Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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sionsmodell“, das „Differenzierungs- (und Strukturierungs-)modell“ und das<br />
„Konkretisierungsmodell“ (ebenda, 86 ff.). Es stellt sich heraus, daß ein und<br />
<strong>der</strong>selbe Sozialisationsfaktor „zu geradezu gegensätzlichen Prägungen <strong>der</strong><br />
Persönlichkeit führen kann, je nachdem, in welche biographische Gesamtsituation<br />
er eingebettet erscheint“ (LEHR, 1978c, 97). – WHITBOURNE/WEIN-<br />
STOCK (1982) orientieren sich bei ihrer Frage nach dem Verhältnis von Stabilität<br />
und Verän<strong>der</strong>ung bei Erwachsenen am Modell von Differenzierung und<br />
Integration (nach WERNER), um die „Möglichkeiten, als Erwachsener mit<br />
Lebenserfahrungen im Lauf <strong>der</strong> Zeit umzugehen“ (ebenda, 28), zu klassifizieren,<br />
und am Identitätsmodell von ERIKSON. „So gesehen sind Differenzierung<br />
und Integration die Arbeit an <strong>der</strong> andauernden Verfeinerung und Organisation<br />
<strong>der</strong> Identität des Erwachsenen. Zusammen bilden die beiden Theorien<br />
von Werner und von Erikson die Grundlage für das hier vertretene Modell<br />
und erlauben eine Spezifizierung <strong>der</strong> Prozesse und <strong>der</strong> Inhalte <strong>der</strong> Entwicklung<br />
im Erwachsenenalter“ (WHITBOURNE/WEINSTOCK, 1982, 30).<br />
KOHLI erörtert im Zusammenhang von „Verän<strong>der</strong>ung und Stabilität <strong>der</strong> Person“<br />
die Frage, ob im Sozialisationsprozeß Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Person sich<br />
hauptsächlich in den frühen Lebensphasen vollziehen o<strong>der</strong> ob eine ungefähre<br />
Gleichwertigkeit aller Lebensphasen anzunehmen sei. Auch wenn davon ausgegangen<br />
werden muß, daß die frühen Prägungen grundlegend sind, er geben<br />
die herangezogenen Untersuchungen, daß Erwachsene noch lernfähig<br />
sind, daß sich intraindividuelle Variabilität auf den gesamten Lebenslauf erstreckt<br />
und daß es Sozialisation im Erwachsenenalter – auch in wichtigen Persönlichkeitsdimensionen<br />
– gibt. Gegen eine gleiche Bedeutung aller Lebensphasen<br />
spricht auch, daß im Erwachsenenalter oft etwas verlernt werden muß,<br />
daß aber Lernen und Verlernen keine parallelen Prozesse sind; dies wäre zu<br />
mechanisch gesehen: „Verlernen kann nicht einfach die Rückkehr zum status<br />
quo ante sein. Die Person ist kein Gefäß, das nach Belieben gefüllt und<br />
wie<strong>der</strong> geleert werden kann. Psychoanalytische, phänomenologische und interaktionistische<br />
Ansätze stimmen darin überein, daß vergangene Erfahrungen<br />
sich nicht ausradieren lassen, son<strong>der</strong>n den Horizont bilden, vor dem neue<br />
Erfahrungen ihre Bedeutung gewinnen“ (KOHLI, 1980, 311). Dies ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />
für alle Formen des erwachsenenspezifischen Lernens wie Weiterlernen,<br />
Umlernen, Verlernen, Hinzulernen, Anschlußlernen, Erfahrungslernen,<br />
innovatives Lernen u.a.m. (vgl. unter an<strong>der</strong>em DOHMEN, 1982, 196; SIEBERT,<br />
1984, 175; KEJCZ u.a., 1979; HOLZAPFEL, 1982; GEISSLER/KADE, 1982;<br />
PECCEI, 1979).<br />
Nichtnormative Einflüsse werden „als signifikante Ereignisse o<strong>der</strong> Krisen in<br />
<strong>der</strong> persönlichen Lebensgeschichte erlebt“ (SKOWRONEK, 1982, 92) – damit<br />
werden wir auf das entwicklungspsychologische Konzept <strong>der</strong> „kritischen<br />
Lebensereignisse“ bzw. den „life-event-Ansatz“ verwiesen (vgl. zusammenfassend:<br />
FILIPP, 1981). Während <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „Entwicklungsaufgabe“ den<br />
Aspekt <strong>der</strong> Leistung, <strong>der</strong> Qualifikation o<strong>der</strong> Kompetenz betont und kaum geeignet<br />
erscheint, emotionale Komponenten zu beschreiben, ist das Konzept