Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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Derart massiven Bedenken, die vom politischen Motiv <strong>der</strong> Demokratisierung<br />
und dem daraus abgeleiteten Ziel <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen sowie vom<br />
pädagogischen Ziel <strong>der</strong> „Subjektwerdung“ <strong>der</strong> am Lernprozeß Beteiligten<br />
getragen wurden, führten zu einer intensivierten Beschäftigung mit Fragen einer<br />
regionalen Institutionalisierung <strong>der</strong> Curriculumrevision und -entwicklung (3)<br />
und zur verstärkten Diskussion um offene Curricula bzw. handlungsorientierte<br />
Curriculumentwicklung. Mit den Zielsetzungen von Regionalisierung und Handlungsorientierung<br />
sollte angestrebt werden,<br />
– daß die vom Curriculum Betroffenen in zweifacher Weise an dessen Entwicklung<br />
beteiligt werden: nämlich einmal, indem Curriculumentwicklung<br />
aus dem Horizont <strong>der</strong> Betroffenen geschieht und in diesen zurückgeführt<br />
wird, und zum an<strong>der</strong>en dadurch, daß die Betroffenen eine reelle Chance<br />
haben, an Entscheidungen und Entscheidungsbegründungen im Verlauf<br />
<strong>der</strong> Curriculumentwicklung mitzuwirken,<br />
– daß die Subjektwerdung <strong>der</strong> Teilnehmer von Lernprozessen zum Ziel des<br />
Lernens wird,<br />
– daß Handlungszwänge und Geltungsansprüche nicht mehr naiv unterstellt,<br />
son<strong>der</strong>n in einem diskursiven Verfahren auf ihre Berechtigung hin überprüft<br />
werden.<br />
Die gegen die geschlossenen Curricula vorgetragenen Bedenken und die mit<br />
<strong>der</strong> handlungsorientierten Curriculumentwicklung formulierten Ansprüche stellen<br />
hier den Rahmen dar, <strong>der</strong> die Einführung <strong>der</strong> Grundkategorie Lebenszusammenhang<br />
sinnvoll erscheinen lassen soll. Zum besseren Verständnis soll zunächst<br />
die Kategorie Lebenszusammenhang präzisiert werden.<br />
Was bedeutet „Lebenszusammenhang“?<br />
Eine gesellschaftskritische Wissenschaftstheorie kann dazu beitragen, Entstehung<br />
und Aneignung von Erfahrungen zu begreifen. Erfahrungen entstehen<br />
dann in <strong>der</strong> Vermittlung von objektiven und subjektiven Bedingungen und<br />
werden erst durch die Aufklärung über diese Bedingungen zu wahren Erfahrungen.<br />
Unter diesem Anspruch gilt es dann, die gesellschaftlich-geschichtlichen<br />
Ausprägungen <strong>der</strong> Bedingungen des Lebenszusammenhanges daraufhin<br />
zu untersuchen, welche Erfahrungen möglich sind und welche ausgeschlossen<br />
bleiben. Versucht man über die Rekonstruktion von Lebenszusammenhängen<br />
Entstehung und Aneignung von Erfahrungen auszuarbeiten, kann nicht<br />
nur <strong>der</strong> empirisch vorfindbare Gehalt des Lebenszusammenhanges erhoben<br />
werden; vielmehr geht in dessen Bestimmung und Rekonstruktion auch immer<br />
schon die Zielperspektive <strong>der</strong> Eröffnung neuer Erfahrungsmöglichkeiten<br />
ein. Die folgenden Probleme, die sich mit <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> Kategorie Lebenszusammenhang<br />
ergeben, dürfen allerdings nicht übersehen werden:<br />
• Der Bedeutungsgehalt <strong>der</strong> Kategorie Lebenszusammenhang kann nicht<br />
vorweg objektiv bestimmt werden; vorliegende Erfahrungen und die Re-