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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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damit begnügen will, bewährtes Kulturgut weiterzuvermitteln, son<strong>der</strong>n das<br />

ausstatten will mit dem Wissen und mit den intellektuellen Fähigkeiten, die<br />

nötig sind für eine rationale Umgestaltung vorhandener Benachteiligungen in<br />

gleichmäßig menschenwürdige Verhältnisse, wird darauf gerichtet sein müssen,<br />

daß zu diesem Zwecke sowohl orientierendes Wissen als auch Problemverständnis,<br />

Problemlösungsfähigkeit und Verhaltensweisen erworben werden<br />

können. Beim Lehren und Lernen geht es also nicht primär und nicht<br />

ausschließlich darum, etwas zu erwerben, was lediglich dazu dient, Credits<br />

zu erwerben, Prüfungen zu bestehen, sichere Positionen zu ergattern. Vielmehr<br />

geht es darum, die Fähigkeit zu erwerben, strukturelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />

innerhalb bestehen<strong>der</strong> sozialer Systeme und in den Beziehungen zwischen<br />

sozialen Teilsystemen wahrzunehmen, auf ihre Ursachen und Tendenzen sowie<br />

auf ihre Verän<strong>der</strong>barkeit hin zu untersuchen. D.h., auch das, was als berufliche<br />

Qualifikation ausgegeben wird, aber auch das, was als Consensus im<br />

Bereich sozialen Lernens ausgegeben wird, muß auf seine gesellschaftsstrukturellen<br />

Funktionen hin befragt werden. In <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> kommt<br />

einer solchen funktionalen Bestimmung des Lehrens und Lernens beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung deshalb zu, weil hier nicht vorbereitend auf späteres Handeln,<br />

wie in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendschule, gelernt wird, son<strong>der</strong>n begleitend zu alltäglich<br />

stattfindenden, aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Bedingungsstrukturen des Handelns<br />

die verbesserte Denk- und Handlungsfähigkeit erlernt werden muß. Es<br />

kommt darauf an, daß beim Lehren und Lernen methodisch und inhaltlich so<br />

gearbeitet wird, daß damit auch außerhalb des Unterrichtsraums weitergearbeitet<br />

werden kann. Dieses „Weiterarbeiten mit dem Gelernten“ meint nicht<br />

einfach Anwenden des Gelernten. Gemeint ist auch nicht die Verkürzung <strong>der</strong><br />

Lerntätigkeit auf Schulung für die politische Aktion. Gemeint ist ein Lehren<br />

und Lernen, dessen Inhalte und gedankliche Vorgehensweisen so aus Teilstücken<br />

schrittweise prozeßhaft aufgebaut werden, daß dieser Prozeß ein für<br />

alle Beteiligten durchsichtiger und damit von jedem nachvollziehbarer und<br />

fortsetzbarer Vorgang ist.<br />

Das Gesagte kann den Eindruck einer idealen, nicht verwirklichbaren Vorstellung<br />

erwecken. Gemeint sind aber praktische und handhabbare Sachverhalte.<br />

Wenn menschliches Handeln als ein Umgehen mit Menschen, Sachen und<br />

Symbolen beschrieben wird, dann ergibt sich daraus für die didaktische Rekonstruktion,<br />

daß geklärt werden muß, welcher Umgangsbereich beim Lehren<br />

und Lernen im Vor<strong>der</strong>grund stehen soll. Aus den obengenannten analytischen<br />

Bestandteilen von Handlungskompetenz und den drei Gegenstandsbereichen<br />

des Umgangs läßt sich folgende Matrix herstellen:

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