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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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Damit ist <strong>der</strong> Übergang zu Forschungsparadigmen und Orientierungen <strong>der</strong><br />

Wissenschaft von <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> angezeigt. Das Schlagwort von<br />

<strong>der</strong> „realistischen Wende“ (TIETGENS) in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> zu Beginn<br />

<strong>der</strong> 70er Jahre bezeichnet nach dem Urteil von SIEBERT nicht dasselbe wie<br />

das <strong>der</strong> „realistischen Wendung“ (HEINRICH ROTH) in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft,<br />

son<strong>der</strong>n verweist „eher auf die bildungspraktische und bildungspolitische<br />

Ausweitung systematisierten, berufsbezogenen Lernens, nicht aber<br />

zugleich auf eine nennenswerte empirische didaktisch-methodische Forschung“<br />

(SIEBERT, 1977b, 667). Die Frage ist, ob die mit dem neuen Schlagwort (seit<br />

Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre) von <strong>der</strong> „reflexiven Wende“ <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

und dem „interpretativen Paradigma“ <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>sforschung<br />

gemeinten Orientierungen eher durchgreifen – vielleicht sogar bis zur didaktisch-methodischen<br />

Forschung. Die „reflexive Wende“ meint die „Hinwendung<br />

zum Teilnehmer“ und seiner Lebenswelt, die „Orientierung an <strong>der</strong> Subjektivität,<br />

an <strong>der</strong> Erfahrung und an Lernproblemen“ (SCHLUTZ, 1982). Für das „interpretative<br />

Paradigma“ erhofft TIETGENS sogar die Möglichkeit einer wissenschaftlichen<br />

Selbstbestimmung <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>, „indem sie ein<br />

Paradigma für sich in Anspruch nimmt, dessen theoretische Fundierung den<br />

Strukturen von <strong>Erwachsenenbildung</strong> adäquat ist“. „Es sind also nicht anthropologische<br />

Prämissen allein, die für ein interpretatives Paradigma <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>sforschung<br />

plädieren lassen. Es ist ihre Realitätsstruktur selbst.<br />

Situationsabhängigkeit, Teilnehmerabhängigkeit und Institutionsabhängigkeit<br />

führen in je eigener Weise auf den Weg des interpretativen Zugangs. Wo immer<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> zustande kommt, ist sie ein Stück Interpretationsverarbeitung.“<br />

Doch das „interpretative Paradigma“ ist für TIETGENS nicht nur<br />

„Kriterium <strong>der</strong> theoretischen Konzeptualisierung“, son<strong>der</strong>n auch „lmplikation<br />

erwachsenendidaktischen Handelns“ (TIETGENS, 1981, 133 f.).<br />

3 „Didaktik als Sozialisationstheorie“?<br />

Abhandlungen zur Didaktik beginnen üblicherweise mit einer Vorstellung <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen „Theorien und Modelle <strong>der</strong> Didaktik“ in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft<br />

(etwa: Von COMENIUS bis FELIX VON CUBE; o<strong>der</strong> nach dem Schema:<br />

Vom „Lehrplan des Abendlandes“ zur Curriculumtheorie). Dazu ist hier<br />

nicht <strong>der</strong> Ort; lediglich auf einen neueren Sammelband sei verwiesen, weil<br />

dort die „didaktischen Theorien“ auch unter den Autoren selbst diskutiert werden<br />

(WINKEL, 1981). Mir scheint jedoch, daß die <strong>Erwachsenenbildung</strong>sdidaktik<br />

gut beraten wäre, wenn sie die diaktische Diskussion in <strong>der</strong> Berufs- und Wirtschaftspädagogik<br />

aufmerksamer verfolgen würde als bislang. So unterscheidet<br />

z.B. ZABECK tradierende, antizipierende und emanzipatorische Didaktik für<br />

die Berufserziehung. M.E. ist gerade das Modell einer „antizipierenden Didaktik“<br />

<strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>ssituation in vielen Fällen angemessen, weil in diesem<br />

Modell „Übertragbarkeit und Flexibilität des einmal Erlernten“ skeptisch

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