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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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nahmen und Richtziele <strong>der</strong> Einrichtungen formuliert und begründet werden.<br />

Anschließend sollen 1. wichtige Lebenssituationen <strong>der</strong> Adressaten, 2. Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Kompetenzen in diesen Bereichen, 3. die Lernvoraussetzungen,<br />

Motive und Deutungsmuster <strong>der</strong> Zielgruppe und 4. die relevanten<br />

Wissensbestände und wissenschaftlichen Beiträge für die Thematik<br />

untersucht werden. Aufgrund dieser Planungsdaten sollen dann a) Lernziele<br />

vorgeschlagen, b) Lerninhalte ausgewählt, c) Methoden und Medien<br />

überlegt werden. Dabei sind Konsequenzen für das Lehrverhalten, aber auch<br />

institutionell-organisatorische Auswirkungen zu berücksichtigen. Die vierte und<br />

letzte Phase ist die <strong>der</strong> internen und externen Evaluation (d.h. Wirkungskontrollen<br />

in den Bildungsmaßnahmen, aber auch in den Praxisfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Teilnehmer)<br />

und eine entsprechende Revision des Curriculums.<br />

Fragt man nach <strong>der</strong> Relevanz eines solchen Konzepts für eine Theorie <strong>der</strong><br />

Programmplanung, so sind drei Einschränkungen zu machen: 1. Hier wird eine<br />

eher pragmatische Strategie <strong>der</strong> Entwicklung von Programmen und Lernsituationen<br />

vorgeschlagen, die zwar theoretische Annahmen enthält, aber konkrete<br />

Ziele und Funktionen <strong>der</strong> Programmplanung noch nicht ausreichend<br />

theoretisch begründet. 2. Dieses Schema ist primär für die Planung einzelner<br />

Veranstaltungen und Lernbereiche entwickelt worden. Bei <strong>der</strong> Planung eines<br />

Gesamtprogramms sind stärker institutionelle und bildungspolitische Rahmenbedingungen<br />

(Gesetze, Finanzierung, Konkurrenz u.ä.) zu berücksichtigen.<br />

3. Die zweite Phase <strong>der</strong> Curriculumentwicklung erfor<strong>der</strong>t aufwendige empirische<br />

Analysen von Verwendungssituationen, Qualifikationen und Zielgruppen,<br />

die bisher noch nicht vorhanden und auch kaum zu erwarten sind. 4. Aus den<br />

Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> verschiedenen Lebensbereiche sind Veranstaltungsthemen<br />

und Lerninhalte nicht so stringent abzuleiten, wie es ursprünglich<br />

erwartet worden ist. Dennoch bleiben zentrale Prinzipien <strong>der</strong> Curriculumtheorie<br />

wie z.B. eine Verwendungsorientierung und eine permanente<br />

Revision weiterhin für die Programmplanung gültig.<br />

Wenn also kein Theorieentwurf vorgelegt werden kann, so soll doch wenigstens<br />

ein Faktorenmodell zur Diskussion gestellt werden, das die Praxis <strong>der</strong><br />

Programmplanung zu strukturieren versucht. Solche Modelle, die Strukturen,<br />

Prozesse und Funktionen schematisch und vereinfacht darstellen, können eine<br />

Vorstufe zur Theoriebildung sein und zur empirischen Überprüfung anregen.<br />

Popp nennt folgende Charakteristika eines solchen „Konstrukts auf Wi<strong>der</strong>ruf’:<br />

1. Reduktion, d.h., komplizierte Sachverhalte werden auf wenige Merkmale<br />

und Faktoren reduziert; 2. Akzentuierung, d.h., einzelne Aspekte werden beson<strong>der</strong>s<br />

betont; 3. Transparenz, d.h., ein komplexes Feld wird geordnet und<br />

überschaubar; 4. Perspektivität, d.h., es herrscht eine Sichtweise vor, die durch<br />

an<strong>der</strong>e Perspektiven ergänzt und relativiert werden kann; 5. Produktivität, d.h.,<br />

das Modell regt zu Überprüfungen und Alternativen an (W. Popp 1970, 53 ff.).

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