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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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hat zu einer wachsenden Interdependenz <strong>der</strong> verschiedenen Lebensbereiche<br />

und zu einer verstärkten internationalen Abhängigkeit geführt. Gleichzeitig hat<br />

damit die Störungsempfindlichkeit unseres Systems zugenommen, und <strong>der</strong><br />

Staat greift in immer mehr Bereiche planend und steuernd ein. Doch auch diese<br />

staatliche Planung kann oft unvorhersehbare Nebenwirkungen nicht verhin<strong>der</strong>n,<br />

und sie hat eine verstärkte Bürokratisierung zur Folge (vgl. W. Strzelewicz<br />

1977, 7). Dieser beschleunigte soziale und technische Wandel, die wachsende<br />

Kompliziertheit und Abstraktheit verstärken Orientierungslosigkeit und<br />

existentielle Ängste; sie för<strong>der</strong>n eine irrationale Flucht in radikale Ideologien,<br />

Sekten, Drogen und Alkoholismus. <strong>Erwachsenenbildung</strong> kann diese Entwicklung<br />

nicht unmittelbar aufhalten, aber sie kann Lern- und Orientierungshilfen<br />

bei <strong>der</strong> Frage nach dem Sinn und bei <strong>der</strong> Suche nach humanen Lösungen<br />

anbieten.<br />

Strittig bleibt die Frage, wer faktisch den gesellschaftlichen Bedarf definiert<br />

und wie eine Überbewertung ökonomischer Interessen verhin<strong>der</strong>t werden kann.<br />

Weithin ungeklärt ist auch, wie solche „objektiv wichtigen“ Themen prognostiziert<br />

werden können. Bisher hat die <strong>Erwachsenenbildung</strong> meist mit einer<br />

zeitlichen Verzögerung auf Entwicklungen wie Energiekrise, Umweltzerstörung<br />

u.ä. reagiert, aber künftige Probleme nicht antizipiert.<br />

Die Programmplanung <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> orientiert sich nicht nur an<br />

diesen vier Kriterien, son<strong>der</strong>n sie wird auch von äußeren Faktoren und Bedingungen<br />

beeinflußt. Zwar sind die Einrichtungen in ihrer Programmgestaltung<br />

relativ unabhängig, und es gibt kaum direkte staatliche Eingriffe o<strong>der</strong><br />

Kontrollen. Eine indirekte Einflußnahme erfolgt jedoch durch die Finanzierungsmodalitäten<br />

und durch Modellversuche. Als in Nie<strong>der</strong>sachsen politische Bildung<br />

zu 100% vom Land bezuschußt wurde, expandierte dieser Bildungsbereich<br />

unverzüglich (vgl. Rechtsgrundlagen) * . Z.Z. determinieren zahlreiche finanzielle<br />

Son<strong>der</strong>maßnahmen von Bund, Län<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> „Bundesanstalt für<br />

Arbeit“ für Arbeitslose, ausländische Jugendliche, Aussiedler u.a. das Weiterbildungsangebot.<br />

Kaum eine Einrichtung kann auf solche Zuschüsse verzichten.<br />

Im allgemeinen sind diese Maßnahmen durchaus auch pädagogisch<br />

legitimierbar. Auch wenn <strong>der</strong> Staat daran interessiert ist, arbeitslose Jugendliche<br />

durch Weiterbildung zu „integrieren“ und zu „pazifizieren“, kann das für die<br />

Bildungseinrichtung kein Grund sein, eine solche Zielgruppe zu vernachlässigen,<br />

auch wenn durch ihre Bildungsangebote Arbeitslosigkeit insgesamt nicht<br />

verringert wird.<br />

Dennoch kann die <strong>Erwachsenenbildung</strong> nicht unkritisch alle Aufgaben übernehmen,<br />

für die <strong>der</strong> Staat Mittel zur Verfügung stellt. Die <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

gerät sonst in die Gefahr, nur noch „Auftragsbildung“ zu organisieren und zu<br />

einer arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reparaturanstalt zu werden, ohne<br />

die geweckten Erwartungen – z.B. Verringerung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit – erfüllen<br />

zu können. Diese mögliche Instrumentalisierung darf nicht verharmlost<br />

* vgl. Quellenverzeichnis<br />

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