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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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gaben bewußt gemacht, und es wird für sie Komplexität gesteigert. Das Programm<br />

einer Einrichtung dokumentiert einerseits <strong>der</strong>en Kontinuität und Stabilität,<br />

an<strong>der</strong>erseits läßt es zugleich die beson<strong>der</strong>e Identität dieser Institution<br />

erkennen.<br />

Der Prozeß <strong>der</strong> Programmplanung läßt sich als Regelkreis beschreiben. Dabei<br />

können die Veranstaltungsangebote als Input und die Beteiligung sowie<br />

die Lernerfolge als Output definiert werden. Der Vergleich <strong>der</strong> Soll-Ist-Werte<br />

bestimmt weitgehend die Revision des Programms. Veranstaltungen, für die<br />

sich nur wenige Interessenten gemeldet haben, werden revidiert o<strong>der</strong> auch<br />

gestrichen. Wichtig ist aber nicht nur ein solcher Soll-Ist-Vergleich – z.B. durch<br />

die Analyse des Dropout (vgl. Nuissl/ Sutter 1979) –, son<strong>der</strong>n auch die Auswahl<br />

und Qualität <strong>der</strong> Informationen, die als Planungsdaten bei <strong>der</strong> Programmplanung<br />

verarbeitet werden. Je mehr Informationen berücksichtigt werden, desto<br />

weniger unterliegt das Programm dem Prinzip von „Versuch und Irrtum“. Qualitativ<br />

entscheidend ist aber auch, wer als Informationsquelle akzeptiert wird,<br />

ob z.B. die <strong>der</strong>zeitigen Teilnehmer, die Nicht-Teilnehmer, die Dozenten, die<br />

„Abnehmer“ o<strong>der</strong> „Experten“ befragt werden. Das didaktische Handeln <strong>der</strong><br />

Programmplaner muß einen Ausgleich zwischen konditionalen und normativen<br />

Faktoren, d.h. zwischen den institutionellen Rahmenbedingungen und den<br />

theoretisch begründeten Zielsetzungen herstellen. Die Programmplanung <strong>der</strong><br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> ist – im Unterschied zu geschlossenen Systemen – in<br />

hohem Maße offen gegenüber Umwelteinflüssen. Diese Offenheit geht z.T.<br />

sogar so weit, daß sie als Anhängsel an<strong>der</strong>er Systeme, z.B. des Beschäftigungssystems<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche, Gewerkschaft u.ä. erscheint, so daß ihre eigenen<br />

Sinngrenzen kaum noch erkennbar werden. In diesem Fall fehlt <strong>der</strong><br />

Programmplanung eine eigene, „erwachsenenpädagogische“ Legitimation (vgl.<br />

Lühr/Schuller 1977). Desgleichen muß die Differenz zu dem Beschäftigungssystem<br />

präzisiert werden, ohne daß eine totale Entkoppelung vom Arbeitsmarkt<br />

erfolgt.<br />

Mit diesen Stichpunkten sollte angedeutet werden, wie die Programmplanung<br />

systemtheoretisch erklärt werden könnte. Es ist aber auch deutlich, daß die<br />

Systemtheorie relativ inhaltsneutral bleibt und kaum eine Zielsetzung <strong>der</strong> Programmplanung<br />

und Prioritäten für die Auswahl von Veranstaltungsthemen<br />

begründet. Es „bleibt die Frage, ob dieser Ansatz auch einen Erklärungszusammenhang<br />

für das Problem des gesellschaftlichen Wandels sozialer Systeme<br />

bietet, wobei zugleich die Richtung dieses Wandels anzugeben wäre“<br />

(J. Olbrich 1974, 48). Wenn die Programmplanung <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

nicht auf funktionale Qualifizierung zur Anpassung an soziale und technische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und damit auf Systemstabilisierung ausgerichtet sein soll, muß<br />

<strong>der</strong> systemtheoretische Ansatz durch eine didaktische Theorie <strong>der</strong> Programmplanung<br />

o<strong>der</strong> eine Bildungstheorie ergänzt werden.<br />

Eine solche Theorie erfor<strong>der</strong>t empirische Vorarbeiten. So ist z.B. das Verhältnis<br />

von Fachwissenschaften, Lebensproblemen und Lerninhalten noch ungeklärt.<br />

Zweifellos erfaßt die spezialisierte, fachwissenschaftliche Systematik nur in

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