08.01.2013 Aufrufe

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

98<br />

werden: „Angesichts ... <strong>der</strong> Versuche des Staatsapparats, durch eine verschärfte<br />

Selektion diese ,Abiturienten- bzw. Schülerhalde‘ abzubauen, wird <strong>der</strong> Weiterbildungsbereich<br />

zunehmend zu einem flexiblen Qualifizierungsbereich, <strong>der</strong><br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen des Arbeitsmarktes bzw. des ökonomischen Systems<br />

wesentlich besser entspricht“ (F. Großmann u.a. 1979, 153). Zwar soll hier<br />

keine erneute starre Trennung von Weiterbildungs- und Beschäftigungssystem<br />

o<strong>der</strong> gar eine Renaissance scheinbar zweckfreier Bildung o<strong>der</strong> pädagogischer<br />

Provinzen propagiert werden. Aber die <strong>Erwachsenenbildung</strong> benötigt für ihre<br />

Programmplanung eine eigenständige Legitimation und sollte versuchen, sich<br />

nicht gutgläubig für Staats-, Verbands- o<strong>der</strong> sonstige Interessen funktionalisieren<br />

zu lassen. „Die Identität <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> liegt in ihrer – paradox<br />

formuliert – Identitätslosigkeit. Ihre häufig, fast allzu häufig geäußerten<br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> Selbstdefinition sind Ausdruck eines hohen Defizits an<br />

Selbstlegitimation. Die <strong>Erwachsenenbildung</strong> ist auf Legitimationsimport wie<br />

wenige an<strong>der</strong>e Bereiche <strong>der</strong> Gesellschaft angewiesen. Das macht sie zu einem<br />

beson<strong>der</strong>s sensiblen o<strong>der</strong> auch – wenn man will – fungiblen Instrument<br />

gesellschaftlicher Entwicklungen“ (Lühr/Schuller 1977, 227).<br />

Um auf unser Faktorenmodell zurückzukommen: Selbstverständlich läßt sich<br />

das beste Programm ohne finanzielle Zuschüsse, Räumlichkeiten und geeignete<br />

Lehrkräfte nicht verwirklichen. Dies sind zwar Realisierungsbedingungen, aber<br />

keine normativen Kriterien. Pädagogisch begründete Kriterien und Maßgaben<br />

müssen dafür ausschlaggebend bleiben, ob eine Bildungsaufgabe übernommen<br />

wird o<strong>der</strong> nicht.<br />

4 Praxis <strong>der</strong> Programmplanung<br />

Die Praxis <strong>der</strong> Programmplanung erfolgt in einem Spannungsfeld divergieren<strong>der</strong><br />

Tendenzen und Intentionen. Einige dieser Alternativen seien kurz und zugespitzt<br />

angesprochen:<br />

4.1 Quantität versus Qualität<br />

Die Weiterbildungspolitik <strong>der</strong> 60er und 70er Jahre, vor allem aber auch die<br />

Gesetzgebung, beabsichtigte eine quantitative Expansion. Angesichts <strong>der</strong><br />

unzureichenden Versorgung mit Bildungsangeboten und <strong>der</strong> geringen Bildungsbeteiligung<br />

vieler Schichten war ein solcher Ausbau auch vorrangig. Zwar nahm<br />

zugleich die Zahl <strong>der</strong> hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiter zu. Dennoch<br />

hatten und haben die meisten von ihnen so viele Bildungsmaßnahmen<br />

zu organisieren, daß für eine intensive pädagogische Planung und Betreuung<br />

oft nur wenig Zeit verbleibt. So empfiehlt <strong>der</strong> nordrhein-westfälische Gesetzgeber<br />

1974 erstmals, daß ein pädagogischer Mitarbeiter nicht mehr als<br />

2400 Unterrichtsstunden zu verantworten habe. Auch viele Einrichtungen sind

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!