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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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keit zur Informationsbeschaffung so gut gehört wie die Erprobung von Diskussionstechniken,<br />

<strong>der</strong> Umgang mit Institutionen, die Koordination von Interessen,<br />

die Erarbeitung von Lerntechniken u.a.m. (7).<br />

Handlungsorientierung enthält also eine Art <strong>der</strong> Reflexion auf das Tun, es hat<br />

Entwurfcharakter, ist also – wie SCHÜTZ es ausdrückt – ein Handeln modo<br />

futuri exacti. Diese reflexive Haltung kann aber nicht bloß auf das zukünftige<br />

Handeln beschränkt bleiben, son<strong>der</strong>n im Sinne des oben gefor<strong>der</strong>ten Einbezugs<br />

<strong>der</strong> Adressaten in den Lernprozeß muß auch das vollzogene Handeln<br />

in <strong>der</strong> Lernsituation selbst Gegenstand <strong>der</strong> Reflexion sein.<br />

Ja, es gibt eine Reihe von Erwachsenenbildnern, die angesichts vieler Restriktionen<br />

in diesem Bereich in <strong>der</strong> Hinwendung auf den Lern- bzw. genauer<br />

Interaktionsprozeß selbst die einzige Möglichkeit sehen, emanzipatorische<br />

Fähigkeiten anzustreben etwa im Sinne von Selbstaufklärung, Selbstbestimmung,<br />

Aufhebung von Fremdbestimmung (8), die jedoch in diesem Fall lediglich<br />

aus Interaktionsbeziehungen, aus vis-à-vis-Beziehungen resultiert und makrostrukturelle<br />

Zusammenhänge nur schwer faßbar werden läßt.<br />

Man kann den Gedanken bis zu diesem Punkt zusammenfassen (vgl. Abb.<br />

1): Mit dem Situationsbegriff und damit verbunden mit dem des Sinns als –<br />

man könnte sagen – anthropologisch-didaktischen Schlüsselbegriffen scheint<br />

mir ein Ausgangspunkt gewonnen zu sein, von dem her die unterschiedlichen<br />

didaktischen Prinzipien <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> in einen Zusammenhang<br />

gebracht und für Veranstaltungen in diesem Bildungsbereich nutzbar gemacht<br />

werden können. Auch scheint es mir möglich, mit einer so angelegten Didaktik<br />

<strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> Einseitigkeiten zu vermeiden – sowohl reine Wissensbildung<br />

als auch bloßen Aktionismus. Schließlich scheint es auch möglich,<br />

einerseits die strukturelle Son<strong>der</strong>stellung <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> zu<br />

berücksichtigen, sie an<strong>der</strong>erseits aber nicht isoliert von den an<strong>der</strong>en Bildungsbereichen<br />

zu halten, son<strong>der</strong>n in die umfassende Glie<strong>der</strong>ung des Bildungssystems<br />

– wie sie beispielsweise im Strukturplan des Deutschen Bildungsrates<br />

vorgestellt wird – einzubeziehen. Möglich scheint mir ein solches Aufeinan<strong>der</strong>zudenken,<br />

da die Prinzipien in dem hier entwickelten Zusammenhang zwar<br />

spezifisch für die <strong>Erwachsenenbildung</strong> sind, sie aber doch Aspekte an Lernprozessen<br />

beschreiben, die zum Teil auch in an<strong>der</strong>en Bildungsbereichen anzutreffen<br />

sind. Denn auch im Bereich schulischer Didaktik stößt man beispielsweise<br />

auf Prinzipien <strong>der</strong> Wissenschaftsorientierung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Exemplarizität<br />

o<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Vorschuldidaktik auf das <strong>der</strong> Handlungsorientierung o<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Berufsbildung auf das des Strukturwissens. Jedoch müssen in diesem<br />

Fall die didaktischen Prinzipien entsprechend den strukturellen Eigenheiten<br />

des jeweiligen Bildungsbereichs in ihrem Zusammenhang neu begründet und<br />

die Akzentuierungen an<strong>der</strong>s gesetzt werden. Wenn man etwa davon ausgeht,<br />

daß die Aufgabe <strong>der</strong> Schule im Aufbau (Konstituierung) von umfassenden,<br />

sekundären Sinnstrukturen besteht, EB es dagegen mit <strong>der</strong> Modifikation, Vertiefung,<br />

Auffrischung vorhandener Sinnstrukturen zu tun hat, dann wird deutlich,<br />

daß beispielsweise die Prinzipien <strong>der</strong> Betroffenheit und des Strukturwissens

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