Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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101<br />
den Auswahlkriterien für solche Grundangebote. In einer pluralistischen <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
ohne einheitlichen Bildungsbegriff und ohne „verbindliches“<br />
Menschen- und Gesellschaftsbild läßt sich kaum ein Katalog von „Basisthemen“<br />
definieren. Immerhin erscheint es möglich, einen Kanon von polyvalenten<br />
Schlüsselqualifikationen zur Grundlage eines solchen Mindestangebots zu<br />
machen. Dieter Mertens unterscheidet „Basisqualifikationen“ wie z.B. Iogisches,<br />
analytisches, strukturierendes Denken; „Horizontalqualifikationen“, die zur<br />
Auswahl und Verarbeitung von Informationen befähigen; „Breitenelemente“,<br />
d.h. Inhalte, die für verschiedene Berufe und Lebensbereiche von Bedeutung<br />
sind, und „Vintage-Faktoren“, d.h. „intergenerative“ Lehrstoffe, die neu in die<br />
Schullehrpläne aufgenommen worden sind und von den Älteren nachträglich<br />
gelernt werden müssen (D. Mertens 1977, 100 ff.). Mit <strong>der</strong> Betonung dieser<br />
extrafunktionalen Qualifikationen wird <strong>der</strong> Ansatz einer erfahrungs- und verwendungsorientierten<br />
Didaktik zwar nicht wi<strong>der</strong>legt, aber doch modifiziert.<br />
Allerdings gibt es bereits Anzeichen für „eine Überproduktion an allgemeintheoretischen<br />
Qualifikationen“ und für eine erneute Aufwertung fachlich spezialisierter<br />
Weiterbildung. „Die dominierende Funktion dieser Qualifikationsprozesse<br />
liegt dann jedoch gerade nicht in <strong>der</strong> Vermittlung von Schlüsselqualifikationen<br />
... Wir gehen davon aus, daß die Hauptfunktion <strong>der</strong> Weiterbildung<br />
unter stofflichen Gesichtspunkten darin besteht, fachtheoretische Qualifikationen<br />
zu vermitteln mit dem Schwerpunkt auf mehr speziellen Wissenselementen“<br />
(F. Großmann u.a. 1979, 149 f.).<br />
Wie auch immer ein solches Grundangebot aussehen mag, es kann erstens<br />
nur ein Teil des Gesamtprogramms sein und sollte zweitens nicht zu rigide<br />
standardisiert sein. Je mehr Ziele, Inhalte, Methoden, Anspruchsniveaus und<br />
Erfolgskontrollen einheitlich festgelegt werden, desto geringer sind die Möglichkeiten<br />
eines teilnehmerorientierten, selbstbestimmten Lernens. Allerdings<br />
ist auch eine formale Standardisierung und damit Vergleichbarkeit verschiedener<br />
Kurse bei weitgehen<strong>der</strong> inhaltlicher und methodischer Offenheit denkbar.<br />
Bei aller Angst vor einer Entschulung darf nicht übersehen werden, daß<br />
eine übertriebene „Offenheit“ einer subjektivistischen Pädagogenwillkür und<br />
einem unsystematischen „Bildungswarenhaus“ Vorschub leisten kann. Offenheit<br />
und Teilnehmerorientierung sind keineswegs immer identisch.<br />
4.5 Kontinuität versus Diskontinuität<br />
Die Konzepte <strong>der</strong> education permanente und recurrent education sehen eine<br />
kontinuierliche, ununterbrochene Bildung des Menschen bis ins hohe Alter vor.<br />
Auch <strong>der</strong> Strukturplan des Deutschen Bildungsrates definiert Weiterbildung<br />
als nahtlose Fortsetzung <strong>der</strong> Lernprozesse in <strong>der</strong> ersten Bildungsphase. Diese<br />
Notwendigkeit lebenslangen Lernens soll nicht bestritten werden, wohl aber<br />
die kontinuierliche Verlängerung schulischen Lernens.<br />
Auch wenn die Schule von heute schülerfreundlicher, offener, liberaler und