Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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terialien und die methodische Dimension haben. Daher muß <strong>der</strong> Dozent eine<br />
deutliche Vorstellung vom didaktischen Gefüge seines Kurstyps haben, um<br />
vom Stellenwert <strong>der</strong> einzelnen didaktischen Prinzipien her zur begründeten<br />
Konzeption <strong>der</strong> methodisch-interaktionellen Dimension des Kurses zu gelangen<br />
(vgl. Abb. 3).<br />
Bisher sind die Ausführungen im zwar weit gezogenen, aber dennoch begrenzten<br />
Kreis <strong>der</strong> didaktischen Reflexion geblieben. Wird jedoch das Argumentationsfeld<br />
ausgeweitet und <strong>der</strong> didaktische Aspekt auf Fragen nach <strong>der</strong> Aufgabe,<br />
den Zielen und <strong>der</strong> Begründung von <strong>Erwachsenenbildung</strong> ausgeweitet,<br />
dann steht <strong>der</strong> handlungstheoretische Ansatz notwendig im Vergleich mit<br />
an<strong>der</strong>en Begründungsansätzen zur <strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> kein Reparaturbetrieb<br />
Dabei halte ich es grundsätzlich nicht für sinnvoll, die <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Aufgabe festzulegen, wie es beispielsweise in <strong>der</strong><br />
Etikettierung <strong>der</strong> verschiedenen Ansätze als komplementär, kompensatorisch<br />
und politisch-emanzipatorisch zum Ausdruck kommt. <strong>Erwachsenenbildung</strong> ist<br />
nicht bloß ein Reparaturbetrieb für an<strong>der</strong>norts entstandene Bildungsmängel,<br />
sie kann auch nicht allein für aufstiegsorientierte Sozialschichten den entsprechenden<br />
Qualifikationsbedarf bereitstellen, und sie ist wenig geeignet als Instrument<br />
zur unmittelbaren Durchsetzung politischer Zielsetzungen. Darüber<br />
hinaus stimmt auch das Bild des Erwachsenen nachdenklich, das – meist<br />
unausgeführt – hinter den jeweiligen Ansätzen steht: entwe<strong>der</strong> das eines Bildungsamputierten<br />
(wobei schon die Kriterien, nach denen das Defizit bestimmt<br />
wird, oft fraglich sind) o<strong>der</strong> dasjenige eines ausschließlich Erfolgsorientierten<br />
o<strong>der</strong> eines noch nicht Wissenden, <strong>der</strong> erst zum Licht <strong>der</strong> wahren Erkenntnis<br />
und des richtigen Bewußtseins gebracht werden muß. Vom handlungstheoretischen<br />
Ansatz her dagegen wird <strong>der</strong> Erwachsene zunächst einmal als <strong>der</strong>jenige<br />
genommen, <strong>der</strong> er wohl auch ist: als jemand, <strong>der</strong> durchaus eigene Vorstellungen<br />
von seinem Leben hat, <strong>der</strong> seine eigenen Anschauungen, Meinungen,<br />
Interessen mitbringt, <strong>der</strong> sich jedoch – meist im Zusammenhang seiner konkreten<br />
Lebenswirklichkeit – vor bestimmte Probleme gestellt sieht. <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
sollte in diesem Fall ihr Ziel darin sehen, dem im vollen Umfang<br />
des Wortes akzeptierten Erwachsenen seine Wirklichkeit deutbar, beeinflußbar,<br />
verän<strong>der</strong>bar und dadurch bewältigbar erscheinen zu lassen.