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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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Christiane Rumpeltes-Westmüller<br />

Überlegungen zu einer Bildungsökologie in <strong>der</strong><br />

Informationsgesellschaft<br />

169<br />

Welche Bildung ist für Frauen und Männer heute nötig, angesichts <strong>der</strong> Unübersichtlichkeit<br />

und Undurchschaubarkeit von komplexen, vielfältigen Systemen<br />

und des menschlichen Erfahrungs-, Steuerungs- und Kompetenzverlustes<br />

durch Verlagerung dieser Eigenschaften auf Maschinen sowie angesichts<br />

<strong>der</strong> rasanten Geschwindigkeit von technologischen Prozessen und des Vorhandenseins<br />

risikoreicher Auswirkungen von Großtechnologien auf unser<br />

gesamtes ökologisches System, einschließlich <strong>der</strong> Sozio- und Intimsphäre des<br />

Menschen?<br />

Unsere „Informationsgesellschaft“ ist gekennzeichnet durch die Elektronisierung<br />

und Technisierung des Alltags, aller Arbeits- und Lebensbereiche; durch elektronische<br />

Unterhaltungsmedien und Mensch-Maschine-„Kommunikation“; durch<br />

Hochleistungs-Datennetze und -verbundsysteme und ihre machtvolle Steuerung<br />

aller gesellschaftlichen Systeme – national und weltweit.<br />

Die Infrastruktur für den Transport von computergesteuerten und massenmedialen<br />

Angeboten ist eingerichtet; Informatisierung und Mediatisierung aller<br />

Lebensvollzüge bewirken grundlegende Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kommunikation<br />

und Information zwischen Menschen und <strong>der</strong> Gesellschaft als Ganzes. Wir<br />

können nicht mehr darüber hinwegsehen, daß Verluste, Verletzungen und<br />

Verdrängungen unserer originären menschlichen Ressourcen auf <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Tagesordnung stehen. Wenn für Menschen „ein Baum nicht ein<br />

Baum, son<strong>der</strong>n Nutzholz“ ist, wie Karl Mannheim bereits 1935 feststellte, was<br />

bedeutet heute für Menschen eigentlich <strong>der</strong> Mensch? Welches Menschenbild<br />

prägt uns und unsere Kin<strong>der</strong>? Die sterbende äußere Natur ist sichtbar – welche<br />

Bereiche sind in unserem Denk-, Wahrnehmungs- und Kommunikationsverhalten<br />

bereits „umgekippt“, „sauer“ geworden, „verschmutzt“, „sterbenskrank“?<br />

Die drohende Sozial- und Innenweltverschmutzung ist nicht sofort<br />

sichtbar, wohl aber spürbar als Unbehagen in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Wie sieht die<br />

Endlagerung von Informationsschrott in unseren Köpfen aus? Welche Regenerationskräfte<br />

brauchen wir für das Instandhalten und die Pflege personaler<br />

kommunikativer Interaktionsformen?<br />

Wir konstatieren allerorten den Verlust von Erfahrungen in den allseits reduzierten<br />

natürlichen Umwelt- und Lebensräumen und den Verlust von kommunikativer<br />

Kompetenz, die wesentliche Bedingungen für soziales und zwischenmenschliches<br />

Zusammenleben sind. Wir beklagen den Entzug von Zeit und<br />

Sinn; feststellbare Entzugserscheinungen sind: unter Zeitdruck stehen, schnellstmöglicher<br />

Zugang zu allen Daten, Schnell-LeserInnen- und Schnell-HörerIn-

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