute Fachkenntnisse, eine hohe intellektuelle Flexibilität ..., ausgeprägte<br />
analytische Fähigkeiten ... und eine differenzierte sozial-kommunikative Kompetenz“<br />
(21).<br />
Interessant scheint ferner, daß Schlüsselqualifikationen auch abseits traditioneller<br />
Beschäftigungsmuster eine hohe Valenz beigemessen wird. So leitet<br />
eine Studie für den „zweiten Arbeitsmarkt“, charakterisiert durch Beschäftigungs-<br />
und Bildungsinitiativen, Kooperativen, selbstverwaltete Betriebe, Netzwerke<br />
usw. mit häufig alternativem betriebswirtschaftlichen Ansatz, explizit<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsprofile für Beschäftigte im Sinne Mertens’scher Qualifikationen<br />
ab (22).<br />
Bezüglich <strong>der</strong> künftigen Relevanz von Schlüsselqualifikationen durch Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Arbeitswelt besteht also weitgehen<strong>der</strong> Konsens, und für die<br />
Volkshochschul-Arbeit, speziell im Bereich <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung, scheint<br />
eine intensive Implementierung entsprechen<strong>der</strong> Konzepte angezeigt. Ein wichtiger<br />
Aspekt sei allerdings noch angemerkt: In den Analysen zu Tendenzen<br />
in Berufs- und Qualifikationsprofilen wird stets betont, daß es neben Höherqualifizierung<br />
auch zu Dequalifizierungen bei bestimmten Beschäftigtengruppen<br />
kommt, auch im Sinne von „Ausgrenzung“ bzw. „Zwei-Drittel-Gesellschaft“.<br />
Damit stellt sich für Volkshochschulen natürlich ebenso dringlich die Frage,<br />
inwieweit auch dieser Adressatenkreis Berücksichtigung im Programmangebot<br />
findet.<br />
2. Bestimmung von Schlüsselqualifikationen<br />
Eine weitere wichtige Frage ist die nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Bestimmung von Schlüsselqualifikationen.<br />
Zwei Positionen sind hier denkbar, nämlich zum einen eine<br />
empirische Deduktion, zum an<strong>der</strong>en eine „normative“ Vorgehensweise.