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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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wie<strong>der</strong> werden Fachleute gebeten, diese Zahlenbewegung zu interpretieren<br />

und z.B. etwas dazu zu sagen, ob sich in den Zahlen bereits eine Konjunkturbelebung<br />

nie<strong>der</strong>schlage. Die Begründungen zu dem Ja o<strong>der</strong> Nein, die <strong>der</strong><br />

Fachmann daraufhin äußert, sind sehr viel weniger präzise als die vorher<br />

vorgestellten Zahlenbewegungen.<br />

Dem Beispiel kann das zentrale sachstrukturelle Merkmal des sozialwissenschaftlichen<br />

Bereichs entnommen werden. Wi<strong>der</strong>spruchsfrei darstellbar ist,<br />

daß sich bestimmte Sachverhalte über bestimmte Zeitintervalle hin än<strong>der</strong>n.<br />

Über die Ursachen solcher Verän<strong>der</strong>ungen läßt sich zwar auch sehr viel Verläßliches<br />

sagen, aber ebensovieles beruht auch auf Vermutungen. Die verläßlichen<br />

Daten können dazu dienen, das Ausmaß an Vermutungen zu begrenzen.<br />

Bei den Erklärungen, worauf denn die Zahlenbewegungen beruhen,<br />

handelt es sich nicht um Ursache-Wirkung-Zusammenhänge im naturwissenschaftlich-technologischen<br />

Sinne, son<strong>der</strong>n um das Aufweisen von Interdependenzen.<br />

Sie erlauben es, in <strong>der</strong> Form von Wenn-dann Sätzen, Tendenzaussagen<br />

mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad und Voraussagewert zu machen,<br />

aber nicht eine hun<strong>der</strong>tprozentige Gesetzmäßigkeit zu konstatieren.<br />

Den daraus sich ergebenden Fragen zur Lösung <strong>der</strong> didaktischen Reduktionsproblematik<br />

soll nachgegangen werden, indem erst einmal das oben verwendete<br />

Beispiel noch etwas weiter entfaltet wird.<br />

Fest steht, daß die Angaben in den Massenmedien über die Zahlenbewegungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt aus einer sehr viel umfangreicheren und differenzierteren<br />

empirischen Datensammlung herausgenommen sind. Fest steht auch,<br />

daß in den Instituten, in denen diese Datensammlungen vorgenommen werden,<br />

dies nicht ausschließlich im Hinblick auf den Arbeitsmarkt erfolgt, son<strong>der</strong>n<br />

empirische Daten auch über diejenigen gesellschaftlichen Teilbereiche<br />

erarbeitet und zusammengestellt werden, aus denen heraus die Ursachen und<br />

die Folgen dessen, was auf dem Arbeitsmarkt erkennbar ist, erklärt werden<br />

können. Es kann, allgemeiner formuliert, angenommen werden, daß das sozial-,<br />

wirtschafts- und finanzwissenschaftliche Untersuchungs- und Prognoseinstrumentarium<br />

in den letzten zehn Jahren sehr weit ausgebaut worden<br />

ist, damit es als Entscheidungshilfe für das politische Handeln mit einigem<br />

Erfolg genutzt werden kann. Die gesellschaftlichen Krisenerscheinungen, verbunden<br />

mit einem vorher niemals so konsequent realisierten sozialpolitischen<br />

Engagement, haben zu einer bis dahin in <strong>der</strong> Bundesrepublik unbekannten<br />

Zuverlässigkeit des sozialempirischen Analyse- und Prognoseinstrumentariums<br />

geführt.<br />

Damit einher ist die Differenzierung <strong>der</strong> Erklärungsmodelle gegangen, die es<br />

erlauben, die Interdependenzen bestimmter ausgewählter Sozialindikatoren<br />

zu erkennen. Die differenzierte Erkennbarkeit einer großen Menge in sich sehr<br />

komplexer Sozialdaten im Hinblick auf ihre Interdependenz hat gleichzeitig<br />

die Anzahl und den Präzisierungsgrad sozialer Handlungsalternativen erhöht.<br />

Allerdings kann nach wie vor von dem sozialen Handlungsinstrumentarium

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