Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
156<br />
Zu den Organisationsformen des Lernens (16)<br />
Ein Lernprozeß, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> vorgestellten Form den Erfahrungen, Interessen<br />
und Bedürfnissen <strong>der</strong> am Lernprozeß Beteiligten verpflichtet weiß, muß<br />
auch eine entsprechende Organisationsform des Lernens realisieren. Methoden<br />
können nicht mehr nur als Techniken zum Erreichen eines vorher bestimmten<br />
Zieles begriffen werden, son<strong>der</strong>n müssen aus dem Implikationszusammenhang<br />
von Bedingungsanalyse, Ziel- und Inhaltsbestimmung entwickelt werden.<br />
Auch hier muß bedacht werden, daß in <strong>der</strong> Lebenspraxis Methoden bereits<br />
unreflektiert enthalten sind, sich also auch unorganisierte Lernprozesse<br />
bestimmter Verfahren bei <strong>der</strong> Aneignung von Erfahrungen bedienen, und<br />
daß darüber hinaus in die zu vermitteltenden Inhalte Methoden eingegangen<br />
sind. Diese Methodenimmanenz von Inhalten und unorganisiertem Lernen kann<br />
im organisierten Lernen bewußt gemacht werden. Dazu müssen bei <strong>der</strong> Curriculumentwicklung<br />
die Vermittlungswege nachgezeichnet werden, die zu<br />
bestimmten Verarbeitungsformen gesellschaftlicher Realität geführt haben;<br />
weiter müssen die Funktionen und Methoden, die <strong>der</strong> Konstitution von Wissenschaften<br />
zugrunde liegen, daraufhin befragt werden, was sie zur Bewältigung<br />
von Erfahrungsbereichen beitragen können. Methoden sozialwissenschaftlicher<br />
Forschung können damit eine Bedeutung für die Reflexion <strong>der</strong> Lebenspraxis<br />
zurückerhalten.<br />
Zur Evaluation (17)<br />
Für die Evaluation folgt nun, daß sich diese nicht mehr nur auf eine objektive<br />
Erfassung des Lernerfolgs beziehen kann, son<strong>der</strong>n die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Wissensvermittlung für die Bewältigung von Erfahrungsbereichen zum Gegenstand<br />
machen muß. Eine solche Evaluation, die kommunikative Erfahrungen<br />
in Daten umwandeln muß, verlangt einen an<strong>der</strong>en theoretischen Unterbau und<br />
an<strong>der</strong>e methodische Arrangements als bisher in <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung<br />
üblich. Evaluation kann dann nicht mehr nur von außen betrieben<br />
werden, son<strong>der</strong>n wird zum Bestandteil des Lernprozesses selbst. In <strong>der</strong> gemeinsam<br />
durchgeführten Bedingungsanalyse, in <strong>der</strong> Zielbestimmung und Inhalts-<br />
und Methodenauswahl muß sich in Planung und Durchführung zeigen,<br />
ob diese den objektiven und subjektiven Bedingungen des Lebenszusammenhangs<br />
angemessen waren und Lernprozesse in Richtung Erfahrungserweiterung,<br />
Bedürfnisartikulation und Interessenwahrnehmung erlaubt haben.<br />
Im Mittelpunkt: Der Lernende und seine Erfahrungen<br />
Für die Bedeutung eines solchen Ansatzes sprechen m.E. mehrere Beobachtungen<br />
bisherigen schulischen und außerschulischen Lernens:<br />
– Lernen, das sich nicht auf die Erfahrungen, Interessen und Bedürfnisse