Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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<strong>der</strong> Verwaltungsarbeiter muß die didaktische Relevanz organisatorischer<br />
Regelungen berücksichtigen.<br />
Für viele Tätigkeiten eines Mitarbeiters <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> hat sich <strong>der</strong><br />
Begriff „disponieren“ durchgesetzt. Er kennzeichnet die planenden und organisierenden<br />
Aufgaben zur Realisierung von Bildungsangeboten. Ein großer<br />
Teil dieses Disponierens bezieht sich auf die Programmplanung. Diese Programmplanung<br />
erfor<strong>der</strong>t Entscheidungen über 1. Zielsetzungen und thematische<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> Einrichtung, 2. die Zuordnung, Differenzierung und<br />
Stufung von Veranstaltungen (z. B. Grund- und Aufbaukurse, Verbindung von<br />
politischer und beruflicher Bildung), 3. die Lernvoraussetzungen <strong>der</strong> Zielgruppe<br />
und die Teilnehmerwerbung, 4. die Auswahl und Beratung <strong>der</strong> Dozenten, 5.<br />
die Veranstaltungsformen, 6. die Auswahl aus vorhandenen überörtlichen<br />
Richtlinien, Zertifikatskursen und curricularen Empfehlungen.<br />
Eine solche Programmplanung kann <strong>der</strong> Makrodidaktik zugeordnet werden –<br />
im Unterschied zur Mikrodidaktik, die eher die Vorbereitung eines Seminars<br />
und die eigentliche Lehrtätigkeit bezeichnet. Die Programmplanung stellt das<br />
Bindeglied zwischen dem Lehren und Lernen von Erwachsenen einerseits und<br />
bildungspolitischen, betriebswirtschaftlichen und institutionellen Entscheidungen<br />
an<strong>der</strong>erseits dar. Der für die Programmplanung verantwortliche Mitarbeiter muß<br />
deshalb sowohl mit den Teilnehmern und Kursleitern als auch mit dem Verwaltungspersonal,<br />
den Politikern und „Beiräten“ zusammenarbeiten können.<br />
Die eingangs skizzierte Vielfalt didaktischen Handelns läßt sich auch als eine<br />
Taxonomie verschiedener Handlungsebenen beschreiben. Flechsig und Haller<br />
haben eine solche Stufung für eine schulische Didaktik entwickelt (Flechsig/<br />
Haller 1975, 14). Ihre Glie<strong>der</strong>ung läßt sich nicht ohne weiteres auf <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
übertragen, da dieser vierte Bildungssektor weniger institutionalisiert,<br />
standardisiert und „verstaatlicht“ ist als das öffentliche Schulwesen.<br />
Dennoch sind vergleichbare Ebenen didaktischen Handelns unterscheidbar:<br />
1. implizite didaktische Entscheidungen <strong>der</strong> Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />
(z. B. <strong>Erwachsenenbildung</strong>s-, Bildungsurlaubs-, Betriebsverfassungsund<br />
Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetz; die Finanzierung von Maßnahmen und Modellversuchen<br />
für Arbeitslose, Aussiedler u.a., kulturelle und bildungspolitische<br />
Grundsatzprogramme von Gewerkschaften, Kirchen und an<strong>der</strong>en Trägern <strong>der</strong><br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> …)<br />
2. Selbst- und Aufgabenverständnis von Einrichtungen und Verbänden <strong>der</strong><br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> (z.B. „Stellung und Aufgabe <strong>der</strong> Volkshochschule“ des<br />
Deutschen Volkshochschul-Verbandes, Konzeptionen gewerkschaftlicher Bildungsarbeit,<br />
die Frage nach dem „Proprium“ konfessioneller <strong>Erwachsenenbildung</strong>,<br />
inhaltliche Koordination und Kooperation freier und öffentlicher Träger<br />
…)<br />
3. Programmplanung (z.B. Erstellung eines Arbeitsplans <strong>der</strong> Volkshochschule,<br />
Festlegung von Grund- und Mindestangeboten, Entscheidung von jährlichen<br />
Schwerpunktthemen bei kirchlichen o<strong>der</strong> gewerkschaftlichen Einrichtungen,<br />
Motivierung benachteiligter und lernungewohnter Zielgruppen …)<br />
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