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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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zu begreifen und zu gestalten. In allen Punkten sind die Sozialwissenschaften<br />

unentbehrlich, soweit sie als verstehende Wissenschaft die Dialektik zwischen<br />

subjektiv erfahrener und objektiv versachlichter Lebenswelt zum Gegenstand<br />

haben“ (WEYMANN, 1980, 18). Mit diesem Spannungsverhältnis von<br />

„objektiver“ und „subjektiver“ Wirklichkeit befassen sich auch THOMSSEN<br />

(1980) und SCHMITZ (1984) und VON WERDER (1980), dessen „Alltagsstrukturdidaktik“<br />

MADER aufgreift und „etwas weiterentwickelt“, weil er die Nahtstelle<br />

zwischen „alltäglich lebensweltlich orientiertem Fragen, Suchen, Forschen<br />

zu institutionell-unterrichtlich orientiertem Fragen, Suchen, Forschen<br />

als spezifische Problemstelle von Didaktik und Sozialwissenschaften“ (MA-<br />

DER, 1980, 353) erkennt.<br />

Wenn man davon ausgeht, daß die Än<strong>der</strong>ung von Orientierungen in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

von <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> mit Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Selbstinterpretation<br />

<strong>der</strong> Sozialwissenschaften korrespondiert, so läßt sich abschließend<br />

feststellen, daß nach <strong>der</strong> „realistischen Wende“ eher die Qualifikation (vgl. z.B.<br />

DlECKMANN u. a., 1973, 38) und nach <strong>der</strong> „reflexiven Wende“ eher die Bildung<br />

des Erwachsenen in den Vor<strong>der</strong>grund trat. Es kommt jetzt darauf an,<br />

gerade dieses Spannungsverhältnis zwischen „Realitätsarbeit“ und „Identitätsarbeit“<br />

(COHEN/TAYLOR, 1977, 23; vgl. den Einführungsbeitrag von Arnold/<br />

Kaltschmid in diesem Band) * auszuhalten und fruchtbar zu machen in <strong>der</strong> Dialektik<br />

von Erwachsenensozialisation und <strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />

Nach diesen grundsätzlichen Ausführungen soll noch <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Lehr-Lern-<br />

Situation beteiligte Erwachsene als Lernen<strong>der</strong> und als Lehren<strong>der</strong> in den Blick<br />

kommen und an einigen Beispielen <strong>der</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> bisherigen<br />

Diskussion skizziert werden. Im übrigen kann zum 6. Abschnitt auf die Beiträge<br />

von Tippelt, Brumlik, Gloger-Tippelt, Arnold und Heger, für den 7. Abschnitt<br />

auf Geißler und vor allem auf Müller, Meueler und Nuissl in diesem<br />

Band * verwiesen werden.<br />

6 Erwachsene lernen<br />

Leben muß man ein Leben lang lernen.<br />

SENECA<br />

Lange Zeit galt <strong>der</strong> Erwachsene als Endpunkt <strong>der</strong> Sozialisation und als Ziel<br />

von Erziehung und Bildung. In relativ geschlossenen Gesellschaften und in<br />

Zeiten fast unmerklichen sozialen Wandels scheint <strong>der</strong> Lebenslauf des Menschen<br />

zunächst vorwiegend entwicklungsbedingt und dann eindeutig sozial<br />

geregelt; Kontinuität und Diskontinuität im klaren Wechsel beschreiben den<br />

Lebensablauf; die Lebensalter reihen sich in einer Stufen- o<strong>der</strong> Phasenfolge<br />

aneinan<strong>der</strong> (am bekanntesten ist <strong>der</strong> Sieben-Jahres-Zyklus). Dieser – hier<br />

* vgl. Quellenverzeichnis

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