08.01.2013 Aufrufe

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

44<br />

schaftlichen Handelns, ist sicher so einfach nicht möglich und wohl hier auch<br />

nicht notwendig. Wenn jedoch als allgemeinste Formel akzeptiert werden kann,<br />

daß Sozialwissenschaften die Analyse <strong>der</strong> Erscheinungen sozialen Handelns<br />

betreiben, so sind – durchaus pragmatisch – Disziplinen wie Soziologie, Psychologie,<br />

Ökonomie o<strong>der</strong> Rechtswissenschaften usw. einzubeziehen und die<br />

Art ihrer Beiträge zu didaktischen Konzepten zu untersuchen.<br />

1 Sozialwissenschaftliche Paradigmata in didaktischen Konzepten<br />

In einer allgemeinen Überlegung lassen sich solche sozialwissenschaftliche<br />

Beiträge zur Didaktik mit Hilfe des Begriffs „Paradigma“ benennen. Zwei Aspekte<br />

des Paradigmabegriffs sind für die aufgestellte Frage wichtig:<br />

(1) Von wo nimmt die didaktische Theorie- und Begriffsbildung ihren Ausgang?<br />

Welches Wahrnehmungsprinzip strukturiert die unterrichtlichen Erfahrungen?<br />

(2) Welche Modelle werden benutzt, um für didaktische Fragen Forschungsstrategien,<br />

Forschungsinstrumente und Problemlösungsmittel zu entwerfen?<br />

Beide Aspekte müssen zusammen gesehen werden und stellen nur einen<br />

Ausschnitt des Paradigmabegriffs dar. Nun zeigen schon die klassifizierenden<br />

Benennungen didaktischer Konzepte, daß Grundlagen <strong>der</strong> Theorie- und<br />

Begriffsbildung aus sozialwissenschaftlichen Bereichen bezogen wurden. Durch<br />

diese paradigmatisch verwendeten Grundlagen unterscheiden sie sich auch.<br />

Einige Beispiele mögen dies illustrieren.<br />

Eine lerntheoretische Didaktik orientiert ihre Begriffsbildung „weniger an einer<br />

bildungstheoretischen als an einer schlichten lerntheoretischen Auffassung<br />

von Unterricht“. (10,9)<br />

Eine materialistische Didaktik geht aus „von einer materialistischen Gesellschaftsanalyse<br />

nach Marx, die durch die Überlegungen von Habermas und<br />

Offe differenziert und aktualisiert“ wird. (3,347)<br />

Eine psychologische Didaktik bezieht aus <strong>der</strong> Psychologie Jean Piagets Hilfen,<br />

um den Aneignungsprozeß zu verbessern, in dem „Stoffe, die zunächst<br />

in gewissem Sinne außerhalb des kindlichen Verstandes sind …, Elemente<br />

seines Denkens werden“. (1,15)<br />

Eine kybernetische Didaktik verwendet das Regelkreismodell und beansprucht,<br />

„daß sich kybernetische Begriffe und Modelle zur adäquaten Beschreibung<br />

didaktischer Vorgänge eignen“. (5,31)<br />

Eine kommunikative Didaktik will die Frage prüfen, „welche Kategorien <strong>der</strong><br />

Kommunikationswissenschaft <strong>der</strong> kommunikativen Struktur des Unterrichts<br />

gerecht zu werden vermögen“. (16,134)<br />

Eine handlungstheoretische Didaktik ist an einem „sozialwissenschaftlich-interaktionistischen<br />

Ansatz“ (14,67) orientiert, <strong>der</strong> alltägliche Unterrichtssituationen<br />

als soziale Handlungssysteme begreift.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!