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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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Jede dieser Bedingungen fehlt aber für alltägliche <strong>Erwachsenenbildung</strong>: Der<br />

Erwachsenenbildner kennt we<strong>der</strong> das Basisverhalten seiner Lerngruppe, noch<br />

weiß er, was für die Gruppe o<strong>der</strong> für einzelne Bekräftigungen sein könnten,<br />

noch hat er Vergleichsmöglichkeiten.<br />

2. Das Bekräftigungslernen ist ein Lernprinzip im Unterschied beispielsweise<br />

zum Beobachtungslernen. Wie sich aber Bekräftigungslernen und Beobachtungslernen<br />

zueinan<strong>der</strong> verhalten, ist auch im verhaltenstheoretischen Wissenschaftsbereich<br />

ungeklärt. Das heißt aber in <strong>der</strong> Folge: Der Erwachsenenbildner,<br />

<strong>der</strong> die Bekräftigungsinstrumente zur Motivierung benutzen will, müßte<br />

beispielsweise eine minimale Ahnung davon besitzen, ob etwa seine Bekräftigungen<br />

synton o<strong>der</strong> dyston zu seinem eigenen Verhalten als Modell des<br />

Beobachtungslernens sind.<br />

Diese so von Niggemann gemachten praktischen Hinweise sind empirisch<br />

gewonnene Lernprinzipien. Die alltägliche <strong>Erwachsenenbildung</strong> arbeitet jedoch<br />

nicht unter Bedingungen, die Grundlage <strong>der</strong> Gewinnung dieser Prinzipien waren.<br />

Sie sind kein Ergebnis von Unterrichtsforschung in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>,<br />

die als Feldforschung betrieben worden wäre. Als allgemeine Lernprinzipien<br />

mögen sie daher akzeptabel sein, als praktische Hinweise für alltägliche <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

sind sie – bloß aufgelistet – jedoch verkürzte Theorie, da<br />

we<strong>der</strong> ihr Interferieren untereinan<strong>der</strong> und mit an<strong>der</strong>en Lernprinzipien behandelt<br />

noch geklärt wird, wie schwierig in <strong>der</strong> alltäglichen <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

ein Wissen darüber zu bekommen ist, was eine Bekräftigung ist.<br />

Es ist daher notwendig, zwischen die Ergebnisse sozialwissenschaftlicher<br />

Forschung und praktischen Hinweisen für den Erwachsenenbildner eine didaktische<br />

Theorie als ordnenden, auswählenden und übersetzenden Filter<br />

einzuschalten.<br />

3 Didaktik zwischen unterrichtlichem und gesellschaftlichem Handeln<br />

Dem Unterricht mit Erwachsenen sind einige Aufgaben zugemutet, die für den<br />

Bestand eines gesellschaftlichen Systems und für das Funktionieren sozialen<br />

Handelns notwendig zu erfüllen sind. Es sind dies vor allem die Vermittlung<br />

von beruflich verwertbaren Qualifizierungen, die Stabilisierung von Legitimationen<br />

und die Weiterentwicklung von Identität.<br />

Qualifizierungen helfen <strong>der</strong> Regelung und Steuerung des Arbeitsmarktes, so<br />

daß <strong>Erwachsenenbildung</strong> durchaus als „Instrument <strong>der</strong> Konjunkturpolitik“ (IAB-<br />

Materialien. <strong>Erwachsenenbildung</strong> und Konjunkturpolitik 1971, S. 3) verstanden<br />

werden kann.<br />

Legitimationen sind zur ständigen Sicherung grundlegen<strong>der</strong> Loyalitäten und<br />

Wertmuster notwendig, um soziales Handeln überhaupt zu ermöglichen und<br />

äußere Gewalt zu entlasten.<br />

Identitätsentwicklung ist in einer Kultur <strong>der</strong> Aufklärung, die dem einzelnen innere<br />

und äußere Freiräume verfügbar machen will, unübergehbares Ziel von Bildung.<br />

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