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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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Johannes Weinberg<br />

<strong>Didaktische</strong> Reduktion und Rekonstruktion<br />

Die in <strong>der</strong> Überschrift verwendete Terminologie bedarf <strong>der</strong> Erläuterung. Mit<br />

didaktischer Reduktion ist <strong>der</strong> Vorgang gemeint, <strong>der</strong> darin besteht, daß aus<br />

einer großen Menge von Sachverhalten die für das Lehren und Lernen benötigten<br />

Sachverhalte ausgewählt werden. Mit didaktischer Rekonstruktion ist<br />

<strong>der</strong> Vorgang gemeint, <strong>der</strong> darin besteht, daß die ausgewählten Sachverhalte<br />

lehr- und lerngerecht geordnet werden. Beide Tätigkeiten, die didaktische<br />

Reduktion und die didaktische Rekonstruktion gehören in den Bereich <strong>der</strong><br />

Planung und Vorbereitung von Unterricht.<br />

Immer wenn gelehrt und gelernt wird, ist dem eine Arbeitsphase voraufgegangen,<br />

in <strong>der</strong> die Inhalte und Ziele des Unterrichts ausgewählt und auf das Lernen<br />

hin arrangiert worden sind. Allerdings geschieht das Auswählen und Arrangieren<br />

<strong>der</strong> Inhalte und Ziele nicht in jedem Fall und ausschließlich durch den<br />

einzelnen Lehrer. Wenn <strong>der</strong> Unterricht anhand eines Lehrbuchs erfolgt, dann<br />

haben <strong>der</strong> Lehrbuchautor und <strong>der</strong> Lehrbuchhersteller dem Lehrer die Vorbereitungsarbeit<br />

des Auswählens und Arrangierens weitgehend abgenommen.<br />

Handelt es sich um einen Unterricht, <strong>der</strong> ohne Lehrbuch erfolgt, dann gibt es<br />

doch zumindest Rahmenrichtlinien, die als verbindlich gelten. Die Unterrichtsvorbereitung<br />

bewegt sich in diesem Fall im Rahmen <strong>der</strong> in den Richtlinien zum<br />

Ausdruck kommenden Vorentscheidungen über die Auswahl <strong>der</strong> Inhalte und<br />

die Reihenfolge ihrer Behandlung im Laufe eines Schuljahres o<strong>der</strong> Lehrabschnitts.<br />

Ohne didaktische Reduktion und Rekonstruktion, so läßt sich festhalten, sind<br />

organisiertes Lehren und Lernen nicht denkbar. Allerdings handelt es sich um<br />

einen Vorgang, <strong>der</strong> nur auf die unmittelbare Unterrichtsvorbereitung bezogen<br />

ist. Vielmehr handelt es sich bei dem, was unter didaktischer Reduktion und<br />

Rekonstruktion verstanden wird, um einen weitläufigen, für die Lehrenden und<br />

Lernenden nur schwer durchschaubaren Prozeß. An ihm ist eine Vielzahl von<br />

Personen und Institutionen beteiligt. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Bei <strong>der</strong> didaktischen<br />

Reduktion und Rekonstruktion handelt es sich um einen Vorgang, <strong>der</strong> nicht<br />

auf pädagogische Tätigkeiten im unmittelbar unterrichtsbezogenen Sinne<br />

beschränkt ist. Vielmehr sind damit Zusammenhänge angesprochen, die über<br />

den Horizont <strong>der</strong> Schulstube hinausreichen. Die Thematik <strong>der</strong> Auswahl und<br />

des Arrangements <strong>der</strong> für das Lehren und Lernen bestimmten Inhalte und Ziele<br />

muß daher sowohl im Hinblick auf die Binnenstruktur des Unterrichts als auch<br />

im Hinblick auf dessen gesellschaftliche Bedingungsstruktur entfaltet werden.<br />

Das soll im folgenden versucht werden.<br />

Allerdings soll die Problematik nicht in bezug auf die Tätigkeit von Lehrern<br />

in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendschule behandelt werden, son<strong>der</strong>n im Hinblick auf

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