08.01.2013 Aufrufe

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

erörtert. Er ist hier plaziert in Absetzung von manchem Aufsatz, <strong>der</strong> mit dem<br />

Begriff des Lebensweltbezogenen operiert. Indes ist <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Lebenswelt<br />

durch inflationären Gebrauch in einem Maße verdinglicht, daß er die Dimension<br />

nicht mehr berührt, in <strong>der</strong> sich Lernen und Bildung bewegen. Auch<br />

Lebenszusammenhang kann zuerst einmal „Milieu“ assoziieren. Deshalb will<br />

<strong>der</strong> Grundsatz, den Buschmeyer formuliert, ernst genommen werden, „daß<br />

Erfahrungen, Interessen und Bedürfnisse <strong>der</strong> am Lernprozeß Beteiligten zum<br />

Thesenbestandteil von Curriculumentwicklung gemacht werden müssen“. Es<br />

geht also nicht um Milieubezogenheit, son<strong>der</strong>n darum, wie dies erlebt worden<br />

ist und gesehen werden kann. Am günstigsten ist es dabei, wenn die am<br />

Lernprozeß Beteiligten gemeinsam versuchen, ihren Lebenszusammenhang<br />

in <strong>der</strong> Bedingungsanalyse zu rekonstruieren und damit dem Lernen verfügbar<br />

zu machen. Die Nähe zum auch viel zitierten „Erfahrungsansatz“ ist offensichtlich.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> ist die Neigung zur Systematisierung nicht sehr<br />

entwickelt. Dennoch kann danach gesucht werden. Deshalb ist hier <strong>der</strong> Beitrag<br />

von Manfred Bönsch „Adressatenorientierte Didaktik“ aufgenommen. Er<br />

faßt vieles von dem vorher hier Gesagten zusammen und macht es vor allem<br />

für die Handlungssituation überschaubar. Insbeson<strong>der</strong>e verdient für die<br />

Zukunft sein Hinweis auf die Beratungsaufgaben Beachtung. Im übrigen können<br />

hier noch einmal die unterschiedlichen Planungsfunktionen bewußt werden,<br />

was für die Verarbeitung an<strong>der</strong>er didaktischer Literatur und für das eigene<br />

Aufgabenverständnis hilfreich sein kann.<br />

Während die meisten <strong>der</strong> hier zusammengestellten Dokumente einer zwanzigjährigen<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong>sdiskussion zur Heranbildung eines historischen<br />

Bewußtseins <strong>der</strong> Profession dienen können, weist <strong>der</strong> letzte Beitrag<br />

ausdrücklich in die Zukunft. Dabei bewegt sich Christiane Rumpeltes-Westmüller<br />

keineswegs in den üblichen Projektionen des Besorgten und des Illusionären.<br />

Vielmehr bringt sie manches aktuell Vernachlässigte zur Sprache<br />

und stellt querliegende Fragen, die zu Überlegungen anregen sollen, wie sie<br />

künftig didaktisch zu bearbeiten sind, und zwar sowohl makro- als auch mikrodidaktisch.<br />

Das heißt zum einen, die über Jahrzehnte geführte Integrationsdebatte<br />

erhält eine neue Perspektive, es verlangt zum an<strong>der</strong>en aber auch,<br />

auf dialogischem Wege eine „bildungsökologische Offensive“ zu entfalten. Wenn<br />

im ersten Text des ersten Bandes <strong>Erwachsenenbildung</strong> rückblickend im Spannungsverhältnis<br />

zwischen Aufklärung und Romantik dargestellt wird, so klingt<br />

es im letzten Text des Bandes in den Formulierungen von Christiane Rumpeltes-Westmüller<br />

in neuer Variante wie<strong>der</strong> an, wenn sie sagt: „Der Weg zu<br />

dem klassischen Sinn des Aufklärungsansatzes und <strong>der</strong> Weg hin zu einer dialogisch<br />

partnerschaftlichen Grundhaltung ist angezeigt“. Es will dies nicht nur<br />

als eine generelle Erklärung zum Selbstverständnis von <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

begriffen werden, son<strong>der</strong>n als ein Hinweis auf Möglichkeiten eines konkreten<br />

Interaktionsverhaltens in Lehr-Lern-Prozessen.<br />

Hans Tietgens<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!