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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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lichkeit des Lehrens und Lernens in Unterrichtssituationen und vernachlässigt<br />

zudem die Wi<strong>der</strong>sprüche und Entwicklungen in den Sozialwissenschaften<br />

selbst.<br />

Ein weiteres Beispiel möchte ich einem Buch entnehmen, das mit <strong>der</strong> Absicht<br />

geschrieben ist, konkrete Hilfen für diejenigen anzubieten, die Lernen mit<br />

Erwachsenen arrangieren müssen. Wilhelm Niggemann vermag sein didaktisches<br />

Konzept in einem Satz zu fassen: „In dem Dreischritt didaktischer Aktion<br />

– Konzipieren – Disponieren – Lehren und Lernen – liegt die ganze Fülle dessen,<br />

was wir mit Didaktik <strong>der</strong> Weiterbildung bezeichnen.“ (15,44)<br />

Die zentrale Frage <strong>der</strong> Weiterbildung für Niggemann ist die Frage nach <strong>der</strong><br />

Motivation. Nach einigen grundsätzlichen Überlegungen zur Motivation als<br />

„psychologischem Ursachenbegriff“, die für den hier interessierenden Zusammenhang<br />

weniger wichtig sind, bietet Niggemann „Instrumente zur Motivierung“<br />

von „Lernenden“ (15,62) an, die Gültigkeit in unterschiedlichen Unterrichtssituationen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> von <strong>der</strong> Berufsbildung bis zur freien<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> in Elternseminaren haben sollen. Ich greife die vier ersten<br />

angebotenen „Instrumente“ heraus, um an ihnen den hier verfolgten<br />

Gedankengang, wie sozialwissenschaftliche Wissensbestände in didaktische<br />

Handlungsanweisungen eingehen, zu diskutieren.<br />

N.B.: Damit ist keine generelle Kritik des Autors beabsichtigt. Das Auswahlverfahren<br />

scheint jedoch gerechtfertigt, da alle von Niggemann angebotenen<br />

„Instrumente“ ungewichtet und ohne weiteren Zusammenhang aufgelistet<br />

vorgestellt werden.<br />

Die ersten vier Instrumente zur Motivierung von Lernenden in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

lauten:<br />

– unmittelbare Belohnung nach einer Leistung durch Lob, Anerkennung,<br />

Bestätigung des richtigen Ergebnisses;<br />

– Stabilisierung des Lernverhaltens durch intermittierende Verstärkung, d.<br />

h. ab und zu die Leistung anerkennen;<br />

– Ratenverstärkung, d. h. jede dritte und vierte Leistung beson<strong>der</strong>s hervorheben<br />

– Intervallverstärkung, d.h. nach festgelegter Zeit, z.B. alle zwei Wochen o<strong>der</strong><br />

alle drei Tage eine Leistung loben“. (15,63)<br />

In diesen praktischen Hinweisen sind Forschungsprobleme und Forschungsergebnisse<br />

<strong>der</strong> verhaltenspsychologischen Lerntheorie unmittelbar in didaktische<br />

Hinweise umformuliert worden. Die Probleme und Experimente des<br />

Bekräftigungslernens stehen hinter diesen Hinweisen.<br />

Trotz solcher experimenteller Absicherung des Bekräftigungslernens ist zu dieser<br />

Art <strong>der</strong> Übersetzung in die Praxis <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> anzumerken:<br />

1. Die für eine Bekräftigungstheorie heranziehbaren Untersuchungen sind<br />

Experimente im klassischen Sinn. D.h., es wird vorab durch Beobachtung festgelegt,<br />

welches Basisverhalten die zu untersuchenden Versuchspersonen<br />

haben, welches Verhalten als Verstärkung eingeführt und praktiziert werden<br />

soll und mit welcher Kontrollgruppe die Ergebnisse verglichen werden sollen.

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