Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
eurteilt werden und deshalb versucht wird, „prospektive“ Anfor<strong>der</strong>ungen zu<br />
ermitteln, um sie im „situativen Rahmen“ zu vermitteln; das Lernen erfolgt in<br />
konkreten Lebenssituationen und soll später auf vergleichbare Situationen<br />
angewandt werden (ZABECK, 1984, 128).<br />
Ähnlich könnte man die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>sdidaktik etwas<br />
salopp charakterisieren: Von RAAPKE bis RAAPKE. 1968 untersuchte RAAPKE<br />
(1968/1978) nur „didaktische Aspekte“, 1985 anspruchsvoller die „Didaktik <strong>der</strong><br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>“ (RAAPKE, 1985). Dazwischen steht etwa das Bemühen,<br />
„Didaktik als Ansatzpunkt erwachsenenpädagogischer Theoriebildung“<br />
(DIKAU/HOLZAPFEL, 1978) zu entwickeln, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entwurf einer „Erwachsenenpädagogischen<br />
Didaktik“ (SIEBERT, 1984). – Doch wir fragen ja hier<br />
nach einer möglichen sozialisationstheoretischen Begründung einer Didaktik<br />
<strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>. Unter diesem Aspekt sind insbeson<strong>der</strong>e die Arbeiten<br />
von MADER interessant (auf die thematisch vergleichbare Untersuchung<br />
von FRANK werden wir noch eingehen).<br />
In <strong>der</strong> Wissenschaft von <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> scheint Übereinstimmung<br />
darüber zu bestehen, daß sich <strong>Erwachsenenbildung</strong> auf institutionalisierte und/<br />
o<strong>der</strong> organisierte Lehr-Lern-Situationen bezieht (o<strong>der</strong> beschränkt?). So zitiert<br />
TIETGENS (1979, 3) zustimmend SIEBERT: „<strong>Erwachsenenbildung</strong> ist die organisierte,<br />
zielgerichtete Fortsetzung des Lernprozesses neben o<strong>der</strong> nach einer<br />
Berufstätigkeit.“ Daß sich Didaktik als Entscheidungs- und Handlungstheorie<br />
auf solche Prozesse beschränkt, ist – so scheint mir – schon eher plausibel.<br />
So formulieren auch MADER/ WEYMANN (1975, 5): „In diesem Entwurf<br />
bezieht sich Didaktik auf institutionalisierte Lernsituationen von Erwachsenen,<br />
<strong>der</strong>en Theorie <strong>der</strong> Analyse und Handlungsanweisung sie ist“ (Hervorhebungen<br />
von J. K.). Die Basis einer solchen Didaktik sehen sie in einer „Theorie<br />
sozialer Situationen als Mikrokosmos gesellschaftlicher Bedingungen“. Typische<br />
Bestimmungen von Weiterbildungssituationen mit Erwachsenen sind<br />
verschiedene biographische Lernbedingungen (individuelle Lebensgeschichte,<br />
eingeschliffenes Lernverhalten, gesellschaftliche (berufliche) Position). Notwendig<br />
ist eine Theorie dieser Interaktionssituation, insbeson<strong>der</strong>e eine „explizite<br />
theoretische Analyse <strong>der</strong> Bedingungen dieser Situation“ (MADER/WEY-<br />
MANN, 1975, 5). Ein solches „Modell einer handlungstheoretischen Didaktik<br />
als Sozialisationstheorie“ entwickelt dann MADER: Als Gegenstand einer (solchen)<br />
Didaktik werden Situation und Handlung bestimmt und als konstitutive<br />
Bedingungen von <strong>Erwachsenenbildung</strong>ssituationen Intentionalität, Reziprozität,<br />
Digitalität, Analogik, Dominanz und Retrospektivität in einem theoretisch anspruchsvollen<br />
Verfahren herausgearbeitet. Nach <strong>der</strong> Einführung des Begriffes<br />
„Sozialisation“ werden Sozialisation und Didaktik ins Verhältnis gesetzt<br />
zu <strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Begriffe „Handlung“ und „Situation“ definierten Wirklichkeit.<br />
Da die Kernfrage von Sozialisation und Didaktik die gleiche ist („Wie geschieht<br />
Reproduktion durch Vermittlung?“), ist es gerechtfertigt, Didaktik als<br />
Sozialisationstheorie aufzufassen (MADER,1975, 11, 59 und 71). An<strong>der</strong>s ausgedrückt:<br />
Es geht um die formale und zum Teil materiale Bestimmung des Zu-<br />
17