Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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Arnim Kaiser<br />
Prinzipien einer Didaktik <strong>der</strong><br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
In <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> (EB) kommt heute eine Vielzahl von Strömungen<br />
und Entwicklungslinien zusammen, die es auf den ersten Blick schwierig erscheinen<br />
lassen, von <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> und damit im weiteren auch<br />
von ihrer Didaktik zu sprechen.<br />
Man findet Veranstaltungsformen und Konzeptionen, die sich zurückverfolgen<br />
lassen auf den Ansatz <strong>der</strong> „Lebenshilfe“ o<strong>der</strong> Auffassungen, die aus <strong>der</strong> Arbeiterbewegung<br />
herkommen und EB als Schulung (z.B. im Sinne gewerkschaftlicher<br />
Arbeit) verstehen. Daneben ist eine Reihe von Veranstaltungstypen nach<br />
Prinzipien organisiert, die in gewisser Affinität zu schulischem Lernen stehen<br />
– eine Tendenz übrigens, die in <strong>der</strong> deutschen EB im Gegensatz etwa zu ausländischen<br />
Erfahrungen auf erhebliche Vorbehalte gestoßen ist und zum Teil<br />
noch immer stößt.<br />
So vielschichtig die Konzepte, so differierend sind auch die Veranstaltungsformen<br />
in <strong>der</strong> EB: sie reichen von geschlossenen, längerfristigen Kursen (z.B.<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Umschulung) über Kurzlehrgänge und -veranstaltungen (z.B.<br />
Bildungsurlaub) bis zu Tagungen, Seminaren o<strong>der</strong> Abendveranstaltungen.<br />
Dieses überaus differenzierte Erscheinungsbild setzt sich schließlich bis in<br />
die Adressatenstruktur fort. Teilnehmer von EB-Veranstaltungen sind Hausfrauen<br />
so gut wie Angestellte, Schüler, Lehrlinge ebenso wie Eltern, alte Menschen,<br />
Schulscheiterer wie Hobbyschnei<strong>der</strong> und -köche.<br />
Kurz: die Situation in <strong>der</strong> EB – sei es auf <strong>der</strong> konzeptionellen, <strong>der</strong> organisatorischen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> adressatenbezogenen Ebene – ist <strong>der</strong>art vielschichtig, differenziert,<br />
uneinheitlich, daß nur unter behutsamen Abgrenzungen und mit<br />
Einschränkungen allgemeine Aussagen über diesen Bereich gemacht werden<br />
können.<br />
Dennoch erscheint mir ein solches Unterfangen nicht aussichtslos. Zum ersten<br />
können auf einer sehr allgemeinen Ebene <strong>der</strong> Betrachtung strukturelle<br />
Gemeinsamkeiten <strong>der</strong> unterschiedlichen <strong>Erwachsenenbildung</strong>skonzeptionen<br />
herauskristallisiert werden: sie ergeben sich aus <strong>der</strong> Tatsache, daß alle diese<br />
Formen unter dem Begriff des Lernens einen gemeinsamen Nenner finden.<br />
Zum zweiten kann man festhalten, daß bei aller Unterschiedenheit im Verständnis<br />
<strong>der</strong> Aufgabe von <strong>Erwachsenenbildung</strong> und bei Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Zielautonomie ihrer Träger doch eine Annäherung <strong>der</strong> Zielvorstellungen bemerkbar<br />
ist. Kaum mehr eine Institution in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>, die sich<br />
nicht an Zielen wie Selbständigkeit, Mündigkeit, Emanzipation orientiert (zu-