Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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schaftlichen Handelns, ist sicher so einfach nicht möglich und wohl hier auch<br />
nicht notwendig. Wenn jedoch als allgemeinste Formel akzeptiert werden kann,<br />
daß Sozialwissenschaften die Analyse <strong>der</strong> Erscheinungen sozialen Handelns<br />
betreiben, so sind – durchaus pragmatisch – Disziplinen wie Soziologie, Psychologie,<br />
Ökonomie o<strong>der</strong> Rechtswissenschaften usw. einzubeziehen und die<br />
Art ihrer Beiträge zu didaktischen Konzepten zu untersuchen.<br />
1 Sozialwissenschaftliche Paradigmata in didaktischen Konzepten<br />
In einer allgemeinen Überlegung lassen sich solche sozialwissenschaftliche<br />
Beiträge zur Didaktik mit Hilfe des Begriffs „Paradigma“ benennen. Zwei Aspekte<br />
des Paradigmabegriffs sind für die aufgestellte Frage wichtig:<br />
(1) Von wo nimmt die didaktische Theorie- und Begriffsbildung ihren Ausgang?<br />
Welches Wahrnehmungsprinzip strukturiert die unterrichtlichen Erfahrungen?<br />
(2) Welche Modelle werden benutzt, um für didaktische Fragen Forschungsstrategien,<br />
Forschungsinstrumente und Problemlösungsmittel zu entwerfen?<br />
Beide Aspekte müssen zusammen gesehen werden und stellen nur einen<br />
Ausschnitt des Paradigmabegriffs dar. Nun zeigen schon die klassifizierenden<br />
Benennungen didaktischer Konzepte, daß Grundlagen <strong>der</strong> Theorie- und<br />
Begriffsbildung aus sozialwissenschaftlichen Bereichen bezogen wurden. Durch<br />
diese paradigmatisch verwendeten Grundlagen unterscheiden sie sich auch.<br />
Einige Beispiele mögen dies illustrieren.<br />
Eine lerntheoretische Didaktik orientiert ihre Begriffsbildung „weniger an einer<br />
bildungstheoretischen als an einer schlichten lerntheoretischen Auffassung<br />
von Unterricht“. (10,9)<br />
Eine materialistische Didaktik geht aus „von einer materialistischen Gesellschaftsanalyse<br />
nach Marx, die durch die Überlegungen von Habermas und<br />
Offe differenziert und aktualisiert“ wird. (3,347)<br />
Eine psychologische Didaktik bezieht aus <strong>der</strong> Psychologie Jean Piagets Hilfen,<br />
um den Aneignungsprozeß zu verbessern, in dem „Stoffe, die zunächst<br />
in gewissem Sinne außerhalb des kindlichen Verstandes sind …, Elemente<br />
seines Denkens werden“. (1,15)<br />
Eine kybernetische Didaktik verwendet das Regelkreismodell und beansprucht,<br />
„daß sich kybernetische Begriffe und Modelle zur adäquaten Beschreibung<br />
didaktischer Vorgänge eignen“. (5,31)<br />
Eine kommunikative Didaktik will die Frage prüfen, „welche Kategorien <strong>der</strong><br />
Kommunikationswissenschaft <strong>der</strong> kommunikativen Struktur des Unterrichts<br />
gerecht zu werden vermögen“. (16,134)<br />
Eine handlungstheoretische Didaktik ist an einem „sozialwissenschaftlich-interaktionistischen<br />
Ansatz“ (14,67) orientiert, <strong>der</strong> alltägliche Unterrichtssituationen<br />
als soziale Handlungssysteme begreift.