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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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ziplin Bezug genommen, son<strong>der</strong>n außerdem behauptet, daß die verständliche<br />

Darstellung des Fachgebiets nur möglich sei, wenn gewisse einfache<br />

Sachverhalte erst einmal bekannt sind und gekonnt werden. In <strong>der</strong> Tat gibt<br />

es in jedem Fachgebiet grundlegende Sachverhalte, die die Voraussetzung<br />

bilden für eine ausführliche Beschäftigung mit dem Fachgebiet. Der Vorteil<br />

<strong>der</strong> Natur- und Technikwissenschaften gegenüber den Geisteswissenschaften<br />

besteht darin, daß bei den Natur- und Technikwissenschaften eine ziemlich<br />

weitgehende Übereinstimmung darüber besteht, welches jeweils die grundlegenden<br />

Sachverhalte sind. Die didaktische Schwierigkeit aber auch in diesem<br />

Fall besteht darin, daß das Einfache und Grundlegende zwar leicht verständlich<br />

ist, es aber für den Lernenden funktionslos ist, wenn die grundlegenden<br />

Sachverhalte am Anfang eines Lehrgangs gelernt werden sollen.<br />

Festzuhalten ist daher, daß mit <strong>der</strong> Reduktion auf das Grundlegende das Problem<br />

<strong>der</strong> didaktischen Reduktion noch nicht zufriedenstellend gelöst ist.<br />

Das Problem <strong>der</strong> didaktischen Reduktion wird erst bearbeitbar, wenn man sich<br />

vergegenwärtigt, daß für die jeweiligen Fachvertreter die Darstellungssysteme<br />

des vorhandenen Wissens bestimmte Funktionen erfüllen. Es handelt sich<br />

vor allem um die Funktion <strong>der</strong> möglichst klaren, fehlerfreien und unbezweifelbaren<br />

Information und Kommunikation von Forschern und an<strong>der</strong>em akademisch<br />

ausgebildetem Personal untereinan<strong>der</strong>. Sie sind in <strong>der</strong> Lage, die<br />

Darstellungskompendien zu Rate zu ziehen, weil sie die darin dargestellten<br />

Sachverhalte auf von ihnen selber anzustellende Berechnungen und Experimente<br />

beziehen bzw. die den Sachverhalten zugrunde liegenden Forschungshypothesen,<br />

Untersuchungsreihen und forschungsstrategischen Kontroversen<br />

erkennen können. So geht etwa ein Maschinenbauer o<strong>der</strong> Chemiker, <strong>der</strong> in<br />

einem Industriebetrieb arbeitet, mit dem systematisch geordneten Wissen<br />

handlungsbezogen um. Er geht in die Fachbibliothek des Werks, weil er vor<br />

einem Analyseproblem steht, dessen Lösung ihm aus dem Gedächtnis nicht<br />

gelingt. O<strong>der</strong> er soll z.B. eine Trockentrommel für ein bestimmtes Produkt bauen,<br />

aber seine Erfahrungen und die <strong>der</strong> Handwerker reichen nicht aus, um die<br />

dabei auftretenden Fragen, z.B. wie die Bewegung des Trockenguts in <strong>der</strong><br />

Trommel so gesteuert werden kann, daß Qualitätseinbußen nicht auftreten,<br />

zu lösen.<br />

Das systematisch geordnete Wissen funktioniert also als Auskunftssystem für<br />

diejenigen, die handelnd, sei es forschend, sei es fertigungstechnisch anwendend,<br />

damit umgehen wollen. Nicht den Sachverhalt in seinem systematischen<br />

Zusammenhang machen sie sich zu Nutze, son<strong>der</strong>n die in dem Sachverhalt<br />

zum Ausdruck kommende Gesetzmäßigkeit, den spezifischen Reaktionsablauf,<br />

z.B. den spezifischen Zusammenhang von Transportgeschwindigkeit und<br />

Temperaturkonstanz eines bestimmten Produkts in einer Trockentrommel.<br />

Halten wir fest: Hier findet ein Suchen nach experimentell o<strong>der</strong> technologisch<br />

erprobten, zumindest rechnerisch durchgeprüften Gesetzmäßigkeiten statt, weil<br />

ein ebensolches o<strong>der</strong> ähnliches Problem gelöst werden muß. Hier wird aus<br />

einer großen Menge von Wissen das ausgewählt, was wegen seiner experi-

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